Den Gedanken, die eigene Selbstständigkeit aufzugeben, hatte ich bereits mal – und du vielleicht auch, denn du bist auf diesem Artikel gelandet. Die Aufgabe der Selbstständigkeit kann viele Ursachen haben, bei mir waren es die mangelnden Einkünfte. Aufträge, die ich nicht bekam, weil jemand ein günstigeres Angebot abgegeben hatte oder generell weniger Anfragen reinkamen. Da macht man sich als Selbstständiger doch so seine Gedanken. Ich denke, viele haben diesen Gedanken mal gehabt, aber die wenigsten sprechen drüber. Auf das Thema Aufgabe der Selbstständigkeit möchte ich in diesem Artikel näher eingehen!

Schlechte Auftragslage – woran liegt es?
Seiteninhalt
- Schlechte Auftragslage – woran liegt es?
- Was du aus diesem Artikel mitnimmst
- Was ist dein letzter Preis?
- Aufgabe der Selbstständigkeit – Fotografin zieht Reißleine
- Weitere Standbeine schaffen!
- Irisfotografie als weitere Einnahmequelle
- Was mache ich nach meiner Selbstständigkeit?
- Streiche Plan B und konzentriere dich auf Plan A!
- Direkt bei Amazon oder beim Verlag zu kaufen
- Wie kam ich aus dem finanziellen Loch?
- Was schätze ich an meiner Selbstständigkeit?
- Weitere Dienstleistung: Coaching anderer Fotografen
- Sofort-Liste: 5 Schritte, die du heute angehst
- Fazit – dranbleiben, aber mit Plan
Wer als Fotograf tätig ist, weiß, dass Ende und Anfang des Jahres meistens eine Sauregurkenzeit ist. Soll heißen, weniger Aufträge reintrudeln. Klar, da gibt es Ausnahmen. Kann ich für mich auch nicht pauschal sagen, dass es so ist. Denn dann kommt doch ein Auftrag nach dem anderen rein und es sind Events und Weihnachtsfeiern zu fotografieren. Mehrere Drohnenaufträge und ein Serientermin und schon ist ein vermeintlich schlechter Monat doch lukrativ. Dennoch können Aufträge auch mal ausbleiben oder man erhält den Zuschlag nicht. Fragt die Stadt Lübeck an, bin ich fast schon so weit, gar kein Angebot mehr abzugeben, weil doch wieder jemand ein so unfassbar günstiges Angebot macht, bei dem ich mich frage: Äh, wie will der Fotograf davon leben?
Was du aus diesem Artikel mitnimmst
- Realitätscheck: Wann „aufgeben“ Sinn ergibt – und wann du einfach Kurs halten solltest.
- Ursachen verstehen: Auftragsflaute, Preisdumping, schwammige Briefings – was du beeinflussen kannst.
- Preisstrategie: Warum „Was ist dein letzter Preis?“ gefährlich ist – plus Antwortformel für Anfragen.
- Mehr Standbeine: Konkrete Beispiele und wie du sie praktisch startest.
- Finanz-Reset: Reserve aufbauen, Kostenfallen vermeiden, Optionen wie Depot/Kredit nüchtern abwägen.
- Akquise, die wirkt: Website nachschärfen, Artikelstrategie, Bewertungen als Social Proof nutzen.
- Mindset ohne Schönfärben: Plan A fokussieren, Plan B nicht romantisieren – aber im Notfall klug handeln.
- Sofort-Liste: 5 Schritte, die du heute angehst, wenn’s klemmt. Findest du am Ende des Artikels.
Wenn du tiefer einsteigen magst: Viel Spaß beim Lesen – und falls du gerade selbst haderst, du bist nicht allein.
Was ist dein letzter Preis?
Unter Kollegen fragen wir uns manchmal, wie kann ein Fotograf sich so unter Wert verkaufen und was reitet diese Person, die Preise so kaputt zu machen? Vielleicht denkt einer, ich mache einen unschlagbar günstigen Preis, damit ich einen Fuß in die Tür kriege, aber das ist ein Irrglaube. Versucht der Fotograf dann beim nächsten Mal einen höheren Preis abzurufen, wird er damit sicherlich nicht den Zuschlag erhalten. Oder es ist ein Hobbyfotograf, der das Ganze als Taschengeld sieht und sich von daher keine Gedanken über eine Preiskalkulation gemacht hat. Wenn ein Auftrag nicht klar ausformuliert ist und die darin enthaltenen Angaben schwammig sind, wird er auch verschiedene Preise erhalten, denn der jeweilige Fotograf schätzt den Aufwand. Ist der Auftrag klar definiert, sollten die einzelnen Preise nicht so weit auseinanderliegen. Die Betonung liegt auf sollten!
Aufgabe der Selbstständigkeit – Fotografin zieht Reißleine
Judy Hohmann war 15 Jahre als Babyfotografin in Hannover tätig. Ihr Name war Programm und wer Babybilder haben wollte, ging zu ihr. Sie war im Hochpreissegment tätig. Doch dann zog sie die Reißleine und ging ins Angestelltenverhältnis. Was sie dazu bewogen hat? Dazu mehr in unserem Interview auf meinem YouTube-Kanal.
Weitere Standbeine schaffen!
Als beim letzten Mal die Auftragslage so gering war, dass ich dachte: F***, wie soll ich diesen Monat überstehen und den nächsten? fragte ich mich, was könnte ich meinen Kunden noch anbieten, um weitere Standbeine aufzubauen? Ich habe 15 Jahre Erfahrung im Bereich Suchmaschinenoptimierung und Online-Marketing, diese Dienstleistung hat mir zur Corona-Zeit den Allerwertesten gerettet. Ohne dieses Standbein wäre ich gnadenlos baden gegangen. Zu dem Zeitpunkt war ich erst einige Zeit in der Vollselbstständigkeit, hatte gerade einen Umzug hinter mir und jegliche Reserven aufgebraucht. Bereits vorher hatte ich Kunden akquiriert über mein Netzwerk und Empfehlungen, die meine Erfahrung im Bereich Webseitenoptimierung in Anspruch genommen haben. Und auch heute noch betreue ich zwei Unternehmen.
Irisfotografie als weitere Einnahmequelle
Über die Makrofotografie bin ich damals zur Fotografie gekommen. Und ich dachte mir, Makrofotografie hast du schon immer gerne fotografiert, warum bietest du nicht auch Irisfotografie an, und ich beschäftigte mich wieder mehr mit der Makrofotografie. Welche Kamera sollte ich nutzen, welches Licht, welche Anforderungen hat die Irisfotografie. Gestartet habe ich mit einem Lupenobjektiv von Canon, Dauerlicht und dann auch Blitze ausprobiert. So lange gefeilt und ausprobiert, bis ich bei dem Setup angekommen war, das ich heute nutze. Heute nutze ich die OM-1 Mark II mit dem M.Zuiko 90 mm und einem 400er Blitz. Die Irisfotografie wird sehr gut angenommen und es kommen Kunden aus Kiel, Schwerin und Hamburg. Aber noch mal zurück zu dem Gedanken: Gebe ich meine Selbstständigkeit als Fotograf auf?

Was mache ich nach meiner Selbstständigkeit?
Ich dachte mir, was mache ich, wenn ich meine Selbstständigkeit aufgebe? Zum einen dachte ich, welche Option würde mir die Bundeswehr bieten? Ich habe einige Ausbildungen und war damals Zeitsoldat, welche Möglichkeiten bieten sie mir? Zudem bin ich sehr sportlich und fit. Aber das Angebot fiel mager aus. Unter dem Dienstgrad, unter dem ich damals ausgeschieden war, bekam ich eine Stelle in Kiel angeboten. Ein Gehalt, mit dem man kaum über die Runden kommt. Des Weiteren hatte mich eine Agentur nahe Lüneburg eingeladen, als SEO für sie tätig zu werden und externe Firmen als Projektleiter zu betreuen. Aber bereits im Gespräch merkte ich: Das möchte ich nicht wirklich! Also strich ich den Plan B. Und nahm mir meine Dienstleistungen noch mal vor!
Streiche Plan B und konzentriere dich auf Plan A!
Vor einigen Jahren war ich zu einem Podcast eingeladen. In dem sprach ich auch darüber, dass man keinen Plan B haben sollte, weil man dadurch nicht alles für Plan A gibt. Wie fühlte ich mich, als ich Plan B wieder in Betracht ziehen musste? Nicht gut! Ich dachte, ich verrate mich selbst, aber in erster Linie geht es mir darum, über die Runden zu kommen und wenn etwas im Argen liegt, die Sache anzugehen! Es stellte sich heraus, dass es bei mir eine kurze Durststrecke war und ich mich wieder vollständig erholte. Ich betrachte rückblickend, was mich in diese Situation gebracht hatte, um zukünftig nicht wieder so schweres Fahrwasser zu geraten. Was war es bei mir genau? Ich habe mich mit meinem Buch verschätzt, sprich den Kosten für mein Buch. Da ich es selbst geschrieben und vermarktet habe, kam eine Summe am Ende raus, die jegliche Reserven aufbrauchte und als dann auch noch eine feste Steuernachzahlung kam, war sozusagen Holland in Not!

Direkt bei Amazon oder beim Verlag zu kaufen
- e-Book*: https://amzn.to/3ptBtJ0
- oder beim Verlag: https://shop.tredition.com/…/Mein_Weg_aus…/W-426-815-615
Wie kam ich aus dem finanziellen Loch?
Was tun, wenn alle Reserven aufgebraucht sind? Ich löste ein Depot auf und tilgte die Ausstände. Ich hatte keine andere Wahl. Eine Insolvenz kam für mich nicht in Frage. Heute habe ich das Depot wieder da, wo es vorher war, und dazu noch eine Reserve auf der hohen Kante, damit ich nicht noch mal in so eine Situation komme. Solltest du mal in so einer finanziellen Notlage sein, musst du für dich schauen, wie komme ich da raus, welche Möglichkeiten habe ich! Eine Option wäre noch ein Kredit gewesen, aber das wollte ich persönlich nicht. Ich bin stolz darauf, alle damaligen Ausstände (Kredite) allein getilgt zu haben und keinen weiteren Kredit laufen zu haben. Nach wie vor investiere ich meine freie Zeit in mein Marketing. Überarbeite meine Webseite und schreibe neue Artikel zu verschiedensten Themen.
Was schätze ich an meiner Selbstständigkeit?
Zunächst sei gesagt, ich war nie ein Mensch, dem es an Disziplin oder fehlender Arbeitsmoral mangelte. Ich mag es, mein Herzblut in meine Arbeit einfließen zu lassen! Das war damals so, als ich noch Arbeitnehmer war, als auch jetzt, als Selbstständiger. Nur dass ich jetzt für meine Ziele arbeite und nicht für die Ziele eines anderen. Es hat Vor- und Nachteile, selbstständig zu sein, aber in meinen Augen überwiegen die Vorteile ganz klar dem Angestelltenverhältnis. Ich habe keine Probleme damit, am Wochenende zu arbeiten oder auch Nachtschichten zwischenzuschieben und Aufträge abzuarbeiten. Morgens setze ich mich mit einem Kaffee an den Rechner und beantworte meine E-Mails, schreibe Angebote oder bearbeite Bilder von Kundenaufträgen. Mir macht meine Arbeit als Fotograf jeden Tag aufs Neue Spaß und das merken auch meine Kunden. 5-Sterne-Kundenbewertungen widerspiegeln die hohe Kundenzufriedenheit. Ich bin dankbar und stolz, heute an einem Punkt zu sein, an dem ich finanziell gut dastehe und auch zu Projekten, die mir nicht zusagen, Nein sagen kann.

Weitere Dienstleistung: Coaching anderer Fotografen
Ein weiteres Standbein ist das Coaching anderer Fotografen, als auch diejenigen, die gerade mit der Fotografie anfangen. Ich weiß, wie es ist, wenn man gerade mit der Fotografie anfängt und überfordert ist von den ganzen Einstellungen und welche Ausrüstung für einen die richtige ist. In diesem Bereich gebe ich immer wieder Einzelcoachings speziell auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten oder gebe Schulungen in Firmen zum Umgang mit einer Kamera. Oder jemand möchte sich als Fotograf selbstständig machen, wie geht man das an, worauf sollte man achten, was ist besonders wichtig. Über zehn Jahre arbeite ich als Fotograf und kann auch hier sehr viel Wissen an Kunden wiedergeben.
Sofort-Liste: 5 Schritte, die du heute angehst
Hier ist, was du jetzt sofort tun kannst – weiter unten erkläre ich, wie ich es selbst gelöst habe.
- Kunden aktivieren: 5 Bestandskunden anrufen (gibt es neue Projekte?) und 10 neue Kontakte anschreiben (Kaltakquise) – kurz, konkret, mit nächstem Schritt.
- Angebot überarbeiten: Drei Pakete (Bronze/Silber/Gold), klarer Call-to-Action, 3–5 Top-Bewertungen als Vertrauenssignal prominent platzieren; dazu der Satz „keine versteckten Kosten“.
- Zusatzumsatz in 14 Tagen: Mini-Aktion (z. B. Irisfotografie-Slots, 6–10 Termine) + 1 Coaching-Tag; kurze Landingpage, Terminlink, Newsletter an Stammkunden.
- Preis und Positionierung überarbeiten: Keine „Was ist dein letzter Preis?“-Spiele. Antwortformel: „Ich kalkuliere fair und transparent: Eine 8-stündige Hochzeitsreportage kostet 1.600 € – inkl. aller bearbeiteten Bilder, einer eigenen Online-Galerie und privater Nutzungsrechte.“
- Finanzcheck: 90-Tage-Liquiditätsplan, unnötige Kosten pausieren, Mini-Reserve definieren.
Fazit – dranbleiben, aber mit Plan
Aufgeben ist keine Niederlage – es ist eine Entscheidung. Prüfe nüchtern Zahlen, Nachfrage und Bauchgefühl. Wenn zwei davon „nein“ sagen, stell dich neu auf; wenn nicht, bleib auf Kurs und justiere. Was jetzt zählt:
- Fokus auf Plan A: Klarer Preis, klare Pakete, klare Botschaft. Keine „letzter Preis“-Spielchen.
- Netzwerk nutzen: Regelmäßig Bestandskunden anrufen, neue Kontakte akquirieren, sichtbar bleiben.
- Zusatzumsatz sichern: Ein konkretes Angebot, begrenzte Slots, fester Terminrahmen.
- Finanzpuffer aufbauen: Reserven priorisieren, Kosten diszipliniert steuern.
- Mindset prüfen: Nicht romantisieren, aber auch nicht kleinreden – Schritt für Schritt.
Wenn du tiefer einsteigen willst oder einen Außenblick brauchst: Melde dich gern – für Coaching oder ein Sparring. Bis hierhin hast du’s gelesen; den nächsten Schritt schaffst du auch. Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit als Fotograf – Kostenloses E-Book
