Hundebilder gehen so gut wie immer oder? Die treuen und verspielten Augen des Hundes lassen Hundebesitzern das Herz aufgehen.
Hunde und Katzen sind neben Kindern sehr beliebte Fotomotive. Wer gute Bilder von seinem Haustier machen möchte, braucht vor allem eines: viel Geduld, sehr viel Übung und häufig ein gutes Reaktionsvermögen, weil Tiere meistens nicht lange Zeit diszipliniert stillsitzen können. Fast jeder Hundebesitzer möchte aber schöne Bilder von seinem geliebten Hund. Nachfolgend verrate ich Dir ein paar Tipps für perfekte Hundebilder. Am Ende dieses Artikels verrate ich Dir noch, wie ich das Titelbild bearbeitet habe.
Kurze Checkliste für perfekte Hundebilder
Seiteninhalt
- Kurze Checkliste für perfekte Hundebilder
- Die Persönlichkeit eines Hundes kennenlernen
- Wohlfühlen ist das Wichtigste
- Vertrauen gewinnen und klare Ansagen machen
- Darf es ein bisschen Action sein?
- Ein ruhiger Hintergrund
- Leg den Fokus auf die Augen
- Nah ran und auf Augenhöhe fotografieren
- Der Blick des Hundes
- Die Wahl der Tageszeit
- Kann der Hund die grundsätzlichen Kommandos?
- Hunde mit dunklem oder hellem Fell fotografieren
- Die Wahl der passenden Location
- Ganz wichtig: Lass Deinen Hund Hund sein!
- Setze die Beziehung zwischen Herrchen bzw. Frauchen und dem Hund in Szene
- Übe Dich in Geduld
- Ein Hund und das richtige Styling
- Kameraeinstellungen für die Hundefotografie
- Welchen Kameramodus nutzen?
- Welche ISO sollte eingestellt sein?
- Die Wahl der richtigen Verschlusszeit
- Autofokus oder manuelle Einstellung
- Der Serienbildmodus
- Einstellungsbeispiele – Hund draußen fotografieren
- Hund in Bewegung fotografieren
- Einstellungen aus der Sportfotografie
- Komplett manuelle Kameraeinstellungen
- Erste Arbeitsschritte im Camera Raw-Filter
- Letzter Schliff mit Ebenen
- Nimm eine Bürste fürs Fell mit. Ein gepflegtes Fell sieht immer besser aus.
- Um das Maul und die Augen sauber zu halten, empfehle ich, für alle Fälle ein sauberes Tuch einzustecken.
- Überfüttere Deinen Hund vor dem Shooting nicht. Zum einen ist er danach vor Ort nicht mehr so agil und zum anderen ist weniger empfänglich gegenüber „Bestechungen“ in Form von Leckerlis. Diese Leckerlis können aber sehr nützlich sein, um ein gutes Foto zu schießen.
- Leckerlis ist das Stichwort – nimm zum Shooting also einen kleinen Beutel an Leckerlis mit.
- Das Lieblingsspielzeug Deines Hundes solltest Du auch mitnehmen, denn damit lässt er sich ebenfalls gut lenken.
- Hilfreich ist es, wenn Dein Hund grundlegende Kommandos beherrscht, wie „Sitz!“, „Platz!“ und „Bleib!“
Die Persönlichkeit eines Hundes kennenlernen
Häufig lernt ein Porträtfotograf seinen Kunden erst kurz vor dem Fotoshooting kennen. Wenn Du Dir einen groben Überblick über den Charakter bzw. die Persönlichkeit eines Kunden machen kannst, wirst Du besser einschätzen können, wie Du Anweisungen geben solltest und welche Dinge zu vermeiden sind. Dasselbe gilt auch für die Hundefotografie.
Wohlfühlen ist das Wichtigste
Was auch immer beim Shooting ansteht, die Hauptsache ist, dass sich der Hund wohl und behütet fühlt. Dies hat großen Einfluss auf seine Stimmung, die sich in seiner Mimik und seiner Körpersprache widerspiegeln wird. Wenn Du das Fotoshooting zu einer heiteren und positiven Erfahrung für den Hund machst, wird er das Shooting als Abenteuer empfinden und Dich mit fröhlicher Energie belohnen.
Ähnlich wie bei den Menschen gibt es auch bei Hunden Lerchen und Eulen, also Exemplare, die vor allem morgens fit sind und solche, die ab dem Nachmittag aufdrehen. Du solltest vor dem Shooting mit dem Besitzer sprechen, wann der Hund sich am fittesten fühlt. Entsprechend solltest Du die Session entweder auf den Vormittag oder die Stunden am Nachmittag legen.
Vertrauen gewinnen und klare Ansagen machen
Als Erstes ist es wichtig, Vertrauen zu dem Hund aufzubauen und Dich mit ihm anzufreunden. Dazu solltest Du mit einer ruhigen gleichmäßigen Stimme sprechen und Dich langsam und bewusst bewegen. Hierdurch hilfst Du dem Hund, sich zu entspannen und gibst ihm zu verstehen, dass Du es gut mit ihm meinst.
Vor allem Hunde sind treue Seelen, sodass sie beinahe alles für Dich machen, wenn ihr einmal Freundschaft gefasst habt. Sie werden Dir besser zuhören und Dir gehorsam sein. Am besten gibt nur eine Person dem Hund Anweisungen während des Shootingstar, sodass nicht mehrere Leute durcheinanderrufen. Dies verwirrt den Hund nur und stresst ihn unnötig.
Wenn der Hund einmal seinen eigenen Kopf hat, dann solltest Du nicht versuchen, seinen Willen zu brechen, sondern das Beste aus der Situation machen. Möchte er sich beispielsweise nicht setzen oder andere Befehle ausführen, dann arbeite mit dem, was er gerade möchte. Hierdurch kannst Du dem Bild Authentizität und einen wahren Charakter verleihen.
Darf es ein bisschen Action sein?
Sicherlich haben Hunde ihren eigenen Kopf und sind manchmal etwas unberechenbar. Dennoch kannst Du Dein Fotoshooting so planen, dass Du das Beste aus der Zeit mit dem Hund herausholen kannst. Wenn Du die Persönlichkeit des Vierbeiners etwas näher kennst, weißt Du, wie und wann Du bestimmte Fotos machen kannst.
Bei sehr lebhaften Hunden empfehle ich Dir, Fotos mit Action direkt am Anfang zu machen. Ein Motiv kann beispielsweise sein, dass der Hund auf Dich zurennt. Hat er sich dann erst mal etwas ausgetobt, kannst Du auf manuellen Fokus umschalten und mit klassischen Hundeporträts loslegen. In den Foto-Pausen belohnst Du den Hund mit Leckerlis und hast währenddessen die Gelegenheit, schöne Nahaufnahmen von ihm zu machen.
Ein ruhiger Hintergrund
Wie generell in der Portraitfotografie wirkt ein ruhiger Hintergrund harmonischer als störende Elemente, die den Betrachter vom eigentlichen Motiv ablenken. Eine weit geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) verleiht dem Bild ein weiches Bokeh (diffuser, verschwommener, weicher Hintergrund). Der Hintergrund ist abhängig von der Wahl der Blende und dem Abstand zum Motiv somit leicht unscharf. Ein gutes Portraitobjektiv ist das 85mm-Objektiv. Sehr häufig kommt bei mir die Blende F1.8-2.8 zum Einsatz.
Leg den Fokus auf die Augen
Die Augen Deines Hundes sollten scharf sein. Der Blick geht häufig erst zu den Augen; sind diese unscharf, geht die Wirkung Deines Bildes verloren! Lichtreflexe in den Augen machen das Bild lebendiger: Ob Du mit Blitz oder Reflektor arbeiten kannst, hängt davon ab, wie der Vierbeiner auf das zusätzliche Licht reagiert. Bewegt sich das Motiv sehr viel, ist die Kameraeinstellung „Serienbildmodus“ zu empfehlen. Flitzt der Hund zum Beispiel aktiv durch die Gegend, erhöht diese Einstellung die Chancen auf ein brauchbares und scharfes Bild. Gerade daraus können dann tolle Aufnahmen entstehen.
Nah ran und auf Augenhöhe fotografieren
Vermeide es, Deinen Hund von oben herab zu fotografieren. Begib Dich lieber auf seine Augenhöhe. Das heißt, Du musst für die Fotos auf die Knie oder noch weiter herunter. Ganz kleine Hunde platzierst Du am besten leicht erhöht. Such also etwas in Deiner Umgebung, wie einen kleinen Hügel, einen Stein, eine Mauer oder was Du sonst finden kannst.
Der Blick des Hundes
Eine wichtige Frage ist, wie Du den Blick des Hundes am besten lenken kannst. Das kann zum Beispiel durch eine zweite Person geschehen, die den Hund instruiert und seine Blickrichtung mit einem Leckerli beeinflusst. Es gibt einige Tricks, um Position, Ausdruck und Mimik von Fellnase zu justieren.
Die Wahl der Tageszeit
Schönes Licht hast Du in den frühen Morgenstunden oder am frühen Abend. Bei starkem Sonnenlicht gehen Dir alle Details und Farben verloren. Eine Faustregel für Dich: Fotografiere im Sommer nicht nach 12 oder vor 16 Uhr. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier, wenn Du zum Beispiel ein schattiges Plätzchen gefunden hast oder Hilfsmittel wie Lichtformer einsetzt, die ein weiches, diffuses Licht erzeugen. Je nach gewünschter Bildstimmung kann auch ein bewölkter Himmel ganz interessant sein, nur musst Du dann prüfen, ob genügend Licht vorhanden ist, um wirklich alle Details des Hundes hervorzuheben. In solchen Situationen sind Hilfsmittel wie Blitz oder Reflektor eine gute Wahl.
Kann der Hund die grundsätzlichen Kommandos?
Eine gute Voraussetzung, um einen Hund für ein Foto optimal in Szene zu setzen, ist es, wenn er die grundsätzlichen Kommandos kennt. Vergiss aber nicht, dass der Blick des Hundes auf den Fotos verraten wird, wenn er ein Kommando nur widerwillig ausgeführt und eigentlich andere Dinge im Sinn hatte. Wenn Du eine genervte Mimik des Vierbeiners auf den Fotos vermeiden möchtest, beachte am besten folgende Punkte:
- Gib dem Hund vor dem Shooting Zeit, um sein Geschäft zu verrichten und sich ein wenig auszutoben. Natürlich sollte es der Vierbeiner bei dieser Action-Einheit nicht übertreiben, denn schließlich soll er noch genug Kraft und Elan für das Shooting haben. Er sollte aber zumindest sein Grundbedürfnis an Bewegung vor der Foto-Session stillen können, sodass er sich konzentriert und mit freudiger Neugierde auf das Vorhaben einlassen kann.
- Nach dem Fressen solltest Du dem Vierbeiner eine kleine Pause gönnen, damit er in Ruhe verdauen und vielleicht auch ein kleines Nickerchen halten kann.
- Generell ist ein Hund, der geistig und körperlich ausgelastet ist, folgsam und offen für neue Erfahrungen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es auch, ihm ausreichend Abwechslung zu bieten und seine Bedürfnisse ernstzunehmen.
- Dein Hund sollte auch noch nach dem zehnten Foto Freude am Shooting haben. Halte also sein Lieblingsspielzeug oder ein paar Leckerlis stets in Reichweite. Die Begeisterung für das Posieren vor der Kamera wird beim Hund ungebrochen groß sein, wenn er merkt, dass er mit Streicheleinheiten, seinem Lieblingsspielzeug oder Leckerlis für gutes Mitmachen vor der Kamera belohnt wird.
- Das Shooting sollte spätestens dann beendet werden, wenn Du merkst, dass Dein Hund überfordert wirkt oder den Spaß an der Session verliert. Zum Abschluss solltest Du ihn noch einmal ausgiebig loben und ihm ein Leckerli spendieren, um ihn für seine Mitarbeit bis zu diesem Zeitpunkt zu belohnen. Dann wird er sich freuen, wenn er an einem anderen Tag die Kamera erneut sieht.
Hunde mit dunklem oder hellem Fell fotografieren
Bei Hunden mit dunklem oder hellem Fell gehen häufig Details des Fells verloren. Die Umgebung wurde zwar perfekt eingefangen, aber der Hund selbst ist über- oder unterbelichtet. Bei starken Helligkeitsunterschieden im Bild sind viele Kameras mit der Belichtung überfordert. Probiere daher mal die Spotmessung Deiner Kamera aus. Für die Belichtungsmessung wähle das Fell Deines Hundes. Damit sollte Fellnase korrekt belichtet sein. Die Umgebung ist dann wahrscheinlich über- oder unterbelichtet, aber Dein Hauptmotiv ist wichtiger!
Du kannst auch versuchen, durch die Belichtungskorrektur etwas herauszuholen – je nachdem ob dunkles oder helles Fell, einfach ein bis drei Stufen hoch- oder runterzustellen. Abhängig vom Kameratyp und Umgebungslicht können die Ergebnisse sehr unterschiedlich ausfallen. Auch hier gilt „Learning by doing“. Achte auf den goldenen Schnitt (Cheatkarte für Fotografen) bei der Erstellung des Bildes. Hast Du eine passende Einstellung gefunden, behalte sie für das nächste Mal im Hinterkopf!
Die Wahl der passenden Location
Achte bei der Wahl der Location darauf, dass sie mit Deinem Hund harmoniert: dass die Umgebung gut zum Fell Deines Hundes passt und sich Fellnase gut vom Hintergrund absetzt.
Ganz wichtig: Lass Deinen Hund Hund sein!
Nur Stillleben ist doch langweilig, oder? Lass Deinen Hund also herumlaufen, spielen, Löcher buddeln … Gerade daraus entstehen schöne Bilder mit Aussagekraft. Variiere dazu die Aufnahmen: fotografiere im Hoch- und Querformat. Bilder wirken im Hochformat oftmals dynamischer. Das Shooting sollte Deinem Hund Spaß bringen, also überfordere ihn nicht und sei geduldig mit ihm!
Setze die Beziehung zwischen Herrchen bzw. Frauchen und dem Hund in Szene
Wenn es darum geht, persönliche Bilder mit Tier und Besitzer festzuhalten, wechsle in den leisen Modus, sodass das Klicken der Kamera den Moment nicht stört. Hierdurch werden Herrchen und Frauchen und der Hund nicht durch Deine Anwesenheit als Fotograf abgelenkt.
Sollte sich der Hund in Deiner Anwesenheit komisch verhalten oder unwohl fühlen, dann hol einfach sein Herrchen bzw. Frauchen dazu. Hierdurch schaffst Du eine angenehme Atmosphäre für Fellnase, sodass sich nun beste Gelegenheiten für Dich ergeben, um Porträts zu schießen, die jedes Herz zum Schmelzen bringen werden.
Übe Dich in Geduld
Das Erste, das Du sowohl in der Kinderfotografie als auch in der Tierfotografie lernen solltest, ist ein gesundes Maß an Geduld. Du kannst eine entspannte Atmosphäre für das Tier schaffen, wenn Du Worte und Bewegungen sanft und ruhig wiederholst. Wenn Du gestresst bist, dann merkt der Hund das, denn Hunde sind sehr feinfühlige Wesen. Stress und Ungeduld Deinerseits werden sich negativ auf das Tier übertragen, was das Shooting zu einem schwierigen Unterfangen machen wird, an dem weder Du noch der Hund wirklich Freude haben.
Geduld in der Tierfotografie kannst Du Dir als dreistufigen Prozess vorstellen:
- Zunächst wartest Du geduldig und in Ruhe, bis Dein tierisches Model das umsetzt, was Du möchtest.
- Verwende Serienbilder, um das gewünschte Bild zu bekommen.
- Verpasst Du den entscheidenden Moment, beginne einfach wieder von vorne.
Studiere das Verhalten des Hundes bestmöglich vorab und verbringe etwas Zeit mit ihm, ehe es dann an das eigentliche Shooting geht. Neigt er den Kopf, wenn er ein bestimmtes Geräusch hört oder kann er Tricks auf Befehl ausüben? Kannst Du eine der beiden Fragen mit Ja beantworten, kannst Du Dich auf fabelhafte Fotos freuen.
Ein Hund und das richtige Styling
Auf einem Foto möchte jeder Mensch gut aussehen – und dasselbe sollte auch für tierische Models Gültigkeit haben. Ein Vierbeiner, dem noch Futterreste am Fell kleben, dessen Fell glanzlos und ungepflegt herunterhängt oder der aussieht, als wenn er gerade aufgewacht wäre, ist eher ein trauriges Motiv. Ehe Du also zur Kamera greifst, sollte Deine Hand vorher noch zur Bürste oder einem Tuch gehen.
Vor allem langhaarigen Vierbeinern kannst Du eine frische Optik spendieren, wenn Du das Fell von Dreck befreist und die Gesichtspartie des Hundes säuberst. Wie wäre es für das Shooting zusätzlich mit einem schönen Hundehalstuch als dem alltäglichen Halsband?
Vergiss nicht auf Details zu achten und mach Dir vorher klar, wie Du den Hund auf den Fotos präsentieren möchtest – geschmückt mit feinen Accessoires oder in seiner ganz natürlichen Schönheit? Sei kreativ und mutig beim Ausprobieren, welche Motive Dir am besten gefallen und welche Dinge zum Charakter des Hundes besonders gut passen.
Kameraeinstellungen für die Hundefotografie
Welchen Kameramodus nutzen?
Wenn Du Dir nicht sicher im Umgang mit Deiner Kamera und deren Einstellungen bist, wähle die Einstellung „P“. Die Kamera wählt alle Einstellungen wie Blende, Verschlusszeit und ISO dann selbst. Der Nachteil: Du könnt nur geringen Einfluss auf die Bildwirkung nehmen. Wenn Du fit bei den Einstellungen der Kamera bist, wähle den manuellen Modus und probiere verschiedene Blenden aus (z.B. F1.8-4.0). Je nachdem, welches Objektiv Du einsetzt, ist es vielleicht nicht möglich, auf F1.8 zu gehen, da viele Kit-Objektive erst ab einer Blende F3.5 beginnen.
Welche ISO sollte eingestellt sein?
Ob Halbformat oder Vollformat, wähle eine ISO, die genügend Spielraum für die Verschlusszeit bietet – aber auch nicht so hoch, dass Du Probleme in Sachen Bildrauschen bekommst. Bei einer Halbformatkamera sollte bis ISO 800 kein großes Bildrauschen entstehen. Mit einer Vollformatkamera ist es möglich, deutlich höher zu gehen, bis ISO 2000 habe ich mit meiner Nikon D3 aber kaum Probleme mit der Körnung im Bild.
Die Wahl der richtigen Verschlusszeit
Die Verschlusszeit hängt davon ab, in welcher Situation Du den Hund fotografieren möchtest. Sitzt er nur vor Dir, brauchst Du keine hohe Verschlusszeit und kannst mit einer ruhigen Hand auch mit 1/90 fotografieren -mit einem Stativ noch kürzer. Das ist aber nicht zu empfehlen, da kleine Bewegungen das Bild unscharf werden lassen. Möchtest Du den Hund in Aktion aufnehmen, liegt die Verschlusszeit deutlich höher, je nach Aktivität des Hundes bei 1/800 oder höher.
Autofokus oder manuelle Einstellung
Auch die Wahl zwischen Autofokus und manueller Einstellung hängt davon ab, ob der Hund vor Dir sitzt oder in Bewegung ist. Sitzt er vor Dir, kannst Du ruhig mal den manuellen Modus ausprobieren und den Schärfepunkt selbst wählen. Achte wie oben bereits erwähnt darauf, die Schärfe auf die Augen zu legen. Macht Dein Hund die Gegend unsicher, wähle den Autofokus.“
Der Serienbildmodus
Lieber ein Bild zu viel als eines zu wenig. Stell Deine Kamera also auf den Serienbildmodus. Wenn Du von einer Situation immer nur einziges Bild machst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, den richtigen Moment nicht zu treffen. Mit dem Serienbildmodus schießt Du innerhalb kürzester Zeit gleich mehrere Fotos von einer Situation und die Wahrscheinlichkeit, dass ein brauchbares Bild dabei ist, steigt!
Einstellungsbeispiele – Hund draußen fotografieren
Mit den nachfolgenden Kameraeinstellungen fotografiere ich Hunde in freier Natur. Meistens nutze ich bei Sonne noch einen UV- oder Pol-Filter.
- Fokusmodus C (kontinuierlicher Autofokus)
- Brennweite F/4
- Nikon Kameraeinstellung A (Verschlusszeit wird automatisch gewählt)
- Serienbildmodus CH (schnell)
- Weißabgleich A (automatisch)
Bei der automatisch gewählten Verschlusszeit und einer niedrigen Blende solltest Du eigentlich keine Probleme mit einer zu langsamen Verschlusszeit bekommen. Bei einer längeren Verschlusszeit besteht die Gefahr, dass die Schärfe nicht richtig passt.
Hund in Bewegung fotografieren
Bei Sonne sollten ebenfalls die gerade genannten Einstellungen funktionieren. Ansonsten kannst Du auch mal mit der ISO-Automatik experimentieren.
- Fokusmodus C (kontinuierlicher Autofokus)
- Brennweite F/4
- Nikon Kameraeinstellung M
- ISO-Automatik
- z.B. Verschlusszeit 1/500 zwischen 1/2.000 Sekunde
- Serienbildmodus CH (schnell)
- Weißabgleich A (automatisch)
Einstellungen aus der Sportfotografie
Im Sport wird sehr häufig die Blendenautomatik verwendet. Diese Einstellung lässt sich auf die Hundefotografie übertragen (Hund in Bewegung). Nachdem Du ISO und Verschlusszeit gewählt hast, stellt Deine Kamera automatisch die richtige Blende für eine korrekte Belichtung ein.
Komplett manuelle Kameraeinstellungen
Wenn Du die manuelle Einstellung Deiner Kamera perfekt beherrschst, kannst Du die ISO-Automatik auch weglassen. Mit einer niedrigen Blende und einer ISO von 100 müsstest Du bei Sonne deutlich über 1/1.000 Sekunde liegen, so dass Du wackelfreie Bilder hinbekommen solltest.
Erste Arbeitsschritte im Camera Raw-Filter
Die Arbeitsschritte waren dieselben, die ich sonst bei Bildbearbeitungen durchlaufe. Die ersten Anpassungen nehme ich im Camera Raw-Filter vor. Dabei verändere ich Kontraste, gebe Schärfe hinzu und je nach Belieben setze ich weitere Licht-Akzente, um den Fokus des Betrachters auf die Stellen zu richten, die für mich wichtig sind. Wie generell in der Fotografie beziehungsweise Porträtfotografie, gibt es in meinen Augen keinen nennenswerten Unterschied: Eyecatcher sind bei Hunden ebenfalls die Augen!
Letzter Schliff mit Ebenen
Im Camera Raw-Filter habe ich meist schon die mir wichtigen Grundakzente gesetzt, die ich jetzt mit einzelnen Ebenen noch verstärke: sei es eine Vignette, Augen mehr hervorzuheben, mit dem Mischpinsel harte Übergänge aufzuweichen und/oder Neues auszuprobieren. Hierzu teste ich immer mal wieder die Photoshop Aktionen aus.
6 Antworten
Sehr schöne Bilder, Andre. Sind die alle mit 85mm gemacht? Gerade die Kontraste vor dem türkis/blauen Hintergrund. Für mich ja immer noch eine Herausforderung den richtigen Hintergrund zu finden, wenn ich mal farbliche Akzente setzen will.
PS: Und vor allem auch toller Blog!
Hallo Lars,
vielen Dank, das kann ich nur zurückgeben 🙂 Eine tolle Seite hast Du, viele toll aufbereitete Themen. Nicht alle Bilder habe ich mit dem 85er gemacht. Ich meine auch mit einem 50er. Auch schon ein paar Jahre her – Die Zeit rennt.
Viele Grüße nach Berlin
André
Tolle Bilder…
Und tolle Erklärungen…
Bin gespannt. Darf übermorgen das erste Mal Welpen fotografieren, die dann gerade mal 8 Tage alt sind. Bin Anfängerin und hoffe auf ein paar schöne Aufnahmen…
Hallo Melanie,
vielen Dank, für Dein Feedback. Ich hoffe, Dein erste Hundeshooting
ist gut gelaufen und Du hast viele schöne Bilder gemacht.
Viele Grüße
André
Hallo Andre,
wirklich ein sehr ausführlicher Blogbeitrag mit Tipps für gute Hundebilder. Du hast ganz kurz angeschnitten, dass man für die Bilder am besten auf Augenhöhe des Hundes herunter geht, oder sogar tiefer. Ich als Hundefotograf finde das als einen der wichtigsten Tipps, der jedoch durch die kürze etwas unter geht in deinem Beitrag. Viele Fotografen kennen diesen Tipp noch nicht oder beherzigen ihn zu wenig, wodurch Fotos oftmals nicht gut gelingen/nicht gut wirken.
Liebe Grüße
Enrico
Hallo Enrico,
danke. Ich habe mir gerade mal deine Seite angesehen. Wirklich sehr schöne und ansprechende Hundebilder.
Viele Grüße
André