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Tipps zur Tätowierungsfotografie

Tätowierungen sind in der Gesellschaft angekommen

Die Tätowierungsfotografie unterscheidet sich etwas von der Portraitfotografie. Welche Unterschiede das sind, darauf werde ich in diesem Artikel kurz eingehen. Tätowierungen haben in der Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen. Aufgrund charismatischer Tätowierer und tätowierte Promis wie David Beckham oder Miley Cyrus haben Tattoos das Rampenlicht in der Kunst- und Modefotografie eingenommen. Heute entstehen wahre Kunstwerke aus Farbe. Die Qualität und der Detailgrad ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Winter ist es kaum auszumachen, wer seine Haut mit Farbe versehen lassen hat; im Sommer ist es eine wahre Offenbarung, die man in Ihrer Vielfalt bestaunen kann.

Was ist Tätowierungsfotografie?

Tätowierungsfotografie ist eine spezielle Art der Fotografie, bei der Tätowierungen auf der Haut von Menschen (meist Fotografen) fotografiert werden. Diese Art der Fotografie wird häufig von Tätowierern, Tätowierungsstudios und Tätowierungszeitschriften genutzt, um die Arbeiten der Tätowierer zu präsentieren und zu dokumentieren.

Die Tätowierungsfotografie erfordert besondere Techniken und Ausrüstungen, um die Tätowierungen klar und detailliert darzustellen. Wie Licht, Kameraeinstellungen, Positionierung des Models mit den Tätowierungen und die Nachbearbeitung sind wichtige Faktoren die berücksichtigt werden müssen, um ein gute Resultate zu erzielen.

Tätowierungsfotografie kann auch als Kunstform angesehen werden, da es die Möglichkeit bietet, die Schönheit und Originalität der Tätowierungen zu präsentieren. Es gibt auch einige Fotografen die sich spezialisiert haben und auf Tätowierungsfotografie und ihre Arbeiten in Galerien und Shows ausstellen.

Tätowierungsfotografie
Tätowierungsfotografie

Was heißt das für die Tätowierungsfotografie?

Die Grundregel bei der Tätowierungsfotografie ist, das Tattoo oder die Tattoos als integraler Bestandteil der Person zu betrachten, so als wären sie ein markantes Muttermal. Tattoos werden mit Stolz getragen und verschwinden nicht (es sei denn man lässt sich weglasern oder möchte sie nicht zeigen). Sie sind ein Teil der Persönlichkeit.

Wie unterscheidet sich die Tätowierungsfotografie von der Porträtfotografie?

Das Fotografieren von tätowierter Haut, unterscheidet sich von Modellen mit natürlicher Haut. Die Pigmentierung der Haut mit Farbe ist eine andere. Die Unterschiede werden je nach Lichtstimmung deutlich. Helle, weiße Haut reflektiert mehr, als ein schwarzes Tattoo. In der Portraitfotografie wird viel mit einem weichen Bokeh gearbeitet, einer geringen Schärfentiefe und häufig ist das Gesicht als Eyecatcher.

Mittelpunkt ist das Tattoo

In der Tätowierungsfotografie ist das Tattoo meistens der Mittelpunkt der Fotografie. Je nach Größe der Tätowierungen werden genau diese in Szene gesetzt. Alles in allem ist es ein Zusammenspiel des Ganzen. Soll nur das Tattoo gezeigt werden, wendet man Detailaufnahmen an, also Ausschnitte. Möchte man einen Gesamtkontext haben, bildet man so viel ab, wie es den eigenen Wünschen zusagt und zur jeweiligen Bildaussage passt.

Ruhigen Hintergrund verwenden

In den hier gezeigten Bildern habe ich einen schlichten weißen Hintergrund gewählt. Damit hebt sich das Model deutlich ab, es gibt keine Ablenkungen durch Farben oder Sonstigem.

Ruhiger Hintergrund
Ruhiger Hintergrund

Aufpassen beim Glätten der Haut

Für die Bildbearbeitung habe ich die Fotobearbeitungssoftware Photoshop genutzt. Der Vorteil ist für mich, dass mit Ebenen gearbeitet werden kann und sich einzelne Bereiche auch zurücknehmen oder in Ihrer Intensität einstellen lassen. Beim Glätten der Haut sollte darauf geachtet werden, nicht übers Tattoo zu pinseln, da sich hierdurch Verzerrungen ergeben. Eine Tätowierung kann dadurch veraschen, blass und kontrastlos wirken. Dies kann verhindert werden, in dem eine kleine Pinselspitze verwendet wird und auf der freien Haut Anpassungen erfolgen.

Farben der Tätowierungen

Bei Tätowierungen mit Farben sollte darauf geachtet werden, mit Einsatz einer Retusche  diese nicht zu verfälschen. Durch selektive Anpassungen und Ebenen lassen sich die farblichen Bereiche wieder herstellen (Ausmaskieren). Ist bei dem Tattoo nur Schwarz verwendet worden, ist die Bearbeitung etwas einfacher. Hier wird nur der Kontrast hervorgehoben.

Welche Kameralinse für die Tätowierungsfotografie?

Für dieses Tattooshooting habe ich mit zwei Linsen gearbeitet: Einer Festbrennweite 50 mm und einem Weitwinkelobjektiv mit 20 mm. Als Kamera nutzte ich die Nikon Z7 mit Mount Adapter FTZ Anschluss.

Objektivbezeichnungen:

  • Nikon AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G Objektiv (58mm Filtergewinde)
  • Sigma 20mm F1,4 DG HSM Art Objektiv für Nikon Objektivbajonett

Eine Lanze brechen für die Nikon Z7

Eine Nikon D850 nutze ich bereits seit längerem und als Zweitkamera (Backup) die Nikon D750. In verschiedenen Testberichten habe ich gelesen, dass man sich es sparen kann, die Z7 zu kaufen, wenn man die D850 besitzt, aber dem kann ich nicht zustimmen. Der Kontrast und die Schärfe der Nikon Z7 ist der unglaublich gut. Da ich den direkten Vergleich zur D850 habe, kann ich dies sehr gut beurteilen. Auch die Farben wirken deutlich kräftiger und satter. Dazu ist sie Leichter, leiser und sehr schnell im Autofokus. Da ich ein breites Sortiment an Objektiven habe und mir nicht komplett alle neu kaufen wollte für den Anschluss an der Z7, nutze ich den FTZ Adapter.

Keine Einschränkungen mit dem FTZ Adapter erkennbar

Ich kann keine Einschränkungen erkennen: Ob Teleobjektiv, Festbrennweite oder Weitwinkelobjetiv, sie alle funktionieren tadellos. Manko ist für mich allerdings, wie auch häufig an der Z7 bemängelt, dass die Kamera nur einen Kartenslot hat. Großartig finde ich die Darstellung durch den Sucher. Hierüber wird die Helligkeit des Bildes angezeigt, so hat man vorab eine erste Einschätzung, was Kameraeinstellungen angepasst  werden muss. Der Rest erfolgt dann mit der Belichtungsmessung, der Lichtwaage und dem Histogramm.

Blitzsetup für das Tattooshooting

Hierzu nutzte ich 3 Studio Blitze:

  • 2 x 200er von Jinbei und
  • 1 x 400er.

Ausgelöst habe ich die Blitze mit Funkauslösern Yongnuo YN622N. An den 200ern hatte ich eine Softbox EM 35×140 cm und an dem 400er eine K-90 Octagonal Umbrella Softbox.

6 Tipps vor dem Tattooshooting

Am besten für die Planung des Fotoshootings vorab eine Checkliste erstellen. Was wird zum Tattooshooting mitgenommen und was muss sich danach wieder in Deiner gepackten Fotoausrüstung wiederfinden. Achte darauf, das Akkus alle geladen, Speicherkarten vorhanden und formatiert sind.

  1. Posings: Was soll in Szene gesetzt werden?
  2. Visa: Wird eine Visa benötigt oder schminkt sich das Model selbst:
  3. Location: Überlegen wo geshootet werden soll. Welche Ideen lassen sich hier umsetzen?
  4. Outfits: Welche Outfits sollen geshootet werden? Was ist vorhanden, was muss besorgt (gemietet werden)?
  5. Ausleuchtung: Was wird an Blitzen benötigt? (Ist Strom vor Ort vorhanden?)
  6. Verpflegung am Set: Sehr wichtig, sorgt für kleine Snacks und Trinken vor Ort. Dies wird sehr häufig vergessen

Arbeiten mit dem Weitwinkelobjektiv

Bei der Tätowierungsfotografie kam, wie angesprochen, auch ein Weitwinkel 20 mm zum Einsatz. Den Effekt eines Weitwinkels, gepaart mit der Perspektive, finde ich immer wieder spannend und reizvoll. Wie auf dem nachfolgenden Bild zu sehen ist, wirken die Beine des Models relativ lang, obwohl das Tattoomodel eher klein ist. Durch die Position der Beine und des Schärfeverlaufs habe ich den Blick des Betrachters direkt auf sie und ihre Tattoos geführt.

Weitwinkelobjektiv bei der Tattoofotografie
Weitwinkelobjektiv bei der Tattoofotografie

Posen bei der Tätowierungsfotografie

Das Shooting fand Indoor statt. Ich wusste im Vorwege die Fläche, die mir hier zur Verfügung stand, sowie welches Lichtsetup ich benötigte. Neben einem zuvor dunklen Hintergrund schwenkte ich relativ schnell zum weißen Hintergrund über. Entfernte dazu eine Couch, die wir für einige Bilder nutzten und konzentrierte mich auf das Posing und die Inszenierung des Models und die dafür nötigen Anweisungen. In den Anfängen der Fotografie stellte mich das Anweisungen geben vor Herausforderungen, aber um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, ist dies unabdingbar. Weiteres zum Posing bei der Tätowierungsfotografie.

Welche Posen könnte man noch verwenden bei der Tätowierungsfotografie?

Bei der Tätowierungsfotografie gibt es keine festgelegten Posen, da jede Tätowierung und jeder Körperbereich unterschiedlich sind. Es ist jedoch wichtig, die Tätowierungen gut sichtbar zu machen und gleichzeitig eine interessante Pose fürs Model zu finden. Allgemeine Posen die verwendet werden können bei der Tätowierungsfotografie:

  • Die Rückenpose: Diese Pose eignet sich besonders für große Tätowierungen auf dem Rücken, die in voller Größe gezeigt werden sollen.
  • Die Seitenpose: Diese Pose eignet sich besonders für Tätowierungen, die entlang einer Körperseite verlaufen, z.B. Tätowierungen am Arm oder Bein.
  • Die Frontpose: Diese Pose eignet sich besonders für Tätowierungen im Gesicht oder im Brustbereich.
  • Die Aktionspose: Diese Pose eignet sich besonders für Tätowierungen, die in Bewegung oder in Verbindung mit einer bestimmten Aktivität gezeigt werden sollen, z.B. Tätowierungen von Sportlern oder Musikern.
  • Die Close-up-Pose: Diese Pose eignet sich besonders für kleinere Tätowierungen oder Details, die hervorgehoben werden sollen.

Es ist wichtig, dass der Fotograf die Tätowierungen aus unterschiedlichen Perspektiven und Winkeln fotografiert, um die Schönheit und Kreativität zu zeigen.

Einzelcoachings, um sich fotografisch zu verbessern

Geholfen haben mir dabei Einzelcoachings, wie zuletzt bei Andreas Jorns. So zeige ich mit Fingern und kurzen knappen Worten an: Den Kopf minimal so kippen, Kinn nach unten, Bein mehr strecken, Schulter ein Stück runter. Auch durch die stetige Kommunikation wird das Tattoomodel sicherer. Diese Anweisungen ergänze ich durch: Ja super, sehr schön und noch mal. Klingt für einige jetzt irgendwie ein bisschen ungewohnt, aber ich fahre bei meinem Shootings sehr gut damit und bekomme dazu stets ein positives Feedback, obwohl ich nicht danach frage.

Fazit: Beschäftige Dich im Vorwege bei der Tätowierungsfotografie mit dem, was Du am Ende an Bildern raushaben möchtest:

  • Wer ist Dein Model, was hat es für Tätowierungen?
  • Wie möchtest Du diese und das Model in Szene setzen?
  • Welche Location wollt ihr nutzen, wie kannst Du das Model darin einbauen?
  • Wie kann das Outfit zum Gesamtbild beitragen, was steht zur Verfügung, was sollte besorgt werden?

Ganz wichtig in meinen Augen auch ist eine Visa. Kann sich das Model selbst schminken? „Wenn ja, wie sahen ihre letzten Arbeiten aus oder sollte eine Visa dazugebucht werden. Gerade letzteres reduziert die Bildbearbeitungszeit enorm, wenn Du zum Beispiel sehr häufig das Gesicht mit abbildest und dieses einer komplette Retusche unterziehen musst/müsstest. Als Letztes nur noch das Lichtsetup im Kopf durchspielen und dann kann das Tattooshooting losgehen.

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