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No-Show – Wenn Kunden nicht erscheinen

Den Begriff „No-Show“ hast du vielleicht schon mal gehört? No-Show wird eine Situation bezeichnet, in der jemand eine Reservierung oder einen Termin vereinbart hat, aber ohne Absage nicht erscheint. Dies führt in verschiedenen Bereichen wie bei Hotelbuchungen, Flügen, Restaurantbesuchen oder auch bei mir als Fotograf zu finanziellen Verlusten. Wobei es bei Hotels und Flügen meistens eine Stornierungsgebühr gibt, um das Nichterscheinen aufzufangen. No-Shows kosten mich im Jahr circa 540 Euro. Das sind im Monat 45 Euro. Das ist nicht besonders viel, aber dennoch möchte ich diese Thematik etwas beleuchten. Da die Tendenz der No-Shows steigend ist.

No-Show – Kunde erscheint nicht zum Termin
No-Show – Kunde erscheint nicht zum Termin

Kunde erscheint nicht zum Termin

Vermehrt tritt dieses Problem bei mir im Bereich Passbild auf. Ich hatte es auch schon das eine oder andere Mal bei einem Businessbild, aber bei Passbildern ist es fast schon Alltag. Ein Passbild kostet bei mir 15 Euro. Meistens ist ein Kunde nach circa 8 Minuten wieder draußen. Passbilder sind schnell gemacht und der Aufwand dafür ist relativ gering. Nun mag der eine oder andere denken, dann biete diesen Service doch nicht mehr an. Jedoch komme ich im Jahr damit auch auf einige tausend Euro. Also warum das Geld liegen lassen?

Warum ist das Nichterscheinen ein finanzieller Verlust?

Wenn ein Kunde zum vereinbarten Termin nicht erscheint, werden manche vielleicht denken: Es findet ja kein Wareneinsatz statt, also wieso ist das mit einem finanziellen Verlust verbunden? Darauf gehe ich gerne näher ein: Zum einen ist es die Zeit, die ich dafür geblockt habe. Eine minimale Vorbereitung im Studio: Programme starten und im Fotostudio anwesend sein, um den Kunden in Empfang zu nehmen. Kommt dazu noch eine zweite Anfrage, ein weiterer Kunde möchte genau um dieselbe Zeit einen Termin und hat davor und danach keine Zeit, kommt dieser Verlust noch dazu. Wenn ich diesen Kunden dann absage. Nehmen wir den zweiten Fall, sind es einmal 15 Euro, für den abgesagten Kunden, plus eine kleine Vorbereitungszeit für mich als Fotograf im Studio, für die ich pauschal 15 Euro rechne. Zusammen 30 Euro. Werfen wir einen kurzen Blick auf den Kunden und meine Überlegungen dazu, warum einige Kunden den vereinbarten Termin nicht absagen.

Warum sagen Kunden bei vereinbarten Terminen nicht ab?

Diese Frage stellt sich mir immer wieder, und sie wird vermutlich auch vielen anderen Dienstleistern durch den Kopf gehen. Was bewegt Menschen dazu, einfach nicht zu erscheinen, ohne sich vorher abzumelden? Nachfolgend führe ich dir einige Punkte auf. Da ich bisher nie eine Rückmeldung von diesen Kunden erhalten habe, ist es reine Spekulation.

Fehlende Wertschätzung und Respekt

Ein Grund könnte sein, dass manche Kunden den Wert der Dienstleistung nicht richtig einschätzen. Sie sehen den Service als selbstverständlich an und realisieren nicht, dass hinter jedem Termin Vorbereitung und Zeitaufwand stecken. Für sie mag es keine große Sache sein, einen Termin zu versäumen, aber für den Dienstleister bedeutet es einen direkten finanziellen Verlust und eine vergebliche Zeitinvestition.

Vergesslichkeit und Unachtsamkeit

Ein weiterer Faktor könnte die zunehmende Hektik des Alltags sein. Termine gehen im hektischen Leben schnell unter, und oft wird einfach vergessen, dass man eine Verpflichtung eingegangen ist. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen den Überblick über ihre eigenen Termine verlieren.

Angst vor Konfrontation

Einige Menschen haben möglicherweise Angst vor einer negativen Reaktion, wenn sie absagen. Sie vermeiden unangenehme Gespräche und hoffen vielleicht insgeheim, dass der Termin einfach „vergessen“ wird. Diese Angst vor Konfrontation kann dazu führen, dass sie lieber gar nicht reagieren, statt einfach abzusagen.

Angst vor Konfrontation
Angst vor Konfrontation

Fehlendes Verständnis für die Konsequenzen

Nicht zuletzt gibt es viele, die sich der Konsequenzen eines No-Shows gar nicht bewusst sind. Sie verstehen nicht, dass ihr Nichterscheinen einen echten finanziellen Schaden verursacht, und sehen es eher als harmloses Versäumnis. Wenn Kunden die Auswirkungen ihres Verhaltens besser verstehen würden, würden sie vielleicht eher absagen oder den Termin rechtzeitig verschieben. So zumindest meine Vermutung.

Wie berechnet sich die Vorbereitungszeit auf ein Passbild?

Es sind eigentlich nur Kleinigkeiten, aber meine Zeit kostet Geld. Wer sich etwas mit betriebswirtschaftlichen Belangen auseinandergesetzt hat, kann das gut nachvollziehen. Im Studio stelle ich kurz den Blitz auf und starte die Software wie Photoshop und den Passbildgenerator. Dazu lege ich einen Ordner für den neuen Kunden an. Das Setup für ein Passbild ist kein Hexenwerk und relativ einfach gehalten. Die sich mit betriebswirtschaftlichen Belangen nicht auseinandergesetzt haben, denken vielleicht. Wow, 15 Euro auf die Hand oder 65 Euro für ein Bewerbungsbild, das ist viel Geld. Aber Umsatz bedeutet nicht gleich Gewinn! Von 15 Euro bleiben bei mir circa 5,57 Euro übrig. Um dir kurz aufzuführen, wie sich das berechnet, breche ich dir das stark vereinfacht einmal runter:

Vereinfachte Rechnung für 15 Euro Einnahme

Um zu berechnen, wie viel von 15 Euro nach Abzug meiner Kosten übrigbleibt, verwende ich meine monatlichen Gesamtausgaben und den Umsatz:

Effektive Steuerrate und Kostenanteil:

Gesamte monatliche Kosten (inkl. Steuern) machen 60,87% des Monatsumsatzes aus. Das sind bei 10.000 Euro Umsatz 6.086,93 Euro, die abgezogen werden müssen. Anhand der 60,87% rechne ich dir nachfolgend aus, wie viel bei 15 Euro übrig bleiben.

Berechnung für 15 Euro:

  • Kostenanteil: 60,87% von 15 € = 9,13 €
  • Verbleibender Betrag: 15 € – 9,13 € = 5,87 €

Diese Berechnung ist stark vereinfacht und geht davon aus, dass meine Ausgaben konstant und proportional zu den Einnahmen bleiben. In der Realität können diese Werte variieren.

Was kostet No-Show einem Fotografen im Jahr?

Hier kann ich nur meine Zahlen mit einfließen lassen. Du hast gerade gelesen, wie viel es mich kostet, wenn dazu ein weiterer Kunde im besagten Zeitraum anfragt. Nehmen wir das Ganze und machen eine Mischkalkulation daraus. Bei fünf No-Shows ist ein Termin mit dabei, bei dem ein weiterer Kunde anfragt und ich diesen absage, weil ich den Termin reserviert habe. Bei fünf No-Shows sind es 75 Euro, plus 15 Euro, wenn ich einen anderen Kunden absage. Zusammen 90 Euro, im Schnitt bei fünf No-Shows sind es 18 Euro für eine No-Show. Aufs Jahr gerechnet kommen circa 30 No-Shows zusammen, das sind 540 Euro. Man sieht also, dass sich die Kosten selbst bei solchen kleinen Beträgen im Jahr summieren. Auf den Monat gerechnet sind es 45 Euro. Generell keine wirklich große Summe, aber eben ein kleiner Umsatzverlust.

Fazit: No-Shows sind für mich als Fotograf nicht nur ärgerlich, sondern auch ein kleiner finanzieller Verlust. Sie kosten Zeit, blockieren potenzielle Termine mit anderen Kunden und belasten das Geschäft langfristig. Seit einigen Monaten beobachte ich eine steigende Tendenz. Ein Großteil der nicht erscheinenden Kunden ist jünger, 18–30 Jahre. Dabei ist das Nichterscheinen ohne Absage ein Phänomen, das sich nicht nur auf die Fotografie beschränkt, sondern viele Dienstleister betrifft. Es zeigt, wie wichtig Respekt und Wertschätzung in der Kundenbeziehung sind. Ein wenig Achtsamkeit und Rücksichtnahme können viel bewirken. Ein einfacher Anruf oder eine Nachricht, um abzusagen, hilft uns, unsere Zeit besser zu planen und weiterhin einen exzellenten Service anzubieten. Letztlich profitieren alle von einem respektvollen Umgang miteinander.

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