Christian Lux Lightpainting aus Kiel war kürzlich zum Interview bei mir. Kommt man aus der gleichen Region, ist man irgendwie sofort ohne Aufwärmphase auf einer Wellenlänge. So war es mit Christian! Die ersten Worte gewechselt, und schon hat man das Gefühl, als wenn man sich ewig kennt. Da ich auch in Kiel geboren und aufgewaschen bin, mag es vielleicht daran liegen. Aber das ist jetzt nicht das Thema, sondern Lightpainting.
Christian Lux, ein echtes Nordlicht
Seiteninhalt
- Christian Lux, ein echtes Nordlicht
- Hauptberuflich ist Christian Lux ITler
- Nebenberuflich im Bereich Kunst und Fotografie unterwegs
- Lightpainting Bilder mit dem Handy machen
- 2016 hat Christian Lux mit dem Lightpainting begonnen
- Interesse weckte ein Lightpainting-Workshop 2015 in Hamburg
- Eine Kamera fürs Filmen, die andere für die Fotografie
- Lightpainting mit Stahlwolle, welche Tipps hat Christian Lux?
- Ausrüstung schützen bei der Verwendung brennender Stahlwolle
- Was benutzt man für Materialien für die Stahlwolle?
- Welche Kameraeinstellungen für die Lightpaintingfotografie?
- Wie verhindert man Halo-Effekte bei Langzeitbelichtungen?
- Wo kann man sich die Lightpainting-Bilder von Christian Lux ansehen?
- Was gibt es sonst zu Christian Lux zu sagen?
Christian ist 1964 geboren und hat Kiel nie verlassen. Seit 2015 befasst sich Christian Lux mit Lightpainting. Als ich mir sein Portfolio ansah, fragte ich mich bei manchen Lichtmalereien, wie und mit was man solche Details zaubern kann. Einige Bilder werde ich auch hier teilen. Die kann man sich auch in dem Video ansehen, das ich hier auch verlinke. Etwas ärgerlich ist, dass ich den Fokus im zweiten Part des Videos versaut habe. Längere Story! Die Kurzfassung: Ich habe ihn etwas mit KI verbessert, aber im zweiten Part sprechen wir über die Bilder und Christian Lux erzählt etwas über die Entstehung. Da fällt das mit dem Fokus vielleicht nicht mehr so auf.
Hauptberuflich ist Christian Lux ITler
Hauptberuflich hat sich Christian mit Dokumentenmanagement und technischer Vertriebsberatung im Pre-Sales-Bereich und Projektleitungen beschäftigt, und im Moment ist er in der Kundenbetreuung für die Goldkunden zuständig. Als ich mir das Logo von Christian Lux ansah, fragte ich mich zum einen, was es zu bedeuten ist und zum Zweiten, wie er darauf gekommen ist.
Ja, die Geschichte ist eigentlich, ich arbeite ja hauptberuflich in der IT und wir hatten immer mit i18n Übersetzungstabellen zu tun. Und irgendwann habe ich mich gefragt: Was heißt das in Gottes Namen eigentlich? Dann bin ich draufgekommen. Da Programmierer pragmatisch und ein wenig faul sind, nutzen sie Kurzfassungen. i18n steht für Internationalization. Am Anfang das i dann 18 weitere Buchstaben, und am Ende das n.
Cool dachte ich mir, wenn ich mal eine Webseite habe, muss das nach diesem Prinzip sein. So ist mein Brand und die Homepage benannt: ch9x. Wobei ich 2 Buchstaben am Anfang genutzt habe. Christian Lux: Ch 9 weitere Buchstaben und x am Ende. Webseite: https://ch9x.de/. Ich warf dann ein, da kommt man wirklich nur als ITler drauf. Als Normalsterblicher könnte man Christian Lux damit schwer herleiten. Wir beide mussten darüber etwas lachen.
Nebenberuflich im Bereich Kunst und Fotografie unterwegs
Hauptberuflich ist Christian Lux 32 Stunden beschäftigt. Den Rest der Zeit ist er im Bereich Kunst und Fotografie unterwegs. Mit Lichtmalen, dem Lightpainting, erschafft Christian Kunst, auch wenn hier die Fotografie mit zum Tragen kommt, da das Lightpainting auf einem Bild über eine Langzeitbelichtung festgehalten wird. In Sachen Fotografie ist Christian Lux breit aufgestellt, er fotografiert alles gerne. Von Babybauch über Hochzeiten bis hin zur Landschaftsfotografie. Darüber hinaus bietet er seine Lightpainting-Bilder auch zum Verkauf an. Wer das Lightpainting lernen möchte, ist bei Christian Lux auch an der richtigen Adresse, er bietet Workshops an.
Lightpainting Bilder mit dem Handy machen
Christian Lux erzählt: Beim Medienkompetenzfestival vom Land Schleswig-Holstein habe es einen kleinen Workshop gegeben. Unter den Teilnehmern war jemand mit bei, der hat Lightpainting-Bilder mit dem Handy aufgenommen, und das ohne Stativ. Ich hatte auch mal das Huawei P8 extra gekauft, weil auch in der Werbung mit Lightpainting geworben wurde und das Handy das leisten kann. Somit kann man bereits auch mit kleinem Aufwand und geringem Budget Lightpainting Bilder machen. Nur noch eine Lichtquelle, wie zum Beispiel eine Taschenlampe, und los geht es.
2016 hat Christian Lux mit dem Lightpainting begonnen
Vor 2016 hat Christian Lux immer mal wieder in die Fotografie reingeschnuppert, aber nur wenig Zeit gewidmet. Auch wenn umliegende Freunde und Bekannte sagten, dass er ein Händchen für die Fotografie hat. Christian vermutet, dass es daran liegt, da er andere Perspektiven zeigt. 2004 kaufte Christian sich seine erste kompakte Digitalkamera und ist dann durch einen guten Freund 2010 zur ersten Spiegelreflexkamera gekommen, eine Canon D350, und hat sich zu dem Zeitpunkt mehr mit der Fotografie beschäftigt. Für Christian behauptet von sich, dass er kein Technikfreak ist. Ihn interessieren nicht, wie viele Kreuzsensoren eine Kamera hat und welchen technischen Schickschnack eine Kamera bietet. Für ihn muss eine Kamera nur funktionieren. Okay, das setzt voraus, dass man sich vorher ein bisschen ein bisschen mit der Kamera auseinandersetzt, aber das gelingt ihm durchs Ausprobieren und nicht durchs Lesen einer Bedienungsanleitung.
Christian muss nicht stets das Beste und Neuste haben. Er arbeitet mit dem, was er hat. Er verwies auf eine Aussage, die ich mal getätigt habe, zum Thema Rauschverhalten, dass ihm das auch wichtig sei. Aber Ansonsten waren die hier aufgezeigten Beispiele sein Einstieg in die Fotografie. Somit ging es mit der Fotografie (Landschaften, Familienfeiern usw.) 2010 los. Wenn Christian Lux draußen unterwegs ist, hat er meistens die Programmautomatik ausgewählt, da er schnell sein möchte, wenn sich ihm eine Gelegenheit bietet. Zum Beispiel wenn er eine Möwe sieht, die gerade losfliegt. Da kann er im Modus P sofort ein Bild machen, ohne dass er wie im manuellen Modus die richtigen Einstellungen finden muss. Da wäre die Möwe bereits von dannen. Ein guter Tipp, wie ich finde, auch gerade für Fotografie-Anfänger.
Interesse weckte ein Lightpainting-Workshop 2015 in Hamburg
Der Hinweis, dass in Hamburg ein Lightpainting-Workshop stattfindet, kam von Christian Lux Frau, die ihn fragte: Wäre das nichts für dich? Nachdem Christian den Workshop besucht hatte, verschwand er sofort in den Keller und baute mit verschiedenen LEDs und einer Heißlötpistole seine ersten Gerätschaften zusammen und fing an die ersten Lightpainting-Bilder zu kreieren. Er dachte über den Workshop in Hamburg nach und dass selbst welche zu geben auch eine tolle Sache wären, aber er würde sie vollkommen anders aufziehen und mit den Teilnehmern anders umgehen! Seine Bilder kamen so gut an, dass er seine ersten Wandbilder verkaufte. Dazu kaufte eine große Firma eins seiner Bilder und ließ dies auf eine riesige Leinwand ziehen. Das Lightpainting-Bild ziert jetzt einen Besprechungssaal.
Eine Kamera fürs Filmen, die andere für die Fotografie
Christian Lux brachte neben den ganzen Taschenlampenkreationen und spacigen LED-Gebilde auch zwei Kameras mit. Eine nutzt er fürs Filmen, die andere für die Fotografie. Mittlerweile hat er die 6te Canon. Modell habe ich jetzt nicht mehr präsent, aber die Kamera zum Filmen habe ich hier noch vermerkt: Das ist die Olympus E-M1 Mark II. Das Gute an der Olympus, wie Christian sagt, ist der Live-Composing-Modus. Es wird ein Hintergrundbild geschossen und dann kommt nur noch zusätzliches Licht dazu. Im Laufe der Aufnahme kann man dann sehen, wie das Bild langsam entsteht. Bei Workshops macht er das so, dass das Bild auf einem großen Bildschirm oder über einen Beamer zeigt. Das hat den Vorteil, dass die Teilnehmer wie auch er selbst bei Aufnahmen sehen kann, wie das Bild aussieht und an welcher Stelle eventuell noch was nachbelichtet werden muss.
Lightpainting mit Stahlwolle, welche Tipps hat Christian Lux?
Immer alte Klamotten anziehen. Es fliegen immer mal kleinere Funken auf die Kleidung und brennen sich ein. Dann sollte es dunkle Kleidung sein. Helle Kleidung würde man später auf dem Bild erkennen. Dazu zur Sicherung immer eine Löschdecke und Feuerlöscher parat stehen haben. Letztes Jahr hatte Christian Lux Bilder in einem Bunker gemacht und die Stahlwolle geschwungen. Zum Ausleuchten der Szene musste er noch kurz stehenbleiben, als ihm ein Freund sagte, er brennt. An der Schulter hatte ein Funke Feuer geschlagen und sich durch zwei Lagen Klamotten gefressen. Das war etwas unangenehm, aber auch das kann mal passieren. Deswegen die vorher genannten Sicherheitsmaßnahmen. Natürlich sollte man auch beachten, dass nichts Brennbares in der Umgebung ist, wie zum Beispiel eine trockene Wiese.
Das man dies irgendwo anmelden müsste, ist Christian nicht bekannt. Nichtsdestotrotz, sollte man bei der jeweiligen Gemeinde mal nachfragen. Gerade in Naturschutzgebieten ist sowas nicht erlaubt. Die letzte Veranstaltung, die Christian Lux in Laboe gemacht hat, wurde mit dem Tourismusbüro und mit dem Bürgermeister abgesprochen. Dazu wurde ihm gesagt, er solle auch noch mal beim Wasser- und Schifffahrtsamt anrufen. Letztendlich hat er von denen auch eine Genehmigung erhalten. Vom Aufwand her fast gleich, als wenn man mit einer Drohne vor Ort fliegen möchte. Hätten wir jetzt auch noch Signalfakeln eingesetzt, die sind nicht erlaubt in Strandnähe, sagte Christian Lux.
Ausrüstung schützen bei der Verwendung brennender Stahlwolle
Christian Lux kann den Funkenflug bei der Verwendung brennender Stahlwolle gut abschätzen. Kaum ein Funke kommt in die Nähe seiner Kamera. Trotzdem hat er zur Absicherung der Frontlinse einen Filter drauf. Es kommt auch immer darauf an, wie man die Stallwolle schwingt. Vorm Körper oder überm Kopf. Er selbst hat sich eine Box gebaut, in der seine Kamera geschützt drinnen steht. Drum herum sind Scheiben. Er gesteht trotz aller Vorsicht beim Abstand, dass er auch bereits mal eine Glasscheibe gewechselt hat, weil Punkte drauf waren. Wer das erste Mal mit brennender Stahlwolle hantiert, sollte sich vorher gut informieren oder jemanden fragen, der bereits Erfahrung damit hat. Christian Lux ist öfters mit Stahlwolle im Kieler Umkreis unterwegs. Wer mal mit dabei sein möchte, kann ihn gerne kontaktieren, wie er sagt.
Was benutzt man für Materialien für die Stahlwolle?
Um die Stahlwolle zu schwingen, nutzt Christian einen kleinen Vogelfutterkäfig aus Federstahl kaum größer als eine Faust. Klassisch kann man auch einen Schneebesen nehmen. Einfach dann ein paar mehr kaufen, wie er sagt. Wie im Netz zu finden ist, kann man der Stahlwolle auch Magnesium beimischen. Davon rät er Anfängern aber ab. Die Hitze von brennendem Magnesium liegt noch mal deutlich über der Stahlwolle. Die Stahlwolle und einen Vogelfutterkäfig bekommt man in jedem gut sortierten Bauhaus. Bei der Stahlwolle sollte man einen sehr feinen Feinheitsgrad wählen. Unterschieden wird dieser wie folgt: 0000 Extrem fein, 000 Super fein, 00 Sehr fein und 0 fein. Sonst einfach mal ausprobieren und schauen, was einem vom Funkenflug am besten gefällt. Die Länge des Bandes hängt davon ab, wie man schwingen möchte. Vor dem Körper muss man dann eine Länge wählen, dass man die Stahlwolle ganz durchschwingen kann, damit sie unterhalb nicht gleich auf den Boden aufschlägt und die Drehung abrupt zu Ende ist. Übern Kopf könnte man es etwas länger machen.
Welche Kameraeinstellungen für die Lightpaintingfotografie?
Mit eine der wichtigsten Voraussetzungen ist, dass die Kamera feststeht. Generell wie es einige bestimmt auch bereits aus der Langzeitbelichtung kennen. Hat man kein Stativ, die Kamera auf festen Untergrund legen oder stellen. Den Fokus auf manuell stellen. Entweder leuchtet man den Punkt an, wo man dann stehen wird, oder es stellt sich einer mit einem Licht dort hin. Den Autofokus noch eingestellt lassen und den Auslöser halbdurchdrücken. Fokussieren und dann auf manuell umstellen. Stabilisator ausstellen, falls die Kamera einen hat und Bei einer Spiegelreflexkamera die Spiegelvorauslösung einstellen. Wobei es auch Test ergeben haben, dass gerade die Spiegelvorauslösung bei kürzeren Langzeitbelichtungen die Qualität des Bildes beeinflusst. Blende 7 und ISO 100, damit man möglichst ein rauschfreies Bild erzeugt.
Wegen der Belichtungszeit heißt es ausprobieren. Mal mit 5 Sekunden anfangen und dann bis 30 Sekunden gehen. Einige Bilder können auch länger dauern und bis 2 Minuten gehen. Hierzu wählt man dann den Bulb-Modus aus. Wie gesagt, einfach mal ein bisschen experimentieren. Christian Lux sagt, wenn er gefragt wird, wie lange ein Bild dauert, antwortet er: Ein Bild dauert so lange, wie es dauert! Was man dabei eben auch beachten sollte, ist der Hintergrund. Sind Licht im Hintergrund zu erkennen, brennen die bei längeren Belichtungszeiten natürlich aus. Ist es komplett dunkel hinter dem Motiv, kann man so lange belichten, wie man möchte.
Wie verhindert man Halo-Effekte bei Langzeitbelichtungen?
Da auf Christians Bildern häufig Personen zu sehen sind, habe ich mich gefragt, wie das geht. Bei Belichtungen von einigen Sekunden keinen Halo-Effekt zu bekommen. Das heißt, dass die Konturen verschwimmen, wenn sich ein Objekt, in dem Fall dann die Person bewegt, und es entstehen Bewegungsunschärfen. Christian Lux erklärt: Wenn Personen das öfters machen, können sie schon sehr gut stillstehen. Die Frau von Eric Paré, Kim Henry, ist professionelle Tänzerin und kann ihren Körper so gut kontrollieren, dass sie in Bewegungen wie zu einer Säule verharrt. Die Bilder von den beiden sind unglaublich schön und in atemberaubenden Kulissen fotografiert. Einfach mal anschauen, das lohnt sich!
Ob sich die Person etwas bewegt, spielt keine Rolle, sagt Christian Lux. Es ist entscheidend, welches Licht dahinter und welches Licht davor ist. Also wird die Person angeleuchtet, ja oder nein, und bewegt sie sich in der Zwischenzeit. Und meistens ist das so. Dann leuchte ich die Person am Ende noch einmal mit der Taschenlampe an. Am liebsten mit der Taschenlampe, weil das in der Regel ein etwas, ja, ich sag mal, rötlicheres Licht ergibt, als wenn ich einen Blitz nehme.
Wo kann man sich die Lightpainting-Bilder von Christian Lux ansehen?
Eine kleine Ausstellung findet man im Mercedes-Autohaus Klenk in Kiel. In Hamburg in den Geschäftsräumen der SER Group. Dann in Hamburg bei der bei der Ser Group, meinem Arbeitgeber. Wobei die im Moment gerade abgehangen sind, weil wir mit den Räumlichkeiten umgezogen sind. Da mich einfach ansprechen, wenn da Interesse besteht. In den letzten Jahren gab es verschiedene Ausstellungen, auf denen ich meine Bilder präsentieren durfte. Wie zum Beispiel war ich 2022 auf dem Beitragsbild des Magazins KIEL.nachhaltig oder habe einen Workshop und Vortrag gegeben beim Medienkompetentfestival des Landes Schleswig-Holstein. Die Liste ist sehr lang, wo Christian Lux bereits alles veröffentlicht hat.
Was gibt es sonst zu Christian Lux zu sagen?
Christian Lux sagt von sich, dass er ein positiv denkender Mensch ist. Jede nicht so gute Erfahrung hat auch etwas Positives. 2024 ist noch einiges geplant, wie er sagt. Ich habe Christian als angenehm, in sich ruhend und sympathisch empfunden. Unaufgeregt kann man mit ihm fachsimpeln. Mir hat es großen Spaß gemacht, zu erfahren, wie Lightpainting-Bilder entstehen und welche Mittel dazu eingesetzt werden. Das gesamte Gespräch ging deutlich länger. Wer sich dies und weitere Bilder von Christian Lux ansehen möchte, schaut sich das Video oben an.