Was zunächst nach Polizei-Equipment für das ding festmachen von Rasern klingt, hat für Fotografen eine ganz andere Bedeutung. Immer wieder mal ist man mit ungünstigen Lichtverhältnissen konfrontiert, die sich mit der Kamera alleine nicht bewältigen lassen. Die Lösung: mobile Blitzgeräte. Ich begab mich vor zwei Jahren auf der Suche nach einem solchen. Und fand unter anderem einen Artikel von Paddy von neunzehn72. Alles zusammen bestärkte mich in meinen Entschluss, mir den mobilen Blitz über foto-morgen zuzulegen. Nachfolgend findet Ihr meinen Erfahrungsbericht der letzten Monate: zu Qualität und Handling des Portys.
Persönliche Erfahrung mit dem Jinbei DC II 1200 Porty
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Knapp zwei Jahre benutze ich den mobilen Blitzer nun schon: sowohl im Indoor- als auch im Outdoor-Bereich. Für den Aufbau benötige ich zirka fünf Minuten. Das Auf- und Abbauen geht sehr also schnell und bereitet keine Mühe. Der längste Einsatz für mich war bei einem Beauty-Shooting in Hamburg, das acht Stunden dauerte. Der Akku hielt die ganze Zeit. An diesem Tag habe ich etwa 2.000 Bilder gemacht.
Fehler des Portys, beim Betrieb
In all den Monaten hat sich nur einmal das Gewinde des Kabel-Anschlusses leicht vom Gehäuse gelöst. Beides ist über eine Mutter, die sich in der Innenseite des Gehäuses befindet, miteinander befestigt. Die Lösung ist recht leicht: Einfach die drei Schrauben des Gehäusedeckels lösen. Dabei vorsichtig mit dem Kabel umgehen, das vom Gewinde zum Blitz geht. Dann sorgsam die Mutter gegen das Gehäuse kontern, wieder alles zusammenschrauben – fertig.
Des Weiteren hatte sich der Arretierungshebel mit der Feder für den Bajonettverschluss des Öfteren mal verkeilt. Dadurch hielt der jeweils aufgesetzte Lichtformer nicht mehr. Aber auch diesen konnte ich wieder gängig machen und dieser Fehler trat bisher nicht wieder auf.
Ein Elektronikfehler tritt auf, wenn man den Piep-Ton nicht abwartet. Heißt, wenn man die Recyclezeit von fünf Sekunden nicht abwartet, verschluckt sich der Blitz und es kommt zu einem Fehler.
Meine Lösung: Einmal das Gerät kurz aus- und wieder anschalten und der Fehler ist vom Display verschwunden.
Alles in allem bin ich vollkommen zufrieden und sonstige Mängel oder starke Abnutzungserscheinungen kann ich bisher nicht erkennen. Wenn man dies als Nachteil betiteln möchte, ist das mitgelieferte Kabel recht kurz: Die Kabellänge beträgt nur 2,5 Meter. Optional ist ein Fünf-Meter-Kabel von foto-morgen erhältlich, der Preis dafür liegt bei 55,00 Euro.
Die Vorteile des mobilen Blitzers
Der Porty ist durch die mitgelieferte Transporttasche mit dem Handschlaufen und dem Umhängegurt gut zu transportieren. Alles zusammen wiegt zirka 10 kg. Der Blitzkopf lässt dich stufenlos neigen, die Aufnahme für ein Lampenstativ ist aus Metall. Kurz: Viel Leistung bei relativ geringem Gewicht. Geregelt wird die Leistung des Blitzers über ein Drehrad. Der minimale Output beträgt 25 Watt. Über fünf Blenden lässt sich der Regelbereich des Blitzes einstellen (von 1/1 bis 1/16).
Leistung satt der Jinbei DC II 1200 Pro
Ausschlaggebend für den Kauf, waren für mich das Packmaß, die Power und, dass der mobile Blitzer ohne Steckdose auskommt. Mit der Ausgangsleistung von 1.200 Watt lässt sich hervorragend gegen die Sonne fotografieren. Zwar ist der Jinbei DC II 1200 Pro mit integriertem Empfänger ausgestattet und ein Sender im Lieferumfang enthalten, aber ich nutze den Porty mit dem Blitzauslöser Yongnuo YN-622N. Dieser erlaubt mir, mit einer kürzeren Verschlusszeiten zu fotografieren: Verschlusszeiten von bis zu 1/8000 Sekunde sind so möglich (siehe Artikel Belichtungszeit: „Richtige Belichtungszeit an der Kamera einstellen“). Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ein zusätzlicher Blitzkopf an den Akku angeschlossen werden kann. Die Ausgangsleistung verteilt sich dann wie folgt: max. 800W an Kanal A und 400W an Kanal B.
Einsatz von Lichtformern
Je nach Situation setze ich verschiedene Lichtformer ein. Zu meinem Bestand für den mobilen Blitzer zählen: Ein Jinbei Beauty Dish 50cm mit Wabenvorsatz/ Grid, eine Jinbei K-90 Octagonal Umbrella Softbox erweiterbar mit Grids/ Waben, eine Jinbei EM 35×140 cm Grid Softbox, Jinbei Standard Reflektor/ Lichtformer 55° / 20 x 14cm, ein konischer Spotvorsatz mit Wabe – Jinbei Conical Snoot und verschiedene Schirme.
Gute Verarbeitung des Gehäuses
Der Porty lässt sich problemlos an beliebigen Lampenstativen befestigen. Ich hatte mir vor einiger Zeit ein Hintergrundsystem von Walimex gekauft, in dem drei Lampenstative inklusive waren. Die habe ich jetzt für meine Blitzköpfe im Einsatz. Die Aufnahme des Portys, ist das für Lichtformer weitverbreitete Bowens S-Typ Bajonett.
Technische Details:
- Ausgangsleistung: 1200Ws
- Leitzahl: 108
- Regelbereich: 1/1 – 1/16
- Leistungs-Verteilung Port A+B: 2:1 (max. A 800Ws + B 400Ws)
- Minimale Leistung (Port B): 25Ws
- Maximale Leistung (Port A): 1200Ws
- Abbrennzeit: von 1/800s bis 1/1200s
- Farbtemperatur: 5500°K +/-200°K
- Li-Polymer Akku: 6000mAh
- Gewicht: Blitz: ca. 0,5 kg, Blitzakku: ca. 3,4 kg, Powerpack: ca. 1,3 kg
- Anzahl der Auslösungen bei max. Leistung 220
Lieferumfang von foto-morgen:
- 1x Jinbei Discovery DC II 1200 Powerpack
- 1x Akku
- 1x Jinbei DC-1200 Standardblitzkopf
- 1x Standardreflektor inkl. Diffusor
- 1x Schutzkappe
- 1x Haltegriff für den Blitzkopf
- 1x Jinbei TRS Funkauslöser
- 1x Transporttasche
- 1x Tragegurt für Powerpack
- 1x Tragegurt für Transporttasche
- 1x Ladegerät
- 1x Bedienungsanleitung (Englisch)
Fazit: Zum Porty: Wer nicht so viel Leistung benötigt, dem empfehle ich den Porty DC600. Dieser ist günstiger und leichter. Ansonsten ist das Preis-Leistungsverhältnis und die Qualität des Jinbei DC II 1200 Porty sehr gut und nach meiner gemachten Erfahrung zu empfehlen!
Ein allgemeiner Tipp für Dich, wenn Du gerade am Anfang der Fotografie stehst und Dir eine Fotoausrüstung erst zulegen möchtest: „Fang klein an“. Kauf Dir einen Body, ein Objektiv und fange erstmal an, zu fotografieren. Befass Dich mit den all den technischen Möglichkeiten, die Deine Kamera hergibt. Erst dann solltest Du Dir überlegen, in welche Richtung Du fotografieren möchtest und welches Equipment Du dazu benötigst. Damit kannst Du viel Geld sparen und ärgerst Dich später nicht über eine Ausrüstung, die Du gar nicht benötigst!
4 Antworten
Moin!
Kann der alte 1200er auch über den Y622N TX gesteuert werden?
Und ist es so, dass die erste Version nicht Leistungsmäßig regelbar ist – per Funk?
Von wann ist dieser Test hier und würdest du heute ein anderes Gerät empfehlen?
Danke!
Hallo Hauke,
der Test oder der Erfahrungsbericht ist neu. Den alten 1200 solltest Du auch mit dem Yongnuo YN 622N TX LCD Wireless i-TTL Blitzsteuerung regeln können. Beim neuen Jinbei DC II 1200 Porty PRO hast Du den Empfänger bereits integriert, meines Wissens war dies beim Alten nicht so und Du hast ihn wie jetzt externe Empfänger über die Sync-Buchse angeschlossen. Beim Vorgänger-Modell konnte man die Blitzleistung und des Einstelllichtes per Funk nicht regeln. Aber ehrlich gesagt, stelle ich persönlich dies nicht per Funk ein. Nach heutigem Wissensstand empfehle ich den Porty noch immer.
Viele Grüße
André
Hallo
Ich habe da zwei Fragen
1. Kann das Gerät HSS
2. Kann ich damit Stroboskop Aufnahmen machen?
Hallo Micha,
danke, für Deinen Kommentar. Habe ich mit dem Porty bisher nicht gemacht/gebraucht. Wenn ich Deine Frage richtig verstehe, ist 1 und 2 aber ein und dasselbe:
Im HSS-Modus wird nicht nur ein Blitz ausgelöst, sondern mehrere Blitze hintereinander, wie ein Stroboskop. Ich hätte Dich gerne an Foto Morgen verwiesen, aber die haben Insolvenz angemeldet. Aber https://www.jinbei-deutschland.de/ kann Dir bestimmt eine Auskunft geben.
Viele Grüße
André