Schadensdokumentation mit einer Drohne
Strukturschäden sichtbar machen!
Mit einer Drohne lassen sich Bilder für eine Schadensdokumentation erstellen. Größere Baumaßnahmen können durch das Einsetzen schwerer Gerätschaften Strukturschäden an den umliegenden Gebäuden verursachen. Diese können mit einem Drohnenflug als Beweissicherung für die Baudokumentation festgehalten werden. Die Einsatzmöglichkeiten einer Drohne sind damit vielfältig. In diesem Artikel werde ich ein konkretes Beispiel und einen Auftrag aufführen, den ich erst kürzlich in Hamburg hatte.
Istzustand der Gebäudestruktur
Für einen Auftrag, den ich in Hamburg hatte, musste ich 7 Gebäude von allen Seiten fotografieren. Durch die Baumaßnahmen einer neuen Kaimauer und den damit verbundenen Arbeiten soll anhand von Drohnenbildern festgehalten werden, ob sich Verformungen oder Strukturschäden der umliegenden Gebäude ergeben. Dazu musste jedes Gebäude von jeder Seite und jedem Stockwerk fotografiert werden. Die Bilder dienen als Beweissicherung des derzeitigen Istzustandes der jeweiligen Gebäude. Nach den Baumaßnahmen sollen erneut Drohnenbilder gemacht und mit den alten Aufnahmen verglichen werden. Wird zum Beispiel festgestellt, am Gebäude Nr. 17 hat eine Verformung an der Außenfassade stattgefunden, kann überprüft werden, ob dieser Strukturschaden vorher bereits vorhanden war oder während der Baumaßnahmen entstanden ist.
Zuordnung der Drohnenbilder für die Baudokumentation
Damit man überhaupt eine Seite, einen Bereich und ein Stockwerk wiederfindet, ist eine genaue Zuordnung der Drohnenbilder sinnvoll. Sonst hat man am Ende einen Ordner mit hunderten von Bildern und sucht sprichwörtlich die Nadel im Heuhaufen. Je nachdem, wie ein Gebäude aufgebaut ist, kann man mit den Angaben Vorderseite, Rückseite, links und rechts und Innenseite vorne links etc. gut arbeiten. Oder man findet auf den Unterlagen für die Dokumentation Angaben zu den Gebäuden, anhand der man eine Sortierung vornehmen kann.
Detailreiche und hochauflösende Drohnenbilder
Wie weit sollte man vom Gebäude mit einer Drohne entfernt sein, um Risse zum Beispiel sichtbar zu machen? Nehmen wir die DJI Mavic 3 Pro mit 20 Megapixel. Bei einer Entfernung von 5 bis 10 Metern erkennt man noch sehr gut die Details. Natürlich wird der Detailgrad durch weitere Faktoren beeinflusst, wie Blende, ISO und Verschlusszeit. Bei etwa 10 Metern Abstand, schlechten Sichtverhältnissen, einer Blende f/2.8 und einer ISO von 6.400 wären die Bilder sehr verrauscht. Mit dem Entrauschen einer Software wird auch die Oberfläche geglättet, somit nicht optimal, wenn man Risse erkennen möchte. Dabei muss man klar differenzieren, über welche Art von Rissen gesprochen wird.
Je feiner der Riss dargestellt werden muss, desto näher muss man meistens herangehen. Desto mehr Bilder benötigt man am Ende von einem Gebäude. Eine Kettenreaktion, denn dadurch ergibt sich auch eine höhere Arbeitszeit, die einen größeren Aufwand und Kosten nach sich zieht. Also sollte zuvor festgehalten werden, wie detailreich ein einzelnes Bild sein soll. Um mir einen eigenen Überblick zu verschaffen, wie die Bilder am Ende aussehen könnten, bin ich vorher einmal nach Hamburg gefahren und habe Aufnahmen mit verschiedenen Blenden und Abständen gemacht, die ich mir danach auf einem großen Monitor angesehen habe. Bei einem Abstand von maximal 10 Metern und einer Blende f/5 bis f/8 lässt sich die Struktur einer Fassade eines Gebäudes sehr gut erkennen.
Licht und Spiegelungen auf Oberflächen
Da es sich bei den zu fotografierenden Gebäuden größtenteils um Glasoberflächen handelte, um große Fensterfronten, ist die Sonne eher kontraproduktiv. Von daher eignete sich eine Wolkendecke besser, um Reflexionen auf den Scheiben zu vermeiden oder Bereiche, die ausbrennen und damit keine Details mehr erkennbar sind. Ich hatte Glück mit dem Wetter, es war für den Auftrag bedeckt, und so konnte ich Gebäude für Gebäude abarbeiten und die einzelnen Aufnahmen erstellen.
Genehmigungen für den Drohnenflug
Zum einen hatte ich den Auftrag von einer Gesellschaft, die alle Unternehmen und Mieter benachrichtigt hatte, als auch die weiteren Genehmigungen als Drohnenpilot. Die da wären:
- Kenntnisnachweis A2 um die Allgemeinerlaubnis für den Drohnenflug in Hamburg zu erhalten. Diese beinhaltet auch die Sondergenehmigungen, die man damals noch einzeln für bestimmte Regionen beantragen musste.
- Dafür wurde auch die elektronische Registrierungsnummer (eID) benötigt, die man beim Luftfahrtbundesamt beantragen muss, die sogenannte Betreiberregisterung.
- Als Letztes fehlt dann noch der Versicherungsnachweis.
Ich möchte hiermit noch mal meinen Dank der Behörde für Wirtschaft und Innovation – Luftaufsicht meinen Dank aussprechen für die superschnelle Bearbeitung meines Antrags. Innerhalb eines Tages hatte ich die Genehmigung per E-Mail zugesandt bekommen.
Benachteiligungen der Unternehmen und Mieter
Eigentlich sollten die Abteilungen und Mieter seitens des Auftraggebers benachrichtigt worden sein, aber wie das eben so ist, wurde nicht jede einzelne Person in Kenntnis gesetzt, was ich dort gemacht hatte. So kam es, dass ich auch einzelne Gespräche führen musste, warum ich zwei Tage vor Ort die Gebäude von außen fotografierte und damit auch jeweils kurz vor jedem Fenster flog, um ein Bild von der Fassade zu machen. Aber so kann man auch ins Gespräch kommen. Ab und an etwas hinderlich, da man zum Arbeiten vor Ort ist, aber alles in allem überschaubar.
Übergabe der Drohnenbilder
Nachdem ich die Gebäude und die darunterliegende Ordnerstruktur angelegt hatte, sandte ich dem Auftraggeber das gesamte Bildmaterial zu als Beweissicherung für die Schadensdokumentation. Ich freue mich auf den nächsten Flug nach Beendigung der Baumaßnahmen vor Ort. Dann müssen erneut alle Gebäude fotografiert werden. Ein Unternehmer, der das Gespräch suchte, meinte, dass sich aufgrund früherer Arbeiten bereits Verformungen der Struktur eines Gebäudes ergeben hatten. Ich bin gespannt, ob weitere Strukturschäden dazukommen werden.
Herausforderungen vor Ort
Starke Böen, Blitzableiter und enge Abstände waren bei diesem Auftrag die kleinen Herausforderungen. Böen, gerade in Kombination mit engen Nischen, können manchmal etwas tricki sein. Aber hier muss man einfach Ruhe bewahren. Die Drohne nimmt einem hier bereits viel ab, was das Halten der Position anbelangt. An einigen Stellen bei einem Gebäude musste ich von außen aus der Hand mit einer Kamera fotografieren, da es durch einen angrenzenden Wald nicht möglich war, Drohnenbilder zu machen. Zum Glück war es kein hohes Gebäude, so dass es mit der Kamera gerade so noch machbar war. Die dünnen Blitzableiter auf dem Dach waren auf dem Display aufgrund des Steinuntergrundes manchmal sehr schwer auszumachen. Zu hundert Prozent auf die Sensoren der DJI Mavic 3 Pro wollte ich mich dann nicht verlassen und habe mich einzelnen schwierigen Passagen im Schneckentempo genähert, um umliegende Hindernisse besser ausmachen zu können.
Flugzeit der DJI Mavic 3 Pro
Die Flugzeit wird mit bis zu 43 Minuten angegeben. Das ist circa 13 Minuten länger als noch zum Vorgänger der DJI Mavic 2 Pro. Die 43 Minuten konnte ich nicht fliegen und habe mich bei 35 Minuten Flugzeit bewegt. Hier spielen Faktoren wie Wind und Flugmanöver eine Rolle, die die Flugzeit beeinflussen. Ich hatte 4 Akkus mit und habe immer 2 Akkus auf der Ladestation gehabt. Einen hatte ich in der Drohne den weiteren Akku zum Austausch in der Tasche, um keine weiten Wege zurücklegen zu müssen. Den RC-Controller hatte ich kurz in der Mittagspause angeschlossen, so dass ich vor Ort 6 Stunden nahtlos bis auf kurze Unterbrechungen fliegen konnte.
Fazit meines Drohnenfluges für die Schadensdokumentation
Was sind die Vorteile einer Schadensdokumentation mit einer Drohne?
- Ein Drohnenflug ist effizient und kostengünstig: Mit einer Drohne ist eine schnelle Erfassung von Fassaden und anderen Strukturen möglich, um zum Beispiel den Istzustand vor und nach einer Baumaßnahme festzuhalten.
- Hochauflösende und detailreiche Bilder: Mit der DJI Mavic 3 Pro lassen sich kleinste Risse sichtbar machen. Mit der verbauten Zoom-Kamera lassen sich vor Ort entdeckte Risse auch detailreich auf einem Bild formatfüllend darstellen.
- Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Selbst schwer zugängliche Stellen wie Dächer oder Windkrafträder lassen sich problemlos mit einer Drohne inspizieren.
Was gibt es vor einem Drohnenflug zu beachten?
- Sind alle Genehmigungen vorhanden: Für die Bundesländer SH, HH und MV liegen mir die Genehmigungen vor. Wenn der Auftraggeber alle beteiligten Personen benachrichtigt hat, steht einem Drohnenflug eigentlich nichts mehr im Wege.
- Wie ist das Wetter: Das Wetter kann einem ab und an einen Strich durch die Rechnung machen. Sei es Regen oder zu starke Böen. Ist das Wetter ungeeignet, muss ein Termin verschoben werden.
- Begehung vor Ort: Es empfiehlt sich vor einem Flug, bestenfalls vor einem Angebot, sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen, um sich ein besseres Bild von möglichen Hindernissen zu machen und welche Optionen möglich sind.
- Die beste Drohne ersetzt einen guten Fotografen nicht: Auch wenn man die beste Drohne hat, wenn man nicht über fotografische Grundkenntnisse verfügt, bestenfalls Fachwissen, erhält man auch keine hochqualitativen Drohnenbilder.
Sicherlich gibt es viele weitere Punkte, die ich aufführen könnte. Am Ende muss der Auftraggeber entscheiden, wessen Angebot am besten erscheint. Mein Tipp: Ich würde nicht immer auf den Preis schauen, sondern auch nach den Referenzen und den Bewertungen. Fakt ist, dass der Einsatz einer Drohne für die Schadensdokumentation viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden bietet, wie zum Beispiel einem Steiger. Wenn du dich für eine Baudokumentation mit einer Drohne interessierst, freue ich mich, von dir zu hören beziehungsweise zu lesen.