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Welche Brennweite ist die richtige für mich?

Wann kommt welche Brennweite zum Einsatz? Als Fotografie-Anfänger hat man anfangs sehr viel Neues zu verarbeiten und immer wieder kommen neue Themen dazu. Erst denkt man, das Ganze kann ja nicht so schwer sein, ein bisschen was einstellen und gut ist. Ähm, ja, aber Du wirst auch schon für Dich herausgefunden haben, dass die Fotografie doch komplexer ist als zu Anfang vermutet. In diesem Artikel möchte ich Dir das Thema Brennweite näherbringen.

Welche Brennweite ist die richtige?
Welche Brennweite ist die richtige?

Was ist die Brennweite?

Die Brennweite gibt an, wie nah sich die Linse am Brennpunkt befindet. Sie wird in Millimetern gemessen. Einfach ausgedrückt, je kleiner die Brennweite, desto größer der Bildausschnitt und je größer die Brennweite, desto kleiner der Bildausschnitt. Ein Beispiel: Du bist in der Stadt unterwegs und möchtest die umliegenden Gebäude fotografieren. Du hast ein Weitwinkel mit 16mm Brennweite und ein Teleobjektiv mit einer Brennweite 70-200mm dabei. In diesem Fall solltest Du ganz klar zum 16mm greifen. Bist Du am Strand und möchtest hingegen die Schiffe auf See fotografieren, ist das 70-200mm die bessere Wahl.

Was ist der Brennpunkt?

Brenn …, Brennweite, Brennpunkt, was denn nun? Was ist denn der Brennpunkt? Stell Dir eine Lupe vor, mit der Du in der Mittagssonne etwas in ein Stück Holz brennen möchtest. Der Brennpunkt ist der Ort, an dem die Lichtstrahlen perfekt fokussiert werden und die Lupe zum Brennglas wird. Die Brennweite beschreibt den Abstand zwischen Linse und Brennpunkt. Damit genug zum Thema Brennpunkt, widmen wir uns nun wieder der Brennweite.

Praxisbeispiel: Brennweite zoomen mit den Fingern

Eine sehr einfache Übung, die Dir die Brennweite im Nu verständlich machen wird: Nimm Daumen und Zeigefinger der rechten und linken Hand und forme damit ein Rechteck (jeweils Daumen an Zeigefinger). Nun blicke durch das Rechteck, egal, auf was in Deiner unmittelbaren Umgebung. Du wirst feststellen, je näher Du an ein Objekt mit Deinem geformten Rechteck gehst, desto weniger siehst Du herum. Führst Du das Rechteck jedoch immer näher an Deine Augen, siehst Du deutlich mehr Bildausschnitt herum. Zack, das ist die Brennweite, die hier zum Tragen kommt. Größerer Abstand, kleinerer Bildausschnitt – große Brennweite und umgekehrt.

Kommen wir nun zu einer kleinen Besonderheit: Bei APS-C Kameras verlängert der Crop-Faktor die Brennweite.

Welchen Einfluss hat der Crop-Faktor auf die Brennweite?

Je nachdem, von welchem Hersteller Deine Kamera ist, fällt der Crop-Faktor etwas unterschiedlich aus. Bei Canon APS-C Kameras liegt der Crop-Faktor zwischen 1,5 bis 1,6. Bei einem 35mm Objektiv mit einer Brennweite wäre das zwischen 52,5mm und 56mm. Ein Beispiel ist die Canon EOS 250D, eine Einsteigerkamera, bei der dies zum Tragen kommt, wie bei vielen weiteren Einsteigermodellen mit APS-C Sensor. Wenn Du eine Einsteigerkamera mit APS-C Sensor hast, achte mal darauf, welchen Crop-Faktor sie besitzt. Bei Vollformatkameras gibt es hingegen keinen Crop-Faktor. Ein 50mm ist also ein 50mm usw.

APS-C Sensor und der damit verbundene Crop-Faktor

Grundsätzlich ändert sich die Brennweite an keinem Kamerasystem. Das gerade erwähnte Objektiv mit einer Brennweite von 50mm verändert sich nicht, wie sollte es auch. Der Sensor einer APS-C Kamera ist ein anderer als der in einer Vollformatkamera. Der Bildsensor einer APC-C Sensor ist kleiner, dadurch verändert sich der Bildausschnitt.

Ziehen wir das Praxisbeispiel mit den Fingern noch mal heran. Bilde nochmal ein Rechteck und schau Dir ein Objekt an. Nun verkleinerst Du das Rechteck und Du wirst feststellen, dass Du weniger vom Objekt siehst, obwohl Du nichts am Abstand zum Rechteck verändert hast. Das Rechteck Deiner Finger symbolisiert den Bildsensor. Du siehst, die Brennweite verändert sich nicht, der Crop-Faktor verkleinert nur das Bild. Du bist sozusagen näher dran. Möchtest Du einen größeren Bildausschnitt, musst Du Dich weiter vom Objekt entfernen.

Brennweite und Lichtstärke
Brennweite und Lichtstärke

Welche Auswirkungen hat die Brennweite auf die Lichtstärke?

Wenn Du Dich bereits mit dem Belichtungsdreieck auskennst, weißt Du, dass der ISO-Wert, die Verschlusszeit und die Blende die Lichtstärke beeinflussen. Bei Objektiven mit Festbrennweite, sagen wir mal 50mm f/1.8, ist die Blende feststehend. Bei Zoom-Objektiven gibt es Objektive mit sich ändernder Blende. Nehmen wir als Beispiel das Canon RF 100-500MM f/4.5-7.1L. Zwei Werte sind hier ausschlaggebend: die Werte f/4.5 und f/7.1. Hast Du bei einer Brennweite von 100mm noch die Blende f/4.5 zur Verfügung, verändert sich die Blende beim Zoomen. Bei einer Brennweite von 500mm hast Du nur noch eine Blende von f/7.1 zur Verfügung. Dir steht also bei höherer Brennweite weniger Lichtstärke zur Verfügung. Die Blende schließt sich und weniger Licht gelangt auf den Sensor.

Objektive mit konstanter Blende

Möchtest Du ein Objektiv mit konstanter Blende, zieht dies Vor- und Nachteile mit sich. Der Vorteil: Du hast immer die gleiche Lichtstärke, auch bei Zoom-Objektiven und das ist gerade bei lichtschwachen Situationen sehr vorteilhaft. Der Nachteil: Objektive mit hoher Lichtstärke sind, baulich bedingt durch die größeren Linsen, teurer und schwerer. Achte beim Kauf eines Objektivs immer auf den angegebenen Blendenwert „f“. Die Belichtungszeit ist, wie oben kurz erwähnt, einer der drei Werte des Belichtungsdreiecks. Was Du hinsichtlich der Belichtungszeit bei der Brennweite beachten solltest, verrate ich Dir jetzt.

Wie beeinflusst die Brennweite die Belichtungszeit?

Mit der Verschlusszeit beeinflusst Du die Verwacklung eines Bildes und somit die Schärfe. Wählst Du einen zu kleinen Wert, verwackelst Du das Bild und es wird unscharf. Objektive mit höherer Brennweite verstärken diesen Effekt, was höhere Verschlusszeiten nach sich zieht.

Als Faustregel gilt: die Verschlusszeit sollte nicht kleiner sein als die Brennweite. Hast Du also eine Brennweite von 200mm, sollte die Belichtungszeit nicht kleiner als 1/200 sein. Aber Achtung, es gibt Grenzen, was ein Mensch überhaupt ruhig in der Hand halten kann. Die sogenannte Freihandgrenze variiert hier etwas. Nehmen wir die Brennweite 50mm: Es gibt durchaus Personen, die mit ihrer ruhigen Haltung noch 1/50 aus der Hand fotografieren können, andere hingegen verwackeln das Bild. Mit 1/100 jedoch ist etwas besser zu händeln.

Bildstabilisator und Bewegungsunschärfe
Bildstabilisator und Bewegungsunschärfe

Bildstabilisator und Bewegungsunschärfe

Wir reden hier von Fotografieren freihändig. Nimmst Du eine Stabilisation zur Hilfe, wie einen Baum oder Pfahl, fällt das Stabilisieren etwas leichter und Du kannst die Kamera ruhiger halten. Einige Objektive und Kameras besitzen auch einen verbauten Bildstabilisator, mit dem man deutlich unter der Faustregel mit der Belichtungszeit nach unten gehen kann. Aber Achtung, die Verwacklung ist nicht gleich die Bewegungsunschärfe. Wenn sich das Motiv schneller bewegt als die Verschlusszeit, spricht man von einer Bewegungsunschärfe. Du kannst natürlich versuchen, die Kamera nachzuführen, aber die geringe Verschlusszeit erschwert das Ganze.

Wie lässt sich bei schlechtem Licht die Verschlusszeit erhöhen?

Am Rande sei kurz erwähnt, dass man noch zwei Werte anpassen könnte, um die sogenannte Faustregel von: Beim Kehrwert der Brennweite sollte die Verschlusszeit nicht geringer gewählt werden. Bei einer Brennweite 200mm wäre das eine Verschlusszeit nicht geringer als 1/200, es sei denn, Du hast einen Bildstabilisator zur Verfügung. Ist das Licht schlecht und Du hast keinen Bildstabilisator zur Hand, kannst Du noch die Blende öffnen (Blende wird kleiner) und den ISO-Wert erhöhen, um den Kehrwert einzuhalten – sofern dies Deine Bildidee nicht beeinflusst.

Welche Brennweite ist für Fotografen nun die richtige?

Das ist davon abhängig, was Du fotografieren möchtest. Eine Pauschalaussagelässt sich hierbei nicht treffen, auch wenn das 50mm Objektiv gerne als Normalobjektiv bezeichnet wird, weil es dem Sichtfeld des menschlichen Auges sehr nahe kommt. Ich habe das 50mm lange Zeit eingesetzt, weil es auch für die Portraitfotografie geeignet ist, dazu sehr lichtstark und im Verhältnis zu anderen Linsen sehr günstig, vor allem im Vergleich zu einer Festbrennweite von 85mm.

Welche Festbrennweiten für welchen Anlass?

Hierbei zähle ich die Objektive auf, die sich in meinem Bestand befinden und wofür ich sie gerne einsetze:

  • 16-35mm f/2.8: Städte- und Landschaftsfotografie und Immobilienfotografie
  • 28-70mm f/2.0: Hochzeiten, Gruppenbilder, Portraits
  • 70-200mm f/2.8: Portraits, gerade bei Hochzeiten gut, weil man hier unauffällig aus der Ferne fotografieren kann.
  • 85mm f/1.2: Portraitfotografie, ein unglaublich schönes und weiches Bokeh, dazu sehr lichtstark
  • 100mm f/2.8: Für die Makrofotografie, Blumen, Insekten und Iriden
  • MP-E 65mm f2.8: Extremes Makroobjektiv, für noch größere Abbildungen im Makrobereich.

Wie gesagt, es kommt immer ganz darauf an, für welchen Einsatzzweck Du ein Objektiv einsetzen möchtest. Wenn ich mich festlegen müsste, wäre alleine nur für die Portraitfotografie die 85mm Festbrennweite meine absolute Empfehlung. Für Hochzeiten könnte man mit dem 28-70mm eine komplette Hochzeit fotografieren. Die Makros sind für mich eher ein Luxus, den ich mir neben meiner Fotografie gönne – einfach um mal etwas anderes zu machen als meine täglichen Aufgaben als Berufsfotograf. In der Immobilienfotografie ist das 16-35mm f/2.8 eine gute Wahl. Es ist sehr lichtstark und mit 16mm bekommt man sehr viel des Raums abgebildet, selbst wenn er klein ist und man sehr wenig Platz (Raumtiefe) hat.

Festbrennweite oder Zoom-Objektiv?

Bei der Festbrennweite bist gewissermaßen Du der Zoom und musst Dich zum oder vom Motiv weg bewegen. Beim Zoom-Objektiv kannst Du dagegen an Ort und Stelle bleiben und das Motiv heran- und wieder herauszoomen. Meistens sind die Festbrennweiten etwas lichtstärker als Zoom-Objektive. Welches Objektiv die bessere Wahl für Dich ist, hängt vom Einsatzzweck und Deinem Geldbeutel ab. Ich kann Dir nur empfehlen: Fotografiere eine zeitlang mit dem Equipment, das Du besitzt – selbst wenn es ein lichtschwaches Kit-Objektiv ist. Wenn Du merkst, dass Du den Zoom gar nicht benötigst und am liebsten bei einer Brennweite mit 50mm fotografierst, weißt Du nun, dass eine Festbrennweite eine gute Investition wäre – oder Dir Brennweite fehlt, weil Du gerne aus der Ferne fotografierst; in diesem Fall macht ein Objektiv mit höherer Brennweite mehr Sinn.