Der Mond übt für jeden Menschen eine faszinierende Anziehungskraft aus – natürlich auch für Fotografen. Für ein perfektes Mondbild ist eine gute Planung das A und O. Einen geeigneten Termin, um den Mond zu fotografieren, findest Du im Mondkalender. Die schönsten Bilder entstehen dabei, wenn nur ein Teilbereich des Mondes sichtbar ist.
Ähnlich wie bei der Portraitfotografie, kommen die Krater des Mondes viel besser zur Geltung, wenn er nur seitlich etwas Licht erhält. Hast Du dazu noch einen wolkenfreien Himmel und einen passenden Standort ohne viel Umgebungslicht (Stadtlicht) gewählt, sind das die erwähnten guten Voraussetzungen.
Seitliches Licht – zunehmender oder abnehmender Mond
Seiteninhalt
- Seitliches Licht – zunehmender oder abnehmender Mond
- Schritt für Schritt zum Mondbild
- Grundausstattung für die Mondfotografie:
- Einstellungen und Vorgehensweise, um den Mond zu fotografieren
- Weitere Tipps und Infos zur Mondfotografie
- Welche Mondphase haben wir gerade?
- Wo befindet sich der Mond heute?
- Wenn möglich Umgebungslicht meiden
- Warum eine Fernbedienung?
- Nutze ein robustes Stativ
- Warum keine langen Verschlusszeiten?
- Schärfere Mondbilder durch Stacking
- Welches Objektiv bei der Mondfotografie?
- Wie entsteht so eine komplette Mondfinsternis?
- Ein Mondspaziergang mit der Nikon Coolpix P900 Digitalkamera
Ich möchte kurz noch auf den Vergleich Portrait und Krater eingehen. Dies meine ich rein fotografisch auf die Belichtung bezogen. Bei der Portraitfotografie wirkt seitliches Licht oder Zangenlicht von beiden Seiten interessanter als ein einfaches Anblitzen. Natürlich gibt es darüber hinaus auch noch weitere interessante Methoden. In jedem Fall ist seitliches Licht bei der Mondfotografie immer eine gute Wahl – abhängig von der jeweiligen Mondphase, aber dazu später mehr.
Wie ich meine Mondbilder mache, vor allem hinsichtlich Fotoausrüstung und Kameraeinstellungen, verrate ich Dir in diesem Artikel.
Schritt für Schritt zum Mondbild
Grundausstattung für die Mondfotografie:
- Kamera Halb-/ oder Vollformatkamera
- Teleobjektiv ab 200mm
- Massives Stativ
- Fernbedienung (optional)
Hast Du kein Teleobjektiv dabei, nutze einfach etwas, an dem Du Dein Objektiv auflegen oder Dich anlehnen kannst. An manchen Tagen kannst Du den Mond auch aus der Hand fotografieren. Was Schärfe und eventuelles Stacking anbelangt: da wird es ohne Stativ schon schwieriger. Zum Staking aber später noch mehr.
Einstellungen und Vorgehensweise, um den Mond zu fotografieren
Es gibt verschiedene Herangehensweisen, wenn Du Mond fotografieren möchtest. Welche Methode für Dich am besten geeignet ist, entscheidest Du am besten anhand Deiner zur Verfügung stehenden Fotoausrüstung. Probiere aus, mit welchen Einstellungen Du die besten Resultate erzielst. Nachfolgende Punkte werden Dir dabei helfen, ein gutes Bild vom Mond zu machen.
- Such Dir eine dunkle Umgebung (störende Lichtquellen, wie zum Beispiel Laternen, können das Endergebnis (Bild) beeinflussen
- Um Erschütterungen zu vermeiden, stell die Kamera mit Stativ auf einen festen Untergrund
- Geh ins Menü Deiner Kamera und such den Punkt „Spiegelvorauslösung“ und aktiviere diesen (sofern vorhanden). Damit ist gewährleistet, dass vor dem Auslösen der Spiegel hochgeklappt wird. Alleine das Hochklappen des Spiegels löst eine minimale Erschütterung der Kamera aus, die sich nachteilig auf das Bild auswirken kann
- Mein Setup für das obige Mondbild: ISO 100, Blende f/10, Belichtungszeit 1/60
- Teleobjektiv 70-200mm und Funkfernbedienung
- Sofern Deine Kamera einen Liveview-Modus besitzt, aktiviere diesen (auf dem kleinen Monitor siehst Du bei der Scharfstellung mehr als durch den Sucher)
- Platziere den Mond auf Deinem Bild, wo Du ihn haben möchtest
- Setze die Spotmessung direkt auf den Mond und speichere die Belichtungsmessung ab
- Sofern vorhanden, schalte den Bildstabilisator aus, um die Verwacklung möglichst gering zu halten.
- Um den Mond zu fokussieren, wird geraten, den Autofokus auszustellen. Ich habe für dieses Bild den Autofokus gewählt. Probiere aus, womit Du das bessere Resultat erzielst. Ansonsten erledige die Scharfstellung manuell über den Sucher oder den Liveview-Modus (besser noch etwas mehr reinzoomen, damit Du beim Scharfstellen die Konturen besser erkennen kannst)
- Auslösen über Funkfernbedienung oder Selbstauslöser
Weitere Tipps und Infos zur Mondfotografie
Welche Mondphase haben wir gerade?
Dafür gibt es ganz hilfreiche Apps. Da ich Apple nutze, kann ich Dir nur von den im App Store verfügbaren Apps berichten.
- Mondphasen + Mondkalender – 4,8 Sterne bei 10.080 Bewertungen
- Mondphase Super – 4,6 Sterne bei 2.037 Bewertungen
- Mondphasen beste fangzeit – 4,6 Sterne bei 1.347 Bewertungen
Schau für Dich, mit welcher App Du am besten klarkommst. Sie sind alle eine Hilfe, aber einen klaren Favoriten habe ich nicht.
Wo befindet sich der Mond heute?
Wie am Tag den Sonnenverlaufsrechner, nutze ich in der Nacht oder am Abend die Seite mondverlauf.de. Sie ist einfach zu bedienen und sehr übersichtlich: Markiere einfach den Punkt auf der Karte, von dem Du den Mond fotografieren möchtest, gegebenenfalls noch das Datum, wenn Du über eine Mondphase-App rausgefunden hast, welcher Tag am geeignetsten ist, und die Uhrzeit angeben und die Seite zeigt Dir die Richtung an. Damit kannst Du für Dich nochmal prüfen, ob die gewählte Stelle gut ist oder Du besser nach einer Alternative suchen solltest.
Wenn möglich Umgebungslicht meiden
Wie auch bei der Sternenfotografie, ist ein guter Kontrast zwischen Dunkelheit und Helligkeit des Mondes wichtig. Je nachdem, wo Du Dich befindest, kann das Licht in Großstädten dazu beitragen, dass selbst in der Nacht zu viel Umgebungslicht durch die Beleuchtungen Dein Bild beeinflussen. Möchtest Du möglichst wenig Licht um Dich herum haben, solltest Du die Stadt verlassen und aufs Land fahren. Hier würde ich dann den Standort so wählen, dass der Mond nicht direkt über der Stadt steht und das Stadtlicht wieder Dein Bild stört, sondern Du das Stadtlicht im Rücken hast. Schau Dir dazu mal die Lichtverschmutzungskarte an. Du wirst sehen, dass häufig zu viel Licht vorhanden ist und Du für richtig grüne Flecken ein paar Kilometer fahren solltest. Du entscheidest natürlich selbst, ob Dir dieser Aufwand für ein Mondbild wert ist. Für die Sternefotografie empfehle ich es Dir auf jeden Fall!
Warum eine Fernbedienung?
Jede kleinste Erschütterung der Kamera verursacht eine Unschärfe. Um diese möglichst gering zu halten, sollten alle möglichen Negativ-Faktoren im Vorfeld ausgeschaltet, beziehungsweise vermieden werden. Warum aber nun eine Funkfernbedienung und nicht eine Fernbedienung mit Kabel? Selbst über das Kabel werden kleine Schwingungen auf den Kamerabody übertragen, die Deine Aufnahme stören können. Steht keine Fernbedienung zur Verfügung, tut es auch der Selbstauslöser. Diesen würde ich auf zwei bis fünf Sekunden stellen, so dass sich die leichte Vibration nach dem Betätigen des Selbstauslösers beruhigt hat.
Nutze ein robustes Stativ
Achte auf einen festen Untergrund. Stehst Du auf einem unbefestigten Untergrund, wie zum Beispiel auf Holzplanken, könnte sich Deine Bewegung über die Planken aufs Stativ und damit die Kamera übertragen. Stative aus der unteren Preisklasse, zum Beispiel ein günstiges Reisestativ um die 30 Euro, sind anfällig für kleinste Erschütterungen. Daher empfehle ich Dir, lieber ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Zum einen hast Du länger etwas von dem Stativ und kannst es später auch gut für längere Langzeitbelichtungen oder HDR-Aufnahmen verwenden. Ich nutze ein Aluminium Stativ mit drei Segmenten von Manfrotto mit einem Drei-Wege-Kopf Standard mit Schnellwechselplatte.
Warum keine langen Verschlusszeiten?
Selbst, wenn es mit dem Auge nicht so schnell zu erkennen ist, bewegen sich Mond und Erde ziemlich fix. Wählt man eine zu lange Verschlusszeit, erhält man ein unscharfes Bild. Hier kann man mit der ISO experimentieren, wenn die Verschlusszeit zu lang wird. Hinsichtlich der Blende ist meistens auch noch Spielraum. Beachte, je höher Du mit dem ISO-Wert gehst, desto mehr Bildrauschen musst Du in Kauf nehmen. Als grobe Orientierung: unter 1/25 würde ich mit der Belichtungszeit nicht gehen.
Schärfere Mondbilder durch Stacking
Dazu kann man verschiedene Optionen nutzen. Entweder man nimmt die Bracketing-Funktion seitens der Kamera, dann muss man den Fokus aber auf AF stehen lassen und entscheidet nach erfolgter Einstellung. Die Werte bleiben alle gleich, so als würdest Du nur ein Bild machen – aber wie viele Bilder Du hier hintereinander machen möchtest? Ich würde zwischen fünf und zehn wählen. Dann fügst Du die Bilder über eine Stacking-Software wie Helicon Fokus oder Photoshop zusammen und kannst sie bearbeiten. Bisher habe ich selbst die Bracketing-Funktion bei der Mondfotografie zwar noch nicht genutzt, aber dafür gute Erfahrungen mit dem Stacking gemacht: 3-5 Bilder vom Mond gemacht und diese danach gestackt.
Welches Objektiv bei der Mondfotografie?
Je größer die Brennweite, desto besser. Von Canon ist das 100-500mm ein tolles Objektiv. Dieses habe ich leider nicht in meinem Bestand und nutze daher das 200mm. Durch Croppen (Zuschneiden) verlierst Du aber natürlich auch Pixel in der Höhe und Breite.
Wie entsteht so eine komplette Mondfinsternis?
Die Mondfinsternis entsteht, wenn Sonne, Mond und Erde in einer Reihe liegen. Dabei verdeckt die Erde das Licht der Sonne und der Mond hält sich damit im Schatten der Erde auf. Das ganze Schauspiel kannst Du mit dem bloßen Auge wahrnehmen. Wer es kann, sollte sich den Vollmond mit dem Teleskop oder Fernglas anschauen. Zu finden ist der Mond in Blickrichtung Südwesten.
Ein Mondspaziergang mit der Nikon Coolpix P900 Digitalkamera
Ein Bekannter schickte mir aufgrund meines letzten Vollmondbildes dieses Video. Ein Wahnsinn, wie gut die Digitalkamera Nikon Coolpix P900 arbeitet und wie nah man heranzoomen kann! Wer die Oberfläche des Mondes fast mit der Hand berühren möchte, dem kann ich die Nikon Coolpix P900 wärmstens empfehlen. Wenn man bedenkt, was man sonst für eine Vollformatkamera mit Teleobjektiv ausgibt, bewegt sich der Preis dieser Kamera im erschwinglichen Rahmen. Klar, es geht immer besser. Zum Beispiel mit einer Kameranachführung, wie sie auch in der Astrofotografie eingesetzt wird und dazu ein Teleobjektiv. Ansonsten aber logischerweise erstmal das nutzen, das einem zur Verfügung steht.
Fazit: Verlasse Dich nicht immer auf die hier vorgegebenen Einstellwerte. Sieh sie lieber als grobe Richtwerte. Anfangs ist es mir passiert, dass ich mich zum Beispiel zu sehr auf die Belichtungsanzeige verlassen habe und einen Teil des Mondes überbelichtet habe. Ist dies bei Dir auch der Fall, erhöhe die Verschlusszeit – selbst dann, wenn Dir die Belichtungswaage anzeigt, dass Du unterbelichtest (dies kann passieren, wenn Du noch die Belichtungsmessung auf die Messmethode „Matrixmessung“ eingestellt hast). Auch die Blende kannst Du noch etwas hochsetzen. Probiere Dich aus und variiere.
2 Antworten
Du schreibst zum Thema „Mond fotografieren“:
„Bei Neumond lassen sich die besten Bilder machen, weil diese Nacht immer besonders dunkel ist.“
Ähem.
Den Mond bei Neumond fotografieren?
Das funktioniert nicht ….
Eher den Rest vom Nachthimmel, darum geht es in diesem Beitrag aber eher nicht.
lG
Gerhard
Hallo Gerhard,
danke, für Dein Kommentar. Du hast vollkommen Recht. Der Neumond ist perfekt dafür geeignet den Sternenhimmel zu fotografieren, aber nicht den Vollmond. Sternenhimmel- und Mondfotografie habe ich in dem ersten Block miteinander vermischt. Das habe ich nun angepasst. Ich danke Dir, das Du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Ich wünsche Dir eine schöne Woche.
Viele Grüße
André