Ratgeber Kamerakauf für Fotografie Anfänger
Häufig werde ich als langjähriger Fotograf in Lübeck um Rat gefragt, wenn es darum geht, welche Fotoausrüstung sich ein Anfänger zulegen sollte. Meine Gegenfrage lautet darauf: „Was möchtest Du mit der Kamera denn fotografieren?“ Häufig bekomme ich die Antwort: „Einfach fotografieren, mal hier und dort.“
Um darauf eine passende Antwort zu geben, habe ich diesen Artikel geschrieben, in dem ich auf die häufigsten Fragen eingehe.
Fotografie Anfänger Grundausstattung
Wie vermeide ich es, zweimal zu kaufen?
Das ist keine leicht zu beantwortende Frage. Erstens kommt es darauf an, was Dich dazu bewegt, Dir eine Kamera zuzulegen und zweitens, ob Du Deinen geplanten Weg in der Fotografie über längere Zeit beschreiten möchtest. Ich zum Beispiel bin von Landschaftsfotografie zur Portraitfotografie gewechselt und von Weitwinkel auf Teleobjektiv.
Anfangs habe ich zu viel gekauft, was ich gar nicht brauchte oder nicht das war, was ich benötigte. Daher ist mein erster Tipp an Dich: Setz Dir einen Budgetrahmen, zum Beispiel 500 bis 1.000 Euro als Einsteiger. Solltest Du wirklich innerhalb kürzester Zeit merken: „Wow, ich brauche etwas anderes, weil das Equipment das ich habe, nicht meinen Anforderungen entspricht.“ – keine Sorge: Kameras haben einen sehr hohen Wiederverkaufswert, sodass sich eine gebrauchte, aber gepflegte, Kamera sehr gut verkaufen lässt. Danach könntest Du Dir zum Beispiel anstelle einer Halbformat-Kamera eine Voll-Format-Kamera kaufen und lichtstärkere Objektive.
Passt eine Spiegelreflexkamera zu Dir?
Möchtest Du mit Deiner Kamera lediglich ein paar Schnappschüsse knipsen und hast nicht vor, den Automatikmodus jemals zu verlassen, ist es nicht sinnvoll, Dir eine Spiegelreflexkamera zuzulegen. Solche Kameras machen erst dann Sinn, wenn Du deren wichtigste Funktionen einsetzen möchtest und kannst.
Auf jeden Fall sollten Faktoren wie Größe und Gewicht bei Deiner Entscheidung pro oder contra Spiegelreflexkameras eine Rolle spielen. Mit Objektiv bringt eine Spiegelreflexkamera schnell mehr als ein Kilogramm auf die Waage und beansprucht jede Menge Platz in Deiner Tasche. Möglicherweise ist eine spiegellose Systemkamera genau der richtige Kameratyp für Dich, falls Gewicht und Größe für Deine Kaufentscheidung eine zentrale Rolle spielen.
Gibt es besondere Empfehlungen bei Spiegelreflexkameras?
Zunächst einmal musst Du keine Sorge davor haben, vollkommen „danebenzugreifen“, wenn Du eine Spiegelreflexkamera kaufen möchtest. Wirklich schlechte Modelle gibt es auf dem Markt nicht. Es macht beim Kauf einer Spiegelreflexkamera kaum einen Unterschied, ob Du Dich nun für eine Kamera von Canon oder Nikon oder einen anderen großen Hersteller entscheidest. Mit einer ausgezeichneten Qualität können alle namhaften Firmen aufwarten.
Gibt es Spiegelreflexkameras speziell für Einsteiger?
Oftmals ist die erste Kamera etwas ganz Besonderes. Ist man mit dem Modell zufrieden, bleibt man dem Hersteller der ersten Kamera entsprechend lange treu. Wenn man sich beispielsweise erst einmal an die Bedienung und das Handling einer Nikon gewöhnt hat, wird es einem schwer fallen, später zu einer Kamera von Sony oder Canon zu wechseln. Wir Menschen können es schlichtweg nicht leugnen, dass wir Gewohnheitstiere sind.
Welche Spiegelreflexkamera ist für Einsteiger geeignet?
Unsicherheit kann zu einem unnötig teuren Kauf einer Spiegelreflexkamera für Einsteiger führen. Vielleicht befindest Du Dich in der Situation, Dich für eine Spiegelreflexkamera zu interessieren, hast aber folgende Probleme:
- Dir fehlt es an Kenntnis im Bereich der Spiegelreflexkameras.
- Du bist Dir unsicher und möchtest dies unter Umständen mit einer teuren Kamera kompensieren.
- Du hast gelesen oder gehört, dass Du mit Spiegelreflexkameras die besten Bilder schießen kannst.
- Das Angebot an Spiegelreflexkameras ist für Dich so übersichtlich wie eine Straße in der Hauptverkehrszeit.
- Ebenso fehlt es Dir an Überblick über die verschiedenen Objektive, die auf dem Markt angeboten werden.
Eine wirkliche Onlineberatung für den Kauf einer Spiegelreflexkamera gibt es nicht und im Elektromarkt oder dem Fotofachgeschäft möchte Dir der Verkäufer natürlich eine möglichst hochpreisige Kamera verkaufen. Deine Gedanken sind: Wenn Du Dich darauf einlässt, dann liegt es zumindest nicht an der Kamera oder am Objektiv, sollten die Bilder nicht brauchbar sein.
Gemessen am technischen Fortschritt ist eine Kamera bereits nach wenigen Jahren Elektronikschrott; Objektive können hingegen ein ganzes Leben lang halten.
Spare nicht am Objektiv
Mindestens genauso wichtig wie die Kamera (der Body) ist das Objektiv. Fang beim Kauf nicht bei der niedrigsten Klasse an, das wäre zum Beispiel bei Nikon die 3.000er Reihe. Die 5.000er Reihe ist eine gute Einstiegsoption. Zum Beispiel ist diese Reihe mit einem Klappdisplay ausgestattet. Gerade für Bilder über Kopf oder in Bodennähe bedeutet dies eine sehr gute Hilfe.
Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
- Die 5.000er Reihe hat einen guten Autofokus,
- ist einfach zu bedienen und hat alles Wesentliche an Knöpfen direkt an der Kamera, sodass Du nicht ins Menü gehen musst, um Einstellungen zu ändern.
- hat ein klappbares Display,
- ist für Videoaufnahmen geeignet.
Dennoch haben heutige Kameras eine Bildqualität, wie Profi-Kameras vor rund zehn Jahren, für die Du noch etliche tausend Euro bezahlen musstest. Sehr gute Bilder wurden bereits vor mehreren Jahrzehnten gemacht und die Fotografen hatten nicht die heute Technik zur Verfügung, geschweige denn Kameras mit einer solchen Bildqualität.
Schränke die Auswahl ein
Also, welche Kamera solltest Du nun wo kaufen? Vielleicht hast Du bereits einige Freunde oder Bekannte in Deinem Umfeld, die bereits fotografieren, sodass Du ihre Kamera mal ausprobieren kannst und ein Gefühl für das Handling bekommst. Lies Dir Tests durch, schau Dir YouTube-Videos an und stelle Dir eine Wunschliste zusammen, wenn Du Deinen Budgetrahmen weißt. Hier führst Du zum Beispiel zwei bis drei Modelle auf, die Du in einem Geschäft Deiner Wahl ausprobierst.
Objektive im Kit oder einzeln kaufen?
Wenn Du eine Kamera mit einem sogenannten Kit (Objektiv ist inklusive) kaufst, ist das an sich praktisch, da gleich so gut wie alles dabei ist, nur sind die Kit-Objektiv meistens sehr lichtschwach. Zum Beispiel das Einsteigerobjektiv Brennweite: 18-55 Blende F3.5-5.6. Bei 18 mm steht Dir die Blende F3.5 zur Verfügung; Merke: Je näher Du heranzoomst, desto weniger Licht und je höher die Blende.
Besser wäre eine durchgehende Blende, wie zum Beispiel das Objektiv von Sigma mit einer Brennweite von 17-50 mm und einer durchgehenden Blende von F2.8. Das Kit liegt bei 110 Euro und das Sigma bei 313 Euro. Wie Du erkennen kannst, sind lichtstarke Objektive teurer.
Festbrennweiten – Lichtstarke Power
Etwas günstiger sind hingegen sogenannte Festbrennweiten. Hiermit kannst Du zwar nicht zoomen, sondern musst Dich selbst bewegen, möchtest Du das Objekt näher oder weiter weg haben, aber der Vorteil von Festbrennweiten ist, dass sie sehr lichtstark sind. Im Verhältnis zum eben angesprochenen Sigma, liegt zum Beispiel das Nikon 35mm F1.8.
Vorteile von Festbrennweiten
Der Vorteil bei diesen lichtstarken Objektiven ist, dass Du in schwierigen Lichtsituationen, Dämmerung zum Beispiel, mit der Blende runtergehen kannst auf F1.8, wohingegen Du mit dem Kit-Objektiv bei einer Anfangsblende von F3.5 keine andere Option hast, als mit der Verschlusszeit runterzugehen und den ISO-Wert zu erhöhen – nicht zu vergessen die Schärfentiefe oder Tiefenschärfe. Je höher die Blende, desto schlechter kannst Du ein Objekt freistellen, den Hintergrund unscharf bekommen.
Empfehlung einer Festbrennweite
Um Dich in Sachen Fotografie zu schulen und anfänglich nicht zu viel für ein Objektiv ausgeben zu müssen, geht meine Empfehlung ganz klar in Richtung einer Festbrennweite. Natürlich gibt es Teleobjektive die auch sehr lichtstark sind, aber diese liegen im oberen Preissegment, wie etwa das Sigma 18-35mm F1.8 mit einem Preis von 725 Euro.
Welcher Hersteller für Objektive kommen in Frage?
Für die Kaufentscheidung ist auch die Auswahl der verfügbaren Objektive für die jeweilige Kamera wichtig. Entscheidest Du Dich für eine Spiegelreflexkamera eines renommierten Herstellers, wirst Du später eine große Vielfalt an Objektiven zur Auswahl haben, die Du zu Deiner Kamera hinzukaufen kannst. Nicht nur die Hersteller der jeweiligen Kamera haben viele Objektive auf Lager, auch das Angebot von Drittherstellern ist sehr umfangreich.
Wenn Du allerdings mit dem Gedanken spielst, ein weniger populäres Kameramodell von einem vergleichsweise unbekannten Hersteller zu kaufen, solltest Du Dich vorab über die Auswahl an Objektiven informieren. Natürlich muss dies kein Ausschlusskriterium für die jeweilige Kamera sein, Du solltest diesen Punkt allerdings im Hinterkopf behalten.
Macht es Sinn, Objektiv und Kamera zusammen zu kaufen?
Viele System- und Spiegelreflexkameras werden in Sets bzw. Kits verkauft. Hierbei wird die Kamera bereits mit einem passenden Objektiv ausgeliefert. Der Vorteil für Dich liegt im günstigeren Preis. Generell ist dies natürlich ein attraktives Angebot und für Deine ersten Versuche im Bereich der Fotografie sind solche Sets in aller Regel eine gute Option.
Wenn Du jedoch höhere Ansprüche hast bzw. sehr viel fotografieren möchtest, ist ein solches Kit nicht unbedingt das richtige für Dich. In diesem Fall solltest Du die Kamera und ein leistungsstarkes Objektiv separat kaufen. Stehst Du vor der Wahl, mehr Geld in die Kamera oder das Objektiv zu investieren, ist es ratsam, sich eher für ein hochwertiges Objektiv zu entscheiden.
Spiegelreflex- oder Systemkamera?
Über einen langen Zeitraum hinweg galten Spiegelreflexkameras als das Nonplusultra auf dem Markt an Kameras. Entsprechend griff man zu einer solchen Kamera, wenn man wirklich gute Bilder knipsen wollte. Bis heute stehen Spiegelreflexkameras mit ihrem charakteristischen Klick beim Auslösen für Professionalität.
Allerdings sind die Geräte oftmals sehr groß und damit nicht gerade handlich. Doch nicht nur in Sachen Gewicht und Handlichkeit können Kameras ohne Spiegel in verschiedener Hinsicht punkten. Ganz klar, wenn der Spiegelkasten im Inneren des Gehäuses wegfällt, macht sich dies positiv in Sachen Platz und Gewicht bemerkbar.
Systemkameras sind leichter
Die Kameras sind leichter und kleiner als Spiegelreflexmodelle und ein lautes Auslösegeräusch fehlt, weil kein Spiegel klappt. Während eine Profi-Kamera mit einem Teleobjektiv als Spiegelreflex bis zu sieben Kilogramm wiegt, bringt eine spiegellose Kamera durchschnittlich nur ein Kilogramm auf die Waage.
Digitale Kompaktkameras als kleinste Kameramodelle passen in die Hemd- oder Hosentasche. Doch auch Modelle mit großen Sensoren sowie Wechselobjektiven, also hochwertige Systemkameras, verzichten auf einen Spiegel.
Das große Missverständnis mit den Megapixeln
Bei der Anschaffung einer Kamera galt lange Zeit die Anzahl an Megapixeln als ultimatives Kaufkriterium. Die Devise lautete: je mehr Megapixel, umso besser. Dabei ist dies jedoch grundsätzlich völliger Unsinn.
Eine hohe Anzahl an Megapixeln ist notwendig, wenn Du Fotos machen möchtest, die später in Galerien verkauft oder auf großen Plakatwänden hängen sollen. Für einen durchschnittlichen Hobbyfotografen sind Modelle mit sechs Megapixeln jedoch vollkommen ausreichend. Ein durchschnittlicher HD-Bildschirm ist in der Lage, Bilder mit einer Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln darzustellen, was in etwa 2,5 Megapixeln entspricht.
Kleinstausschnitte bei mehr Megapixeln
Außerdem kannst Du ein Foto mit sechs Megapixeln problemlos bis zu einer Größe von DIN A4 ausdrucken und wirst dabei keine Qualitätseinbußen feststellen können. Was Du bei der Jagd nach einer möglichst großen Zahl an Megapixeln zusätzlich im Hinterkopf behalten solltest, ist die Größe der jeweiligen Bilddateien. Je mehr Megapixel, umso schneller wird sich der Speicherplatz auf Deiner Kamera oder Deinem PC füllen.
Die Unterschiede zwischen Halbformat (DX) und Vollformat (FX)
Das Vollformat (FX)
Das FX-Format bei Spiegelreflexkameras besitzt einen Bildsensor von ca. 36 mm x 24 mm. Die Bezeichnung „FX“ steht bei Nikon für das Vollformat. Neben der größeren Abbildungsleistung gegenüber des Halbformats, hat verfügt der FX-Sensor über eine höhere Lichtempfindlichkeit und neigt bei höheren eingesetzten ISO-Werten zu geringerem Bildrauschen.
Das Halbformat (DX)
Der Vorteil von Halbformatkameras (DX) ist, dass sie eine kleinere und leichtere Bauweise erlauben. Mit ihrer Sensorgröße liegen sie bei ca. 24 mm x 16 mm und haben damit nur zwei Drittel der Größe eines FX-Sensors.
Beispiel: Die Halbformatkamera, eine Nikon D5100, besitzt einen Crop-Faktor von 1,5; das heißt bei einem 35 mm Objektiv hat das Objektiv keine 35 mm sondern 1,5 Mal mehr. Aus einem 35 mm Objektiv wird an der Nikon D5100 dann ein 52,5 mm Objektiv. Siehe auch Beispiele auf der Seite von Nikon: Kameras im FX- und DX-Format
Nicht vergessen: Die Kamera alleine macht noch keine guten Bilder
Einen wichtigen Grundsatz kannst Du Dir vorab merken: Nicht die Kamera macht das Bild, sondern Du. Die Kamera hält nur das fest, was Du ihr vorgibst. Des Öfteren bekommt man als Fotograf zu hören: „Das ist aber ein schönes Bild, sie haben bestimmt eine teure Kamera?!“
Nun, sicherlich gibt es Lichtsituationen, wie in Kirchen, in denen wenig Licht zur Verfügung steht, sodass es vorteilhaft ist, wenn man eine Kamera besitzt, die trotz etwas höherer ISO nicht gleich anfängt zu rauschen.
Wichtig ist, dass die Kamera, die Du kaufst, einen guten Sensor besitzt. Der Sensor ist ausschlaggebend für das Rauschverhalten Deiner Kamera und den Dynamikumfang. Viele Hersteller werben mit Megapixeln – diese machen aber ein Bild nicht zwingend besser. Bei Deiner Kaufentscheidung kannst Du im Hinterkopf behalten, dass eine Kamera mit 16 bis 24 Megapixeln gute Ergebnisse erzielt. Die bereits angesprochene Haptik ist auch wichtig (Bedienung der Kamera, wie sie in der Hand liegt). Die Funktionen sollten leicht, verständlich und schnell zu finden sein.
Weiteres Foto-Equipment
- SD-Karte (verlorengegangene oder gelöschte Bilder auf der SD-Karte wiederherstellen)
- Eine Fototasche
- Reinigungsset für das Objektiv
Zusammengefasst:
- Kamera mit gutem Sensor – z.B. die Nikon D5300 oder D5600
- z.B. 35 mm Festbrennweite anstelle eines lichtschwachen Kit-Objektivs
- SD-Karte 64 GB
- Kameraversicherung nicht vergessen
Welche Kamera ist die richtige für Dich?
Ehe Du Dir allzu viel Gedanken über technische Details machst, solltest Du Dir vorab darüber im Klaren werden, welcher Kameratyp überhaupt der richtige für Dich ist. Im Wesentlichen gibt es vier verschiedene Arten von Digitalkameras, die über ihre ganz speziellen Eigenschaften verfügen:
- Kompaktkameras
- Bridge-Kameras
- Spiegellose Systemkameras
- Spiegelreflexkameras
Spiegelreflexkameras
Kurz gesagt sind digitale Spiegelreflexkameras – kurz auch als DSLRs bezeichnet – die Elite im Bereich der Kameras. Mit ihnen kannst Du eine hervorragende Bildqualität sowie verschiedenste Einstellmöglichkeiten erwarten. Die Objektive einer Spiegelreflexkamera lassen sich wechseln, sodass Du in der Lage bist, Deine Kamera abhängig vom bestimmten Einsatzgebiet zusammenzustellen.
Spiegellose Systemkameras
Passt eine spiegellose Systemkamera zu Dir?
Möchtest Du die manuellen Funktionen Deiner Kamera ausreizen und mehr als nur Schnappschüsse im Urlaub knipsen, dann ist eine spiegellose Systemkamera vielleicht genau das richtige für Dich. Schrecken Dich die Größe und das hohe Gewicht von Spiegelreflexkameras ab, möchtest Du jedoch nicht auf den Luxus verzichten, unterschiedliche Objektive nutzen zu können, dann ist eine spiegellose Kamera genau die richtige Alternative. In Sachen Bedienung und Bildqualität müssen sich spiegellose Kameras nicht vor Spiegelreflexkameras verstecken. Der eine oder andere Experte ist sich sogar sicher, dass spiegellosen Systemkameras die Zukunft der Fotografie gehören wird.
Welche spiegellosen Systemkameras sind zu empfehlen?
Die Platzhirsche Canon und Nikon haben im Bereich der spiegellosen Systemkameras die Entwicklung vollständig verschlafen. So existieren von beiden Anbietern fast keine empfehlenswerten Kameras in diesem Bereich, was natürlich verwunderlich ist. Andere Hersteller sind in diesem Segment führend, wie etwa Olympus, Fujifilm oder Sony.
Was ist eine Bridge-Kamera?
Wie es der Name bereits vermuten lässt (Der Begriff „Bridge“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Brücke), schlagen Bridge-Kameras eine Brücke zwischen kleinen Kompaktkameras und Spiegelreflexkameras. Entsprechend vereinen sie Merkmale von beiden Kameratypen, besitzen im Gegensatz zu spiegellosen Systemkameras und Spiegelreflexkameras jedoch kein Wechselobjektiv. Nichtsdestotrotz verfügen sie über einen äußerst großen optischen Zoom-Bereich.
Dies geht soweit, dass der Zoom-Bereich oftmals noch viel größer ist als bei Objektiven, die für gewöhnlich bei spiegellosen Systemkameras oder Spiegelreflexkameras verwendet werden. Bei Bridge-Kameras wird dieser Zoom-Bereich nicht in Millimetern angegeben, wie Du es vielleicht von der Brennweite eines Objektivs kennst.
Es wird bei Bridge-Kameras von einem 30- oder 50-fachen Zoom gesprochen. Ein 50-facher Zoom bei einer Bridge-Kamera lässt sich bei einem Objektiv mit einer Brennweite von 1200 mm vergleichen, was durchaus beachtlich ist. Solch großen Zoombereiche gehen bei Bridge-Kameras jedoch leider oft zu Lasten der Bildqualität. Auch um ein Stativ kommst Du bei einem solchen Zoom nicht herum.
Passt eine Bridge-Kamera zu mir?
Zunächst solltest Du wissen, dass der Preis für eine gute Bridge-Kamera nur unwesentlich geringer ist als der einer spiegellosen Systemkamera. Jedoch musst Du bei einer Bridge-Kamera eben einige Abstriche machen, sodass nur wenige Argumente für den Kauf einer Bridge-Kamera sprechen. Dennoch kann die Anschaffung einer Bridge-Kamera durchaus sinnvoll sein, nämlich dann, wenn Du nicht mit verschiedenen Objektiven experimentieren möchtest und Dir eine kleine Kompaktkamera nicht ausreichend erscheint.
Gibt es besonders empfehlenswerte Bridge-Kameras?
Unter professionellen Fotografen sind Bridge-Kameras nicht so beliebt und verbreitet wie Kameras, die über ein Wechselobjektiv verfügen. Dennoch ist der Markt an Bridge-Kameras nicht gerade übersichtlich, denn fast alle renommierten Kamerahersteller bieten Bridge-Kameras in verschiedenen Leistungs- und Preisklassen an. Möchtest Du Dir eine solche Kamera zulegen, hast Du also die sprichwörtliche Qual der Wahl und kommst nicht darum herum, verschiedene Testberichte zu studieren, um Dir die Kaufentscheidung letztlich zu vereinfachen.
Was ist eine Kompaktkamera?
Ihren Namen verdanken Kompaktkameras ihrer geringen Größe und ihrem geringen Gewicht, was sie zu flexiblen Begleitern für spontane Schnappschüsse unterwegs macht. Moderne Kompaktkameras sind so klein, dass sie nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel sind. Wenn Du noch nicht genau weißt, ob Du unterwegs ein traumhaftes Motiv entdeckst, dann ist eine Kompaktkamera genau der richtige Begleiter für Dich.
Allerdings haben moderne Smartphones bereits eine eingebaute Fotofunktion, sodass die Anschaffung einer Kompaktkamera eigentlich nur wenig sinnvoll erscheint. Entsprechend sind solche Kameras mittlerweile etwas aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwunden.
Passt eine Kompaktkamera für mich?
Spielt eine perfekte Bildqualität für Dich keine übergeordnete Rolle und legst Du keinen Wert auf zahlreiche manuelle Einstellungsmöglichkeiten an Deiner Kamera, dann kannst Du anfangs ruhig ein bisschen mit Deinem Smartphone experimentieren und mit der eingebauten Fotofunktion Deine ersten Schritte in der Fotografie beschreiten. Wie bereits gesagt schießen Smartphones inzwischen kaum schlechtere Bilder als günstige Kompaktkameras.
Nichtsdestotrotz werden auf dem Markt auch im Bereich der Kompaktkameras Premium-Modelle angeboten. Die Preise für solche Kameras liegen in einem hohen dreistelligen oder sogar vierstelligen Bereich. In diesem Fall darfst Du natürlich eine entsprechend gute Bildqualität erwarten.
Kurzum gesagt ist eine Kompaktkamera der beste Kompromiss zwischen Leistung und einem niedrigen Gewicht bzw. einer geringen Größe und vor allem für Personen interessant, die viel unterwegs sind und die Möglichkeit haben wollen, spontane Fotos schießen zu können.
Die technischen Aspekte von Kameras unter der Lupe
Wenn Du Dich prinzipiell für einen Kameratyp entschieden hast, dann gilt es, sich (am besten vor dem Kauf) etwas genauer mit den technischen Details sowie dem Equipment auseinanderzusetzen.
Beste Bildqualität auch bei wenig Licht
Mit nahezu allen Kameras kannst Du bei guten Lichtverhältnissen entsprechend gute Fotos schießen. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kameramodellen und Preisklassen werden oftmals erst bei extremen Bedingungen, etwa bei Dunkelheit, deutlich. Deine Kamera sollte in der Lage sein, auch bei hohen ISO-Werten von 1.600 oder 3.200 noch gute Fotos zu machen, die nur sehr wenig oder gar kein Bildrauschen aufweisen.
Artikel-Tipp: Fotografieren mit Tageslicht
Eine wichtige Rolle hierfür spielt auch das Objektiv. Verwendest Du ein lichtstarkes Objektiv, lassen sich auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Fotos erstellen. Du kannst die Qualität eines Objektivs anhand der maximalen Blendenöffnung erkennen, die beispielsweise mit einem Wert von F3.5 angegeben wird. Dein Objektiv ist umso lichtstärker, je kleiner die Zahl hinter dem Buchstaben „F“ ist. Bei einem Wert von F3.5 handelt es sich um eine sehr gängige Lichtstärke. Ab Werten von F2.8 und weniger ist das Objektiv dann sehr lichtstark.
Volle Kontrolle über die Kamera behalten
Das Bild-Ergebnis ist ein unbestechliches Kriterium dafür, ob Du optimal mit Deiner Kamera umzugehen weißt. Kennst Du die Grundlagen der Fotografie, hast einen Überblick über die Funktionen Deiner Kamera sowie Kenntnis davon, wie Du diese optimal nutzt, wirst Du entsprechend gute bis sehr gute Fotos schießen können.
Nun denkst Du vielleicht, dass Dir der Vollautomatikmodus Deiner Kamera diese Arbeit schon abnehmen wird. Jedoch entscheidet in diesem Fall Deine Kamera über das Bildergebnis und nicht Du selbst – und woher soll eine Kamera Deine Bildidee wissen? Deine Kamera wird das am nächsten liegende Motiv scharf stellen – möglicherweise möchtest Du dies aber gar nicht.
In diesem Fall entscheidet also Deine Kamera als „Pinsel“ über die Wahl des Autofokusfeldes und nicht Du als „Zeichner“. Überträgt man dieses Vorgehen in die Musikwelt, würde dies bedeuten, dass Dein Instrument ein bestimmtes Lied von alleine spielt und Du als Musiker keine Möglichkeit hast, das Lied nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu interpretieren.
Diese beiden Optionen helfen dir für mehr Kontrolle:
- Den Automatikmodus „P“ aktivieren.
- Verwenden vom Autofokusfeld Mittenfokus
Um das Autofokusfeld auf den Mittenfokus einzustellen, stellst Du Deine Kamera auf den „P-Modus“ um. Sobald Du diese beiden Einstellungen vorgenommen hast, wird die Kamera stets das scharf stellen, was sich in der Mitte des Bildes befindet und nicht das, was laut Meinung der Kamera scharf gestellt werden soll. Bedenke, dass vor allem hochwertige Kameras sehr viele Autofokusfelder haben können.
Artikel-Tipp: Weißabgleich an der Kamera richtig einstellen
Wie funktioniert der Sucher einer Kamera?
Der Sucher macht den größten Unterschied zwischen einer Systemkamera und einer Spiegelreflexkamera aus. Der Spiegel wirft in der Regel das Bild vor der Linse der Kamera nach oben – im Sucher ist also das zu erkennen, was auf dem fertigen Bild sichtbar sein wird. Kameras, die keinen Spiegel haben, verzichten auf dieses Feature. Bei Systemkameras findet sich statt eines Suchers meistens ein hochauflösendes Display oder es wird gleich der Bildschirm an der Rückseite der Kamera benutzt.
Dies wiederum hat verschiedene Vorteile. Zum einen siehst Du bereits im Sucher, was die Kamera mit Deinem Bild machen wird, was sowohl für Videos als auch für Fotos gilt. Das Display sowie der elektronische Sucher bieten zur Überprüfung der Einstellungen unterschiedliche Hilfsmittel. So lässt sich erkennen:
- ob einzelne Bereiche unter- oder überbelichtet sind,
- der Schärfeverlauf stimmt.
Zusätzlich hilft:
- eine digitale Wasserwaage bei der Ausrichtung und
- das Histogramm zeigt an, ob Bildanteile zu dunkel oder zu hell sind.
Die Bildqualität hängt von der Beschaffenheit des Objektivs sowie vom Sensor ab. Beim Sensor existieren verschiedene Größen. Was die Handlichkeit der Kamera betrifft, gilt der Grundsatz, dass die Kamera umso kompakter sein wird, je kleiner der Sensor ist.
Artikel-Tipp: In welchem Bildformat solltest Du fotografieren
Die ersten Schritte für Spiegelreflex-Anfänger
Da bekanntlich in der Kürze die Würze liegt, findest Du hier die vier wichtigsten Aspekte in der Übersicht, damit bei Dir als Spiegelreflex-Neuling von Anfang an keinerlei Frust aufkommen wird.
Wie funktioniert die Blende?
Mit einer großen Blendenöffnung lässt Du viel Licht in die Kamera einfallen. Bei einer kleinen Blendenöffnung verhält es sich hingegen genau umgekehrt. Abhängig vom Motiv kannst Du auf diese Weise eine geringe oder große Schärfentiefe aufbauen. Wenn Dein gewünschtes Bild durchweg scharf sein soll, dann wähle eine möglichst kleine Blendenöffnung (zum Beispiel F11). Um auf ein bestimmtes Bilddetail zu fokussieren, entscheidest Du Dich hingegen für eine große Blendenöffnung (zum Beispiel F1.8).
Artikel-Tipp: So stellst Du die Blende richtig ein
Wie stellst Du die Belichtungszeit ein?
Du kannst mit der Belichtungszeit festlegen, wie lange der Verschluss an der Kamera offen bleibt, damit Licht auf den Sensor fallen kann. Fotografie-Anfängern wird gerne geraten, vorwiegend mit kurzen Belichtungszeiten zu arbeiten. Hierdurch lassen sich Bewegungsunschärfen und Verwacklungen am leichtesten vermeiden – es sei denn, sie sind gewollt. Andernfalls kann auch ein Stativ für Abhilfe sorgen.
Artikel-Tipp: Die Wahl der richtigen Belichtungszeit
Was genau ist die Brennweite?
Als Brennweite wird der Abstand zwischen der Hauptebene des verwendeten Linsensystems und dem Brennpunkt bezeichnet. Mit der Brennweite kannst Du den Bildausschnitt von Deinem Aufnahmepunkt aus festlegen. Mit einer kleinen Brennweite (zum Beispiel 17 mm) sorgst Du beispielsweise dafür, dass Du eine Kirche mitsamt der Umgebung auf einem Foto abbilden kannst, während Du mit einer langen Brennweite (zum Beispiel 300 mm) in der Lage bist, detaillierte Aufnahmen der Kirchenglocke anzufertigen.
Wofür ist der ISO-Wert?
Mit dem ISO-Wert legst Du fest, wie stark das Signal des Sensors verstärkt wird. Bei den meisten Sensoren ist eine Grundempfindlichkeit von ISO 100 oder ISO 200 üblich. Stellst Du höhere Werte ein, führt dies zu einer Verstärkung des Signals, was wiederum eine Zunahme des Bildrauschens bewirkt. Grundsätzlich gilt: Die Belichtungszeiten werden umso kürzer ausfallen, je höher der ISO Wert eingestellt ist.
Artikel-Tipp: So stellst Du den ISO-Wert richtig ein nachlesen
Die Nutzung der Kamera ist das Wichtigste
Der richtige Gebrauch einer Kamera ist das Wichtigste für gute Fotos und Freude am Fotografieren. Leider fehlt es manchen ambitionierten Fotografen in spe an den Nerven, sich in die Materie der Fotografie und der Kameranutzung einzuarbeiten. Häufig erscheint vielen Anfängern die Thematik zu komplex und so belassen sie gerne die Kamera in ihren Werkseinstellungen und verschenken dadurch ungemein viel Potential, das in der Kamera schlummert.
Eine zusätzliche sinnvolle Investition zum Kauf der Kamera ist ein Online-Kurs oder ein Coaching vor Ort von einem erfahrenen Fotografen, der sämtliche Fragen zur jeweiligen Kamera beantworten kann. Zusätzlich lassen sich durch diese Weiterbildungsmaßnahme umfangreiche Kenntnisse zum jeweiligen Kameratyp aufbauen, sodass Du lernst, sämtliche Kamerafunktionen, die für Deine Zwecke wichtig sind, zu nutzen und weißt, wie Du sie bei Deiner jeweiligen Kamera aktivieren kannst.
Speichere die Karte auf Deinem Rechner und drucke sie Dir aus. Dann kannst Du immer mal wieder spicken, solltest Du etwas vergessen! (Cheatkarte speichern)
Tipps für Freude im Umgang mit einer Spiegelreflexkamera
Fotos mit einer Spiegelreflexkamera zu schießen, kann sehr großen Spaß machen. Du hast damit die Möglichkeit, Deine Ideen bildhaft auszudrücken und Emotionen festzuhalten. Hier findest Du einen: Fotografie Anfänger Guide.
Artikel-Tipp: Tipps für mehr Kreativität in der Fotografie
Leider hält sich hartnäckig der Mythos, dass es mit einer Spiegelreflexkamera äußerst schwierig sein soll, schnell vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Sobald Dir jemand den richtigen Umgang mit einer Spiegelreflexkamera einmal zeigt, wird es Dir aber nicht weiter schwerfallen, beeindruckende Fotos zu schießen. Leider erklären die Anleitungen der Kameras oftmals nur technische Funktionen, verschweigen aber, wozu diese wirklich sinnvoll sind und wie Du sie verwenden kannst, um tolle Fotos zu erstellen.
Mein Fazit für Dich: In diesem Ratgeber hast Du nun viele Tipps und Ratschläge gefunden, die Du beim Kauf einer Kamera beachten solltest. Begeh jedoch nicht den Fehler und erwarte, dass du mit einem teuren Modell gewissermaßen von alleine Top-Fotos schießen kannst. Dies wird erst möglich sein, wenn Du den Automatikmodus der Kamera verlassen wirst. Weitere Tipps findest Du auch unter: Fotografie-Tipps.
Damit Du die ersten Schritte mit Deiner neuen Kamera nicht alleine beschreiten musst, such Dir einen ambitionierten Hobby-Fotografen oder einen Profi, der Dir eine kurze Einweisung in die wichtigsten Funktionen Deiner neuen Kamera gibt. Sobald Du diese wichtige Grundlage hast, kannst Du bereits damit beginnen, Fotos von erstaunlich guter Qualität zu schießen. Die letzten technischen Feinheiten kannst Du Dir dann selbst beibringen oder einen erfahrenen Fotografen fragen.
Lass Dich von den vielen fremden Begriffen anfangs nicht verunsichern und gib dir die nötige Zeit, um Dich in Ruhe in die Materie einzuarbeiten. Hektik und Stress sind beim Fotografieren keine guten Ratgeber.
Viel Spaß nun bei Deinen ersten Schritten als Fotograf!