Erfahrungen mit der Sony DSC-RX100 VI
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Nach einigen Jahren ohne Urlaub fuhr ich vor kurzem endlich mal wieder nach Dänemark, wo ich seit ca. 15 Jahren nicht mehr war. Beruflich fotografiere ich mit einer Vollformatkamera, der Nikon D850, und nutze als Back-up bei Hochzeiten eine D750. Da ich auf meinen Touren durch Lübeck nicht immer eine große Spiegelreflexkamera mitschleppen möchte, habe ich mir zusätzlich eine kleine Kompaktkamera zugelegt – eine Sony DSC-RX100 VI. Einige Tage vor meinem Dänemark-Urlaub konnte ich die Digitalkamera in Lübeck bereits testen.
Nachfolgend findet ihr ein paar Bilder aus Dänemark. Zudem schildere ich meine Erfahrungen, die ich in verschiedenen Situationen mit der Kamera sammeln konnte.
Urlaub in Henne Strand
Für eine Woche hatte ich ein kleines Haus in Henne Strand gemietet. Der Ort Henne Strand befindet sich in Südwest-Jütland und ist nur einen Steinwurf von der Nordsee entfernt. Henne Strand gehört zur Kommune Varde in der Region Syddanmark. Mit dabei hatte ich die Sony DSC-RX100 VI, an die ich eine Griffbefestigung, die Sony AG-R2, anbrachte.
Die Kamera ist im Vergleich zu meiner Spiegelreflexkameras winzig und leicht, während das Gehäuse sehr glatt ist. Von daher hatte ich mir die Griffbefestigung zugelegt. Um kleine Videos zu drehen, erwarb ich auch noch den Handgriff Sony VCT-SGR1 (wobei ich hierzu lieber meine kleine DJI Osmo Pocket nutze). Aber lasst mich euch nun mehr zu den Bildern, die ich mit der Sony DSC-RX100 VI aufgenommen habe, erzählen.
Dynamikumfang der Sony DSC-RX100 VI
Überrascht hat mich der Dynamikumfang der kleinen Kamera. Um diesen zu erkunden, habe ich sowohl den manuellen Modus als auch die verschiedenen Szeneprogramme genutzt, wie zum Beispiel „Sonnenuntergang“ oder „Makrofotografie“. Für Nutzer, die im Umgang mit den manuellen Einstellungen einer Kamera nicht versiert sind, ist die Option der Szeneauswahl sicher eine gute Sache – ich finde sie jedenfalls sehr gelungen und unkompliziert zu handhaben. Man stellt einfach das Drehrad auf „Szene“, bekommt auf dem Display alle verfügbaren Szenerien angezeigt und wählt mittels Objektivring die gewünschte Option aus.
Sony DSC-RX100 VI – Bearbeitete Bilder
So, lasst mich euch die Funktionalität der Kamera nun direkt an den von ihr erzeugten Fotografien demonstrieren. Aufgenommen habe ich das Bild im manuellen Modus. Klar: Bildbearbeitungen sind Geschmackssache. Der eine sagt: Weniger ist mehr. Ein anderer meint: Ein bisschen geht noch. Bei den Tiefen ist noch beachtliches rauszuholen, für so eine kleine Kamera.
Bei der Bearbeitung habe ich einen Verlauf von unten bis zum Himmelanfang gezogen, damit die Hecken nicht in den Schwarztönen absaufen. Ferner erhöhte ich die Dynamik und die Sättigung, entfernte etwas Dunst und hob den Kontrast sowie die Tiefen an. Bei den Farben habe ich dann noch die Helligkeit des Grüns erhöht und die des Blautons etwas herabgesetzt. Voilà, fertig ist das Bild!
Sonnenuntergang in Henne Strand
Den Sonnenuntergang habe ich etliche Male aus verschiedenen Positionen fotografiert, sei es direkt unten am Strand oder aus den Dünen heraus – alles ohne Stativ, immer aus der Hand, ohne jegliche Auflage. Ja, es ist ein leichtes Bildrauschen (Grieseln/Körnung) zu erkennen, wenn man in die Bilder zoomt, aber das ist in meinen Augen vernachlässigbar.
Mir geht es darum, eine kleine Kamera in der Hosentasche mitnehmen zu können, ohne dass weitere Hilfsmittel verstaut werden müssen und dazu weiteres Gewicht mit sich bringen. Wenn ich Perfektion möchte, nehme ich meine Spiegelreflex, ein Stativ und einen Verlaufsfilter mit.
Das nachfolgende Bild habe ich in der Szeneauswahl „Sonnenuntergang“ fotografiert. Auch bei diesem Bild habe ich denselben Bearbeitungsverlauf durchgeführt wie beim vorigen Bild.
Makrobilder mit der Sony DSC-RX100 VI
Als ich bei der kleinen Kamera diese Option entdeckte, musste ich innerlich schmunzeln. Aber was soll ich sagen? Auch hier liefert die Digicam ein gutes Ergebnis.
Ich stand morgens mit einem Kaffee auf der Terrasse. Die Sonne war bereits vier Stunden zuvor aufgegangen. Die Insekten waren also bereits aus ihrer Morgenstarre erwacht. Aber einige tankten noch etwas Sonne und ich probierte mein Glück. Ich stellte die Szene „Makrofotografie“ ein und näherte mich dem Insekt.
Das Bild ist ein Ausschnitt aus dem Gesamtbild. Das komplette Bild hat die Maße 5.472 x 3.648 Pixel. Der Ausschnitt 1.600 x 1.068 Pixel. Es sind selbst die Facetten der Augen leicht zu erkennen. Beachtlich, was die kleine Kamera mit dem verbauten Objektiv von Zeiss abliefert! Zwar ist ein Zoomen im Makro-Modus nicht möglich, aber auch so ist das Ergebnis in meinen Augen sehr gelungen.
Ich denke, es wäre noch mehr möglich gewesen, wenn ich das Bild direkt während des Sonnenaufgangs aufgenommen hätte. Denn wenn es noch etwas kühler ist, verharren die Insekten etwas länger in ihrer Morgenstarre. Aber dennoch bin ich zufrieden. Für meine Zwecke ist das Ergebnis mehr als ausreichend.
Ein weiterer kleiner Test: Der Nachtmodus
Mit meinem Sohn war ich im Legoland in Bilund. Auch hier hatte ich natürlich die Sony Kompaktkamera in der Hosentasche. Gleich zu Anfang des Parks steht ein kleines Gruselhaus, in das mein Kleiner rein wollte. Um es schaurig zu gestalten, ist natürlich das Licht im Gruselhaus gedimmt. Dementsprechend handelt es sich dabei um eine schwierige Lichtsituation für Kameras. Gewählt habe ich im Szeneprogramm die „Nachtaufnahme“.
Wenn man nur minimal die Tiefen anhebt, den Dunst etwas entfernt und ein wenig Luminanz hinzufügt, sieht das Endergebnis minimal besser aus als das Original aus der Kamera. Den Aufwand einer Bildbearbeitung könnte man sich von daher fast sparen, aber wie das als Fotograf eben so ist: Man versucht immer, das Optimum herauszuholen.
Verschiedene Modi ausreizen
Bisher habe ich die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten noch nicht ausgereizt, zum Beispiel die „Nachtfotografie“ im manuellen Modus mit einem Stativ. Das Endergebnis der Bilder interessiert mich natürlich – ich werde das zeitnah in Lübeck austesten. Ebenso brennt in mir die Frage, ob sich im „Makromodus“ mit der Zuhilfenahme eines Stativs noch mehr Details abbilden lassen.
Fazit zur Sony DSC-RX100 VI
Für die Sony DSC-RX100 VI habe ich 1.137,43 Euro bei Amazon gezahlt. Der Preis ist schon recht happig, aber ich wollte mal was Kleines und Kompaktes ausprobieren. Mir stand der Sinn nach einer Kamera, die man mal eben einschaltet, an der man nicht viel herumstellen muss und die leicht ist. Hier kann die Kamera punkten. Ansonsten bekommt man für das Geld natürlich auch schon eine Halbformatkamera mit Objektiv. Aber dann müsste man sich erst einmal überlegen, welches Objektiv man nähme. Die Sony verfügt über ein fest verbautes F2.8-4.5 Zeiss Objektiv mit einer Brennweite von 24-200 mm. Damit deckt man einen großen Bereich ab. Der schnelle Autofokus ist klasse – er sitzt verdammt schnell und gut.
Zum Akku-Verbrauch: Zwar hatte ich mir einen zweiten Akku gekauft, aber der kam bisher nicht zum Einsatz. Ich denke, bei der Langzeitbelichtung werde ich ihn wahrscheinlich benötigen.
Was gibt es noch zu erwähnen? Den Sucher, welchen man per Schalter an der Außenseite hochklappen kann, habe ich kaum genutzt. Das Sichtfeld ist mir persönlich zu klein. Das Klappdisplay hingegen ist super. Ob Situationen über Kopf oder vom Boden aus fotografiert, man sieht durch das geschwenkte Klappdisplay immer genau die Szenerie. Die Bedienelemente sind aufgrund der kleinen Abmessungen der Kamera sehr dicht beieinander, so dass man aufpassen muss, nicht versehentlich den falschen Knopf zu drücken. Durch das Menü lässt sich mit einem kleinen Drehrad gut navigieren.
Die kleine Sony DSC-RX100 VI ist schon eine eierlegende Wollmilchsau, aber mit gewissen Abstrichen, was die angesprochenen Grenzbereiche anbelangt. Zum Preisleistungsverhältnis kann ich mich noch nicht abschließend äußern, da ich die Kamera noch nicht ausreichend getestet habe.
Und wie sind eure Erfahrungen mit kleinen und kompakten Digitalkameras?
4 Antworten
Vielen Dank für den informativen Bericht.
Meine Erfahrungen:
Ich hatte den Vorgänger, die RX100/III und wollte mich in Puncto Zoom und Okular verbesseren. Das ist mir mit der Mark VI gelungen. Für den Preis von 899 Euro konnte ich sie – nagelneu – kaufen.
Einsatz:
Die Kamera eint so viele Vorzüge (Kompaktheit, Leistungsstärke/Ausstattung, Vielseitigkeit, Resultate), dass sie das Luxus-Dilemma heraufbeschworen hat, mit meiner Sony Alpha 6500 zu konkurrieren. Die Sensoren sind freilich unterschiedlich groß. Doch die Ergebnisse sind für meine Begriffe im normal gebräuchlichen Format bis zum 42″ TV, sehr vergleichbar. Nun überlege ich ständig, welche Kamera nehme ich wofür? Im Ergebnis nehme ich die RX immer auch mit – sie nimmt ja keinen Platz weg. Das Angenehme an der Alpha ist, dass sie sich größenbedingt wirklich sehr komfortabel bedienen läßt. Und der Nachteil: dass sie größenbedingt immer Platz benötigt.
Die RX hat die Alpha in vielerlei Beziehung bei verschiedenen Einsatzszenarien verdrängt, das tut schon fast weh.
Hallo Dirk,
ich danke Dir, für Dein liebes Feedback und Deine geteilten Erfahrungen. Ich habe die Sony DSC-RX100 VI einige Zeit wieder verkauft. Die kleinen Kameras sind leicht, aber mein Anspruch ist einfach zu hoch. Wenn ich mal in der Stadt oder auf dem Land unterwegs bin, habe ich meistens immer meinen großen Rucksack dabei mit meiner Canon R5 und R6. Weitwinkel und Tele-Objektiv. Das Gewicht lassen wir mal außen vor und auch, dass man sie preislich nicht vergleichen kann, aber ich liebe die Qualität der Bilder. Danke für Deinen Besuch auf meiner Seite und Dir weiterhin gutes Licht und schöne Bilder.
Viele Grüße
André
Vielen Dank für den informativen Bericht. Meine Erfahrungen: mit der RX100/III sind sehr positiv.
Sie war viele Jahre ein treuer Begleiter / 2 Kamera. Anspruchsvolle Fotografie und 1 Zoll Kameras gehören nicht zusammen. An deinen Fotos kann man sehen wie gut die kleinen Kameras schon sind.
Schöne Grüße aus dem Schwarzwald Jens.
Hallo Jens,
ja und sie werden immer besser. Der Bericht liegt ja auch bereits einige Jahre zurück. Wird interessant, wie es sich in den nächsten Jahren noch entwickeln wird.
Viele Grüße
André