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Passbild nur unter Aufsicht?

Update 22.01.2020 – Passbilder weiterhin doch vom Fotografen

Das Bundesinnenministerium rudert zurück. Es schreibt nun doch nicht vor, dass Passbilder nur noch beim Amt gemacht werden dürfen. Jeder soll zukünftig auch weiterhin „selbst“ entscheiden dürfen, wo das Passbild gemacht wird. Es wird dennoch geprüft, ob es eventuell eine Regelung geben wird, für eine sichere digitale Übertragung von sogenannten, „vertrauenswürdiger Fotografen“.

Die Empörung seitens der Fotografen war groß, als die Pläne des Bundesinnenministeriums veröffentlicht wurden. Die nicht unberechtigte Sorge, dass ihnen durch den Wegfall des Passbildgeschäftes Umsatz wegbrechen würde, war groß. Es bleibt also weiterhin spannend, welche Pläne die Politik beschließen wird, um die Passbilder zukünftig fälschungssicherer zu machen.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-01/passbilder-ausweis-fotografen-buergeramt-gesetzentwurf-horst-seehofer-morphing

Passbilder nur noch unter Beaufsichtigung vom Staat?

Wer einen neuen Personalausweis beantragen möchte, benötigt dazu ein Passbild. Stand heute ist der, dass man für ein Passbild zu einem Fotografen geht oder anderweitig sich ein biometrisches Passbild besorgt, wie zum Beispiel an einem Passbildautomaten. Aber damit soll laut neuesten Meldungen vielleicht bald Schluss sein. Diese dürfen dann nur noch unter staatlicher Aufsicht gemacht werden.

Passbild unter Aufsicht
Passbild unter Aufsicht

6,8 Prozent aller Ausweispapiere von Asylsuchenden gefälscht

Das ist die neueste Info, die ich dazu finden konnte (Stand 2016: Quelle: www.welt.de). Wenn man dazu die Zahl des Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat nimmt, hatte Deutschland 280.000 Asylsuchende im Jahr 2016 (Quelle: www.bmi.bund.de). Demnach könnten 2016 19.040 gefälschte Ausweispapiere im Umlauf gewesen sein. Klingt für mich, erstmal hoch.

Häufigste Fälschungsmasche: Der Doppelgänger-Betrug

Im zweiten Quartal 2016 war die häufigste gemeldete Betrugsart: Der Doppelgänger-Betrug (Quelle: www.heise.de). Das heißt, dass der Inhaber des gefälschten Ausweises, ein Doppelgänger des richtigen Inhabers ist und dass diese Fälschungsart immer noch zunimmt.

Bundesminister Horst Seehofer plant neues Gesetz

Nach dem neuen Gesetzesentwurf dürfen Passfotos dann nur noch unter staatlicher Aufsicht der Passbehörde erfolgen. Begründet wird dieses neue Gesetz, durch die Fälschung mittels „Morphin“. Unter dieser Fälschung werden mehrere Bilder zu einem Bild zusammengeführt. Die daraus resultierende Folge: Damit ist auch anderen Personen, außer dem Passinhaber, ein Grenzübertritt möglich, dessen Gesichtszüge sich in dem Bild wiederfinden.

Vorteile für Bürger, aber Nachteile für Fotogeschäfte

Der Vorteil für die Bürger ist der, dass sie bei der Beantragung auch gleich das Passbild machen können. Der Nachteil für die Fotografen liegt damit klar auf der Hand, ihnen fehlen das Geschäft aus Passbildern und der damit verbundene Zusatzverdienst. Das heißt zum Beispiel, wenn der Kunde einen Fotografen für die nächste Familienfeier sucht, wird häufig auch der Fotograf gebucht, den der Kunde bereits kennt.

Monatlicher Verlust für Lübecker Fotogeschäfte

Stand 2016 hatten wir 216.712 Einwohner. Die Gültigkeitsdauer eines Ausweises beträgt für Personen unter 24 Jahren 6 Jahre und über 24 Jahren 10 Jahre. Um eine Beispielrechnung etwas zu vereinfachen, rechne ich mit einer daraus resultierenden Gültigkeitsdauer von 8 Jahren. Bei 8 Jahren sind das 96 Monate.

Berechnung des Verlust für Lübecker Fotografen

Wie hoch wäre der Verlust für Lübecker Fotografen? Hierzu habe ich folgende Kalkulation aufgestellt: Rechnet man 216.712 Einwohner : durchschnittliche Gültigkeitsdauer von 96 Monaten, wären das 2.257 Personalausweis Beantragungen pro Monat. Laut www.werkenntdenbesten.de haben wir in Lübeck und Umkreis 42 Fotostudios.

Der Preis für Passbilder variiert. Ich rechne mit einem Durchschnittspreis von 14 Euro brutto. Bei ca. 2.257 Personalausweis Beantragungen pro Monat wären dies 31.598 Euro brutto. Umgerechnet auf die 42 Fotostudios wären es 752 Euro pro Studio im Monat Verlust (Durchschnitt). Den Verlust nur auf die Einnahme der Passbilder gerechnet, ohne die Folgeaufträge.

Passbild ausdrucken lassen und gleich mitnehmen

Die Nachfrage nach Passbildern steigt

Ich müsste jetzt mal zusammenrechen, wie viel ich über Passfotos 2019 eingenommen hatte. Fakt ist, dass ich die meisten, der Anfragen noch an andere Fotografen weitergeleitet habe, da ich 2019 noch nicht hauptberuflich als Fotograf tätig war und dadurch nicht alle annehmen konnte. Gefühlt, würde ich sagen, waren das mit denen, die ich gemacht habe und denen die ich weitergeleitet habe ca. 20 Kunden pro Monat.

Ich nehme 15 Euro pro Passbild, das heißt, ab 2022, wenn dieser Gesetzesentwurf durch ist, fehlen mir monatlich 300 Euro. Da hieraus auch für mich Folgegeschäfte zustande kommen, liegt die monatliche Summe noch mal höher. Ich kann sagen, dass darüber circa ein Portraitshooting pro Monat zustande kommt, für das ich im Schnitt 150 Euro nehme. Beides addiert, ergibt einen monatlichen Verlust von 410 Euro, wenn dieser Gesetzesentwurf so umgesetzt wird.

Fazit: Klar tut der Verlust weh. Ich kann aber auch die Politik verstehen, die den Ausweisfälschungen Herr werden möchte. Dennoch wäre aufgrund dieses Verlustes, meiner Meinung, nach auch die Politik gefragt, Steuerentlastungen zu schaffen für KMUs. Sicherlich ein Thema, das in nächster Zeit heiß diskutiert wird.

Bis zum 28. Januar soll der Gesetzesentwurf beschlossen werden. Fakt ist: Dadurch wird eine Umsatzlücke entstehen, die anderweitig wieder aufgefangen werden muss. Im Bereich Drohne fliegen, sind auch bereits einige Gesetzesänderungen geplant. Es bleibt also weiterhin spannend, welche weitere Änderungen die kommenden Monate/Jahre folgen werden.

Weitere Quellen: