Drohnenflug in Innenräumen
Ein Drohnenflug in Innenräumen gewährt dem Betrachter eine außergewöhnliche Sicht und spannende Perspektiven. Mit einer Drohne ist man freier und ein Regal, Arbeitsplatz oder eine Galerie kein Hindernis. Man schwebt völlig frei im Raum. Das bietet Unternehmen heutzutage faszinierende Möglichkeiten, sich nach außen hin zu präsentieren.
Ist ein Drohnenflug in Innenräumen mit jeder Drohne möglich?
Mit einer normalen Drohne, wie mit einer DJI Mavic 2, sieht der Flug sehr statisch aus. Gerade was den Kurvenflug anbelangt, wirkt dieser sehr starr und abgehakt. Mit einer FPV Drohne, zum Beispiel der neuen DJI Avata, lassen sich hingegen sehr schöne Drohnenvideos in Innenräumen realisieren und schöne und weiche Kurven fliegen. Das bedeutet nun nicht, dass die DJI Mavic 2 schlecht ist, nur für Aufnahmen im Innenbereich ist sie eher ungeeignet. Sie hat ihre Stärken bei großen Grundstücken und Drohnenbildern, aber dazu später mehr.
Wofür braucht man Drohnenvideos?
Drohnenvideos ergänzen zum Beispiel wunderbar einen Imagefilm. Mit einer Drohne lässt sich ein Unternehmen aus bisher nie gesehenen Perspektiven zeigen. So kann man dem Kunden von oben die Größe eines Gebäudes besser vermitteln – oder zeigt ihm im Überflug die Produktionsstraße und den Ablauf der einzelnen Arbeitsschritte. Der kreativen Gestaltung sind mit einem Drohnenflug kaum Grenzen gesetzt, je nach umsetzbaren Wünschen des Kunden. Drohnenvideos ergänzen sehr gut die Aufnahmen eines Videografen am Boden. Aus den Aufnahmen am Boden und der Luft lassen sich Imagevideos mit Wow-Effekt umsetzen. Zunächst aber ein paar nähere Angaben zur Drohne selbst.
Fällt die DJI Avata in die Kategorie Cinewhoop?
Die DJI Avata kann der Drohnenkategorie Cinewhoop zugeordnet werden. In diese Kategorie fallen FPV-Drohnen, die speziell für das Erstellen cineastischer Videos konzipiert sind. So auch die neue DJI Avata. Die kleine handliche Drohne ist eine RTF (Ready-to-Fly-Drohne), das heißt also, nur noch Akkus laden und man kann gleich losfliegen.
Kann die DJI Avata an der Stelle schweben?
Wie man es gewohnt von DJI ist, kann man mit der DJI Avata auf der Stelle schweben (hovern). Lässt man die Steuerung los, schwebt die Drohne in den Modi N (Normal-Modus) und S (Sport-Modus) auf der Stelle. Fliegt man komplett manuell, verhält sie sich wie jede andere FPV-Drohne: Man muss stetig die Richtung und Höhe kontrollieren, möchte man verhindern, dass sie gegen ein Hindernis stößt. Eine nähere Erklärung zu den Flugmodi aber später.
Perfektes Zusammenspiel Mavic und Avata
Möchte man Drohnenbilder außerhalb eines Gebäudes zeigen, ist die DJI Mavic 2 gut geeignet. Zwar lassen sich mit der DJI Avata ebenso Bilder machen, allerdings sind diese nicht so hochauflösend. Die höchste Auflösung beträgt 4.000 x 3.000 Pixel bei einer nicht variablen Blende von f/2.8. Dahingegen haben die Drohnenbilder der DJI Mavic 2 5.472 x 3.648 Pixel bei einer variablen Blende von f/2.8 bis f/11. Dazu können die Bilder in RAW abgespeichert werden, wodurch sie sich noch besser aufarbeiten lassen. Dafür ist die DJI Mavic 2 für Innenräume weitestgehend ungeeignet.
Beschädigungen werden durch Propellerschutz vermieden
Die DJI besitzt einen Propellerschutz. Das heißt, die Propeller sind von einem harten Plastikrahmen umgeben und geschützt. Dadurch können sie zum einen nichts beschädigen, sollte die Drohne doch mal eine Wand streifen und zum anderen stürzt sie nicht gleich ab. Wären die Propeller nicht geschützt und würden sie ein Hindernis berühren, könnte die Drohne etwas beschädigen und abstürzen. Dazu besitzt die Drohne eine nach unten gerichtete Hinderniserkennung: sogenannte TOF-Infrarotsensoren (Time-of-Flight) für noch mehr Sicherheit. Die Sensoren ermöglichen Flüge in geringer Höhe oder in Innenräumen.
Was sind TOF-Infrarotsensoren?
TOF-Infrarotsensoren senden ein Infrarotlicht, das für das menschliche Auge unsichtbar ist und ermitteln damit Tiefeninformationen – vergleichbar mit einer Fledermaus, die ihre Umgebung mit Ultraschall-Echoortung wahrnimmt. Die TOF-Infrarotsensoren senden ein Lichtsignal aus, das von einem Gegenstand zurück auf die Sensoren trifft, wodurch sich der Abstand messen lässt.
Fliegen mit dem Motion Controller
Steuerung über die DJI Bewegungssteuereinheit
Gesteuert wird die DJI Avata über die DJI Bewegungssteuereinheit, dem Motion Controller, oder über die DJI FPV Fernsteuerung 2, dem Remote Controller. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ich mag den Motion Controller. Er ist innovativ und einfach zu bedienen. Der Nachteil ist, man kann mit dem Motion Controller nicht rückwärts fliegen, dafür muss man um 180 Grad drehen. Auch ist man mit dem Motion Controller nicht ganz so agil wie mit dem Remote Controller, aber das ist nicht weiter tragisch, da dies für schöne Videoaufnahmen im Innenbereich in vielen Fällen gar nicht notwendig ist.
Stabilisiertes Flugverhalten liefert beeindruckende Videoaufnahmen
Die DJI Avata besitzt zwei verschiedene digitale Bildstabilisierungen: RockSteady und HorizonSteady. Auch kann, sofern gewünscht, die digitale Bildstabilisierung komplett ausgeschaltet werden. Mit HorizonSteady wird die Drohne im Kurvenflug nahezu horizontal stabilisiert. Mit RockSteady wird das komplette Bild stabilisiert und ein Kippen der Drohne zur Seite ist noch möglich. Die digitale Bildstabilisierung ist phänomenal und liefert atemberaubende 4K-Videos.
Wie lange kann man mit der Drohne in der Luft bleiben?
Je nachdem, wie stark die Motoren gefordert werden, lassen sich mit einem Akku etwa zwölf Minuten Flug realisieren. Zwar gibt der Hersteller circa 18 Minuten an, aber das beinhaltet nur ein Schweben auf der Stelle. Fliegt man draußen und hat dazu noch Wind, gegen den die Drohne ankämpfen muss, reduziert sich die Flugzeit entsprechend. Drei Akkus nehme ich zu einem Auftrag mit und gewährleiste einen Drohnenflug von circa 30 Minuten.
Wie groß ist die DJI Avata Drohne?
Die Drohne hat eine Größe von 80 × 180 × 80 mm und wiegt gerade mal 410 Gramm. Die Größe ist ideal geeignet um durch schmale Gänge oder kleinste Öffnungen zu fliegen. Ein Flug durch ein Autofenster, durch die Beifahrerseite rein und die Fahrerseite wieder raus, ist damit ohne Probleme möglich.
Was ist die maximale Flugdistanz der DJI Avata?
Es gibt für den FPV Flug spezielle Vorschriften. So ist es zum Beispiel vorgeschrieben, dass dem Drohnenpiloten ständig ein Spotter zur Seite steht und den Flug der Drohne beobachtet. Sollte sich etwas im toten Winkel des Drohnenpiloten befinden, gibt der Spotter dem Drohnenpiloten schnell einen Hinweis, denn dieser sieht nur, was sich direkt vor der Kamera abspielt – wobei der Umkreis, was der Drohnenpilot also durch die Kamera der Drohne sieht, durch das Sichtfeld mit 155 Grad schon sehr groß ist. Die meisten Drohnen besitzen nur ein Sichtfeld von 84 Grad. Damit freut sich der DJI Avata Drohnenpilot also über ein fast doppelt so großes Sichtfeld wie bei einer herkömmlichen Drohne.
Außerhalb der EU hat die Drohne eine Reichweite von knapp zwölf Kilometern, innerhalb der EU hingegen gerade mal einen Kilometer – wobei selbst der nicht geflogen werden dürfte, da der Spotter die Drohne dann nicht mehr sehen könnte. Trotzdem wären knapp zwölf Kilometer in der EU auch prima, da sich dadurch der Empfang verbessert und dies bei Flügen in Innenräumen von Vorteil wäre.
Welche Farbprofile hat die DJI Avata bei der Videoaufnahme?
Je nachdem, was der Kunde wünscht, lässt sich mit der DJI Avata in D-Cinelike aufnehmen, so dass sich in der Nachbearbeitung völlig flexibel ein anderes Farbprofil überlegen lässt – oder aber man nimmt bereits in Farbe auf. Der eigenen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Die Drohne verfügt über einen 1/1,7″ CMOS-Sensor, mit dem Ultraweitwinkel-Aufnahmen in 4K mit einer f/2,8 Blende Videos aufgenommen werden können.
RTH – Return-to-Home in Innenräumen
Eine Funktion, die draußen sehr vorteilhaft ist: Verliert man den Kontakt zur Drohne, kehrt sie nach einigen Sekunden Verbindungsabbruch zum gesetzten Home-Point zurück. In Innenräumen ist dies hingegen eher kontraproduktiv. Bricht die Verbindung ab, versucht die Drohne zurückzukehren und wird unweigerlich an die Decke stoßen, da sie versucht, auf die hinterlegte Höhe aufzusteigen, um auf dem Rückweg mit keinem Hindernis zu kollidieren. In Innenräumen ist die Höhe aber durch die Decke begrenzt. Das bedeutet, in diesem Fall sollte der Pilot stets einen Blick auf die Anzeige in der FPV Brille werfen, wie es um die Verbindung bestellt ist, denn gerade um Ecken oder etwas weiter entfernt, kann die Verbindung schon mal gestört werden.
Kurze Erklärung zu den DJI Avata Flugmodi
Wie fast alle DJI Drohnen hat auch die DJI Avata drei verschiedene Flugmodi.
- N, der Normalmodus. Die Drohne reagiert sanft und entspannt auf die Bewegungen des Controllers. Die maximale Fluggeschwindigkeit beträgt 28,8 km/h.
- S, der Sportmodus. Die Avata ist etwas flotter und agiler unterwegs. Trotzdem bleiben die Sicherheitsassistenzsysteme aktiviert. Die maximale Fluggeschwindigkeit beträgt 50,4 km/h.
- M, der manuelle Modus, die Sicherheitsassistenzsysteme sind deaktiviert. Die Drohne bedarf der stetigen Korrektur des Drohnenpiloten. Geschwindigkeiten bis zu 97 km/h sind möglich.
Nachfolgend eine Auflistung, bei welchen Unternehmen in die Lübeck die DJI Avata zum Einsatz kam. Die Drohnenvideos vermitteln einen guten Eindruck davon, was mit der DJI Avata möglich ist. Bei der Autolackiererei Jürs sind viele Stopps und ein Schweben auf der Stelle enthalten. Der Flug im Citti-Park Lübeck ist rasanter und zeigt, wie frei man mit der Drohne durch Innenräume fliegen kann.
Drohnenflug in der Autolackiererei Jürs
Drohnenvideo mit der Avata bei der Autolackiererei Jürs
Michael Scharnberg, der Geschäftsführer der Autolackiererei Jürs, wollte bereits seit Langem eine Drohne durch seine Hallen schicken. Mit der DJI Avata war alles so möglich, wie er es sich vorgestellt hatte. Wir konnten an verschiedenen Stellen Stopps mit einbauen, so dass er zu den jeweiligen Arbeitsschritten etwas sagen konnte. Michael konnte live über das Handy verfolgen, was ich in der Video-Brille sah. Am Ende flog ich nochmal um alle Hallen, um die Größe des Unternehmens zu zeigen. Da in diesem Fall keine weiteren Drohnenbilder benötigt wurden, konnte ich alle Strecken mit der DJI Avata fliegen.
Drohnenvideo im Shopping-Einkaufszentrum Citti-Park in Lübeck
Mit einer Drohne durch ein Einkaufszentrum fliegen, ist eigentlich nicht erlaubt; wenn man aber den Center-Manager kennt, dann gibt es schon mal eine Sondergenehmigung. Nachdem ich den Manager in meinem Fotostudio zu einem Irisshooting zu Besuch hatte, fragte ich ihn, ob er es erlauben würde, wenn ich nach Geschäftsschluss mit einer Drohne durch seinen Citti-Park fliegen würde. Ich erhielt die Zusage. Aufgrund der derzeitigen Stromsituation sollte ich mir im Vorfeld jedoch die Lichtverhältnisse vor Ort ansehen. Dies tat ich und fuhr gegen 20 Uhr abends zum Citti-Park und verschaffte mir einen Überblick. Es war bereits sehr schummrig.
Drohnenflug nach Feierabend im Citti-Park in Lübeck
Da ich sicherlich nicht so häufig die Gelegenheit haben werde, mit einer Drohne durch den Citti-Park Lübeck zu fliegen, nahm ich den Videografen Philipp Muuß mit. Er filmte mich und die Drohne, wobei das nachfolgende Video entstanden ist. Aufgrund der Weite und der verschiedenen Ebenen gab es auf die Entfernung ein paar Interferenzen, so dass die Drohne einige Sekunden in der Luft tänzelte, bis sie sich wieder in meiner Funkreichweite befand. In der DJI Brille wurde mir angezeigt, keine Probleme und noch genügend Balken vorhanden, aber dies führte zu keinen weiteren Problemen und beeinflusste den Workflow und die Videoaufnahmen vor Ort nicht.
Drohnenflug im Citt-Park
Fliegen unter schummrigen Bedingungen
Das Licht war wie erwähnt bereits sehr gering im Citti-Park. Es waren nur vereinzelte Spots an der Decke an und die meisten Geschäfte hatten ihre Schaufensterbeleuchtung ausgeschaltet. Das machte es mir schwerer, Hindernisse zu erkennen. Darum flog ich nicht in besonders dunkle Bereiche hinein, in denen Regale oder Pflanzen standen, die ich bei den schwierigen Lichtbedingungen nur schwer erkennen konnte. Einmal tuschierte ich ein Geländer an der Rolltreppe. Einer der Wachleute legte meine Drohnen vor die Rolltreppe, damit sie nicht beschädigt würden, jedoch falsch herum. Kein Problem, dafür hat die DJI Avata einen Turtle-Mode. Einmal betätigt, dreht sich die Drohne selbstständig wieder um und ich konnte weiterfliegen.
Fazit: Drohnenflüge in Innenräumen kann ich meinen Kunden ab sofort mit anbieten. Ich habe zwar noch weitere FPV Drohnen in meinem Bestand, aber mit der DJI Avata sind der Kunde und ich auf der sicheren Seite, was die Sicherheit beim Fliegen anbelangt. Die Drohne ist durch den Propellerschutz geschützt und damit auch das Inventar des Kunden. Schweben an Ort und Stelle ist mit der DJI Avata auch möglich. Somit ergeben sich viele neue Möglichkeiten, um noch bessere Videos zu drehen, bei denen man mit einer Drohne nicht so eingeschränkt ist, wie man es mit einer Kamera mit Gimbal am Boden wäre. Nichtsdestotrotz ergänzt sich beides zusammen wunderbar, wodurch sich tolle Imagevideos erstellen lassen.