Jetzt Termin vereinbaren!
Fotograf Lübeck Andre Leisner
Bekannt aus:

NDR

VOX

Focus

Dumont

Possehl Stiftung

Bekannt aus

NDR | Focus | Dumont Verlag | VOX

Suche
Close this search box.
Du bist hier: Startseite » Leistungen und Preise » Fotokurs in Lübeck » Was ist die Belichtungswaage?

Was ist die Belichtungswaage?

Mit der Belichtungswaage kannst du ein Gleichgewicht zwischen Unter- und Überbelichtung feststellen. Du findest die Belichtungswaage entweder im Sucher, auf deinem Liveview-Bild oder auf einem Display auf deiner Kamera. Mit der Blende, ISO und Verschlusszeit kannst du die Waage beeinflussen, so dass dein Bild anschließend richtig belichtet ist.

Woran sehe ich, ob das Bild richtig belichtet ist?

Der Pin, der unterhalb der Waage zu sehen ist, sollte auf der Null stehen, dem sogenannten Sweetspot (optimaler Punkt), um dein Bild optimal zu belichten. Wann du unter- oder überbelichten solltest, findest du neben vielen weiteren nützlichen Informationen nachfolgend.

Merke: Pin im Minusbereich, dein Bild ist zu dunkel, und Pin im Plusbereich, das Bild ist zu hell.

Was ist die Belichtungswaage
Was ist die Belichtungswaage?

Belichtungsmessung deines Motivs

Richtest du deinen Fokus auf ein Motiv und drückst den Auslöser halb runter, wird eine Belichtungsmessung durchgeführt. Die Kamera entscheidet je nach Belichtungsmeßmethode: Mehrfeldmessung, Spotmessung, Selektivmessung, und der mittenbetonten Messung, ob dein Bild richtig belichtet ist. Sehr häufig wird die Mehrfeldmessung genutzt.

Dabei werden alle Bereiche des Bildes mit einbezogen. Hast du diese Belichtungsmessung eingestellt und den Fokus auf dein Motiv ausgerichtet, wird dir die Belichtungswaage anzeigen, ob das Gesamtbild richtig belichtet ist. Was genau bei den einzelnen Methoden gemessen wird, dazu habe ich einen Artikel geschrieben, den du hier findest: Was ist eine Belichtungsmessung?

Warum ist die richtige Belichtung wichtig?

Damit du eine ausgewogene Belichtung auf deinen Bildern hast, ist die richtige Belichtung wichtig. Ist dein Bild überbelichtet? Fehlen Dir Bildinformationen im Helligkeitsbereich? Das Gegenteil ist die Unterbelichtung. Hier fehlen die Schattenbereiche, die dunklen Töne. Man spricht in beiden Fällen auch von ausgefressenen Bereichen. Dir fehlen die Details im jeweiligen Bereich. Diese lassen sich auch nicht mit einem Bildbearbeitungsprogramm wiederherstellen. Daher ist es wichtig, möglichst eine richtige Belichtung deines Bildes zu gewährleisten. Warum möglichst? Darauf gehe ich gleich noch näher ein.

Sollte die Belichtungswaage immer auf Null stehen?

Nein. Nutze die Belichtungswaage als Orientierungshilfe. Je nach Motiv kann es sinnvoll sein, Über- oder Unterzubelichten. Zum Beispiel fotografierst du eine Skyline einer Stadt und es ist ein schöner Himmel mit einzelnen kleinen Wolken zu sehen. Dann könnte man leicht unterbelichten, um die Wolkenstruktur detailliert darzustellen. Im Bildbearbeitungsprogramm kann man dann die dunklen Bereiche über die Tiefen leicht wieder hochziehen und anpassen. Du könntest auch anstelle der Messung auf der Stadt (mit dem Fokusfeld) kurz den Himmel an fokussieren und danach dann deine Belichtungswaage einstellen. Einfach mal ausprobieren, womit du am besten arbeiten kannst und für dich das beste Ergebnis liefert.

Belichtungswaage immer auf Null
Belichtungswaage immer auf Null?

Vertraue deinen Augen

Mit der Belichtungswaage kannst du dich an dein gewünschtes Bild herantasten, aber ich würde ihr nicht blind vertrauen. Verlasse dich auf das, was du siehst. Zum Beispiel auf dem Liveview-Bild. Damit bekommst du ein besseres Gefühl für die richtige Belichtung deines Bildes. Nichts ist in Stein gemeißelt, probiere einfach verschiedene Einstellungen aus. Bist du an einer Location, an der du so schnell nicht wieder sein wirst, probiere mehrere Einstellungen aus.

Belichte ein wenig unter oder auch über. Zuhause kannst du dir dann die einzelnen Bilder ansehen und entscheiden, was dir am besten gefällt, und dann mit der Bildbearbeitung noch mehr aus den Bildern herausholen. Um mehr Bildinformationen für die Bildbearbeitung zu haben, empfiehlt es sich, in RAW zu fotografieren. Das setzt aber voraus, dass du die gemachten Bilder noch bearbeitest. Nutzt du keine Bildbearbeitung, kannst du in JPG fotografieren.

Das Histogramm

Mit dem Histogramm kannst du ein Bild noch etwas genauer beurteilen, ob es in allen Bereichen einen Ausschlag gibt. Das Histogramm ist ebenso aufgeteilt wie die Belichtungswaage. Links sind die Tiefen und rechts die Lichter. Hast du in allen Bereichen einen Ausschlag, ist dein Bild ausgewogen belichtet. Sowohl in den Schattenbereichen sind Details zu erkennen als auch in den hellen Bereichen des Bildes. Auch hierzu habe ich einen Artikel geschrieben: Was ist das Histogramm? Übe mit den verschiedenen Einstellungen und nimm auch das Histogramm zu Hilfe.

Welche Werte bilden das Belichtungsdreieck?

Das sind die Blende, die Verschlusszeit und die ISO. Wie gehe ich vor, wenn ich ein Bild machen möchte? Nehmen wir als Beispiel die Städtefotografie. Ich möchte ein Bild der Lübecker Skyline machen. Dabei eine Canon R6 mit einem Weitwinkel von 15-35 mm und durchgehender Blende f/2.8. Die Sonne habe ich im Rücken, ein leichtes Wolkenbild, also Idealvoraussetzungen. Ich orientiere mich an einer Fotografie-Eselsbrücke, Blende acht, wenn die Sonne lacht.

Generell, ob Land-, Städte- oder Portraitfotografie, stelle ich zuerst immer die Blende ein. Die ISO habe ich immer ganz unten. Der unterste Wert bei der Canon R6 ist ISO 100. Somit habe ich vorerst zwei Werte des Belichtungsdreiecks, fehlt nur noch die Verschlusszeit. Diese könnte zum Beispiel 1/250 sein. Dabei schaue ich durch den Sucher auch auf die Belichtungswaage und sehe, dass ich noch leicht überbelichtet bin. Daher gehe ich auf 1/320 und mache ein Bild.

Das Belichtungsdreieck
Das Belichtungsdreieck

Belichtungsbeurteilung eines Bildes

Wie bereits erwähnt, ist die Belichtungswaage wie das Histogramm eine gute Orientierungshilfe, aber ersetzt nicht das Auge des Fotografen. Ich schaue mir das gemachte Bild an und beurteile, ob ich gegebenenfalls noch nachbessern muss. Ob ich mit der Verschlusszeit noch etwas höher gehen sollte, weil mir die Wolkenstruktur fast ausfrisst, weil diese leicht überbelichtet ist, oder ob mir die Schattenbereiche absaufen und zu dunkel sind.

Einfach noch ein paar Bilder machen und schauen, was dir am besten gefällt. Beachte beim Bildaufbau die Drittelregel: Die wichtigsten Bereiche des Bildes sollten entlang dieser Linien oder an den Schnittpunkten platziert werden. Und den goldenen Schnitt. Bei den meisten Kameras kann man ein Gitter auswählen. So dass dein Bild in 9 Rechtecke aufgeteilt ist. Zwei horizontale und zwei vertikale Linien. Anhand der zwei Schnittpunkte rechts oder links sollte dein Motiv liegen.

Wie beeinflussen ISO, Blende und Verschlusszeit die Belichtungswaage?

Da sind wir noch mal beim Belichtungsdreieck. Gehe ich mit der ISO hoch, wird mein Bild heller, gehe ich mit der Verschlusszeit runter, wird das Bild heller, und ebenso, wenn man mit der Blende runtergeht, wird das Bild heller. Und umgekehrt. Dementsprechend beeinflussen diese drei Kameraeinstellungen die Belichtungswaage. Entscheide erst, was möchtest du fotografieren, stelle dann die Blende ein, danach die Verschlusszeit und als Letztes die ISO. Die ISO ist immer der letzte Wert, den ich anpasse. Je höher der ISO-Wert, desto mehr Bildrauschen holt man sich ins Bild.

Warum springt die Belichtungswaage?

Wenn du den Auslöser halb runterdrückst, wird eine Belichtungsmessung durchgeführt. Bewegst du dabei deine Kamera auf verschiedene Bereiche, bewertet die Kamera immer wieder neu, ob dein Bild richtig belichtet ist. Somit kann es vorkommen, dass der Pin vom Plus ins Minus wandert oder umgekehrt. Oder die gesamte Belichtungssituation hat sich verändert, weil vor die Sonne eine Wolke gezogen ist und damit das gesamte Bild dunkler wird. Bisschen verzwickt wird es, wenn es sich permanent ändert aufgrund einer gemischten Wolkendecke, die sich immer mal wieder schließt und auftut. Da wird man immer wieder die Belichtung anpassen müssen.

Belichtungswaage springt
Belichtungswaage springt

Belichtungswaage bei Gegenlicht nutzen

Wenn du eine Gegenlichtaufnahme machen möchtest und die Mehrfeldmessung als Belichtungsmessung eingestellt hast, wird dir die Belichtungswaage wahrscheinlich eine Überbelichtung anzeigen. Hier kommt es natürlich darauf an, was du fotografieren möchtest. Nehmen wir an, du möchtest diesmal eine Person fotografieren und wir bleiben bei der Gegenlichtaufnahme. Dann kann sich die Spotmessung eher eignen, um eine Belichtungsmessung vorzunehmen.

Drückst du den Auslöser wieder halb durch und fokussierst auf das Gesicht und stellst alle Einstellungen ein, dass das Gesicht richtig belichtet ist, wird dir wahrscheinlich der Hintergrund komplett ausfressen, also überbelichtet sein. Eine Balance könntest du mit einem Blitz gewährleisten oder, wenn nicht vorhanden, einem Reflektor, der zwar nicht an einen Blitz herankommt, aber der kann auch schon ein gutes Gleichgewicht herstellen. Mit Gegenlicht ist es schwieriger zu fotografieren, aber nicht unmöglich.

Zum Beispiel könntest du in der Städte- oder Landschaftsfotografie einen Verlaufsfilter einsetzen.

Belichtungswaage bei schwierigen Lichtsituationen

Bei Schnee oder am Strand neigt eine Kamera dazu, unterzubelichten. Bei dunklen Situationen wie bei Nacht in der Städtefotografie überzubelichten. Hier kommt wieder das Auge ins Spiel, um eine Belichtungskorrektur vorzunehmen. Neben der Korrektur kommt es auch generell auf die Aussage deines Bildes an. So kann es auch vorkommen, dass man zum Beispiel bewusst leicht überbelichtet und die Lichter der Stadt leicht ausfressen, um den Nachthimmel mit einer Wolkenstruktur abzubilden. Du kannst aber auch mit einer Belichtungsreihe arbeiten, um unterschiedliche Bereiche besser darzustellen und damit eine bessere Balance zu sicherzustellen.

Merke: Immer dann, wenn du mit einem Bild und der Lichtsituation nicht zufrieden bist, nimm eine Belichtungskorrektur nach oben oder unten vor.

Fazit: Die Belichtungswaage ist ein sehr nützliches Werkzeug, um ein Bild ausgewogen zu belichten. Es dient dir als gute Orientierungshilfe, ob dein Bild unter- oder überbelichtet ist, und du kannst dementsprechend die Kameraeinstellungen vornehmen, um eine optimale Belichtung deines Bildes zu gewährleisten. Verlasse dich aber nicht blind auf die Belichtungswaage oder das Histogramm, sondern entscheide nach dem Drübersehen, ob du eventuell noch nachbessern solltest. Du möchtest besser Fotografieren lernen? Dann könnte ein Einzelcoaching für dich interessant sein. Meld dich gerne bei mir, zwecks einer Terminvereinbarung.