Porsche-Event in Lüneburg beim ADAC
Anfang Juni ging es Richtung Lüneburg zum Porsche-Fahrsicherheitstraining beim ADAC. Olli Zimtstern, ein Kollege und Freund von mir, hatte mich als zweiter Event-Fotograf auf die Gästeliste setzen lassen. Bereits zum Fahrsicherheitstraining ging es in einem Porsche Taycan GTS. Um 7:00 Uhr in der Früh fuhren wir los. Man kann sagen, ich habe den Schlaf abgebrochen, da ich einen Tag zuvor eine Hochzeit auf dem Priwall fotografiert hatte und für das Event beim ADAC noch meine Akkus laden musste. Dadurch kam ich spät ins Bett, bis ich meine Ausrüstung für den nächsten Tag wieder bereit hatte. Die Müdigkeit wich einem Grinsen, wenn Olli das Strompedal trat. Nachfolgend berichte ich über meine Eindrücke und gebe einen Einblick in das Event von Porsche.
Nahezu geräuschlos unterwegs
Wenn man einem gut motorisierten Verbrenner das Gaspedal durchdrückt, röhrt es meistens. Beim E-Auto hört man nichts Dergleichen. Es ist eine Art Surren, sehr futuristisch, fast Science-Fiction-mäßig. Der Anzug des Taycans ist brachial. Egal, in welchem Geschwindigkeitsbereich das Pedal nach unten gedrückt wird. Der Porsche marschiert schnurstracks nach vorn. Ein irres Gefühl, wenn man die Halsmuskulatur anspannen muss, damit der Kopf nicht nach hinten fällt beim Antritt. Der Geräuschpegel im Porsche ist wie gesagt gering. Man merkt gar nicht, wie schnell man unterwegs ist. 150km/h oder 250km/h der Unterschied ist kaum wahrzunehmen, außer die Autos die man rechts hinter sich lässt. Um dir mal einen kurzen Abriss zu geben, was der Taycan an Leistung und Ausstattung hat.
Der Porsche Taycan GTS
Der Porsche Taycan GTS hat ein sportliches und aerodynamisches Design. Seine Luftfederung sorgt für ein ausgewogenes Fahrverhalten. Das Porsche Torque Vectoring Plus (PTV Plus) verbessert die Kurvenstabilität, während das Sport-Chrono-Paket die Leistung und das Fahrverhalten anpasst. Angetrieben wird er mit zwei Elektromotoren, die für einen guten Grip mit Allradantrieb sorgen. Der Porsche Taycan GTS hat etwa 598 PS (440 kW). Im OverBoost-Modus beschleunigt der Taycan GTS in circa 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht seine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die Batterie hat eine Leistung von 93,4 kWh, womit er je nach Bleifuß 424 bis 504 Kilometer weit kommen soll. An einer Schnellladestation kann die Batterie in etwa 22,5 Minuten zu 80% aufgeladen werden. Da sind wir nun auch schon beim nächsten Punkt, dem Laden.
Ladeanzeige anstelle von Tankanzeige
Die Ladeanzeige wird prozentual angegeben. Wie beim Verbrenner die Tankanzeige und die Reichweite, wird beim E-Auto die Reichweite mit der prozentualen Ladeanzeige angezeigt. Je mehr das Pedal durchdrückt wird, desto weniger Kilometer kommt man – logisch ist das beim Verbrenner nicht anders. Ich müsste jetzt lügen, aber ich meine, mich zu erinnern, dass wir um die 30% Ladung verbraucht haben, von Lübeck nach Lüneburg. Kurz vor dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum hielten wir an einer Tankstelle mit einer Schnellladestation. Die Zeit, die der Porsche zum Vollladen brauchte, nutzen wir für einen Kaffee und einen Plausch.
Ankommen und Akkreditierung der Teilnehmer
Olli kannte alle und stellte mich vor. Wir beide erhielten einen Ausweis, mit dem wir freien Zugang zu den jeweiligen Bereichen an diesem Tag hatten. Trinken und Essen hatten wir frei! Nachdem wir uns kurz umgesehen hatten, packte ich meine Kamera aus und fing an, die ersten Bilder zu machen. Erst mit der Canon R5 und dem 28-70mm Objektiv und dann mit der Canon R5 mit dem 70-200mm. Nach und nach kamen die Gäste an und bekamen ebenfalls einen Ausweis mit einem Farbband. Je nachdem, ob sie aus Lübeck oder Lüneburg kamen, wurde eine andere Farbe ausgegeben. Zum Event hatte das Porsche-Zentrum Lübeck und Lüneburg eingeladen.
Fahrzeugvorstellung des neuen Taycan und der Panamera
Im Motodrom wurden der neue Taycan und Panamera vorgestellt. Die Gäste lauschten den Worten eines Porsche-Mitarbeiters und sahen sich die Leistungsdaten des jeweiligen Fahrzeugs auf einer Leinwand an. Danach wurden die Gäste in zwei Gruppen aufgeteilt und dann ging es auch schon mit einer Gruppe raus auf den Platz. Ich schnappte mir meinen Kamerarucksack und ging an die Strecke. Zum Glück war die Begrenzung zur Strecke nicht so weit weg, so dass ich mit dem 70-200mm keine Probleme hatte. Der erste Kurs war ein Kreis, der mit Wasser besprengt wurde. Hier konnten die Porschefahrer ihre Traktion bei Glätte testen unter Anleitung eines ADAC-Mitarbeiters, der in Kontakt mit den jeweiligen Fahrern stand. Ich habe jetzt nicht genau gelesen, wie das Fahrsicherheitstraining hieß oder was es für Punkte beinhaltete, aber auf der Seite des ADAC habe ich zwei Trainings gefunden und von dem, was ich gesehen habe, beinhaltete der Tag zwei Punkte.
Fahrsicherheitstraining auf dem ADAC-Platz
Das Fahrsicherheitstraining beim ADAC-Zentrum in Lüneburg bot eine Mischung aus verschiedenen Trainingsmodulen. Aus meinem Gedächtnis und dem Abgleich mit den Angaben auf der ADAC-Seite würde ich sagen, es war eine Kombination aus Wintertraining und einem Halbtagstraining. Das Wasser auf der Fahrbahn simulierte die kalten Jahreszeiten, bei denen es häufig rutschiges Laub, feuchte Straßen, Schnee und Glatteis gibt. Durch die Wasserfontänen lernten die Fahrer noch das optimale Bremsen, Ausweichen und Vorbeifahren an einem Hindernis. Insgesamt wurde beim Training auf dem ADAC-Platz eine realistische und praxisnahe Vorbereitung auf verschiedene Fahrsituationen geboten.
Glücksgefühle bei einer rasanten Fahrt im Taycan
Einer der Mitarbeiter fuhr abwechselnd eine kleine Gruppe mit maximal 3 Personen über die Strecke. Wer zügiges Fahren nicht mochte, stieg hier nicht ein. Ich sah den Porsche ständig an, mir vorbei zischen. Hörte das Surren der E-Motoren und das Kratzen der Reifen des Vierradantriebs des Taycans auf dem Asphalt. Wie auf Schienen bretterte der Wagen seine Runden. Ich wollte schon immer mal Mitzieher mit der Kamera ausprobieren und hatte hier ausgiebig Gelegenheit, dies zu testen. Bei einem Mitzieher wird mit einer kurzen Belichtungszeit fotografiert. Man bewegt die Linse mit dem vorbeifahrenden Auto. Hier gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, da durch die kurze Belichtungszeit schnell ein Bild unscharf werden kann. Aber nach einigen Versuchen hatte ich den Dreh raus. Kurz erklärt, was ein Mitzieher ist.
Mitzieher, auch als Panning bekannt
Ein Mitzieher ist eine Technik, bei der man ein sich bewegendes Motiv verfolgt und es dabei fotografiert. Dadurch bleibt das Objekt scharf, während der Hintergrund verwischt. Durch diese Art der Fotografie werden dem Betrachter Bewegung und Geschwindigkeit vermittelt. Worauf man bei einem Mitzieher achten sollte:
- Verschlusszeit: Von 1/30 bis 1/100 Sekunde. Abhängig von der Geschwindigkeit des Objekts.
- Weiter Kameraeinstellungen: Den kontinuierlichen Autofokus verwenden (AI-Servo bei Canon, AF-C bei Nikon), um das bewegte Objekt scharf zu halten.
- Bildstabilisator: Den Bildstabilisator ausschalten, falls vorhanden, um unerwünschte Erschütterungen des Stabis zu vermeiden.
- Körperhaltung: Die Kamera stabil und nah am Körper halten und mit einer fließenden Bewegung dem Motiv folgen.
Diese Mitzieher-Technik erfordert ein bisschen Übung, aber damit lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen, die die Dynamik einer Szene perfekt auf ein Bild bannen.
Szenenwechsel – Wasserfontänen und Ausweichmanöver
Olli und ich ließen uns auf den Platz fahren. Ausgestattet mit Warnwesten wurden wir zu einem Häuschen nahe der Strecke gebracht. Von dort aus hatten wir eine gute Sicht auf die Strecke und die Wasserfontänen, denen die Porschefahrer mal ausweichen und mal hindurchfahren sollten. Auch hier dauerte es einen kleinen Augenblick, bis ich für mich den passenden Standort gefunden hatte, um die Bilder machen zu können, die ich mir ausgemalt hatte. Eben dann, wenn ein Wagen direkt durch die Wasserfront bricht. Auch hier entstanden viele schöne Aufnahmen. Wir hatten auch unsere Drohne mit, aber die flog ich nur kurz. Für meinen Geschmack waren die Bilder vom Boden aus interessanter.
Alles einsteigen – die wilde Fahrt geht los
Am Ende durfte ich auch noch mal mitfahren. Der Fahrer fragte nach dem ersten Antritt kurz nach unserem Befinden und ich sagte, kannst noch ne Schippe drauflegen. Und das tat er! Es ist schon gewaltig, wie ein E-Auto mit großer Leistung wie ein Porsche nach vorn marschiert. In den Kurven wie auf Schienen. Von mir aus hätte er noch weitere Schippen rauflegen können, aber ich denke, da hätte man sich irgendwann in einem Bereich bewegt, wo selbst ein Porsche in den Kurven radiert hätte. Okay, das ist jetzt für dich als Leser vielleicht nicht wirklich einzuordnen, aber ich fand das Gefühl vergleichbar, wie mit dem FPV-Fliegen. Die FPV-Brille auf der Nase und die Geschwindigkeit der Drohne, wenn alles an einem vorbeisaust. Ich erinnere mich gut an meine ersten Flüge, in denen mir ganz schön flau im Magen wurde. Beim Mitfahren im Porsche hatte ich das flaue Gefühl nicht, aber das Glücksgefühl, dass ich auch beim FPV fliegen habe.
Der Tag beim ADAC neigt sich dem Ende
Gegen 15 Uhr neigte sich das Porsche-Fahrsicherheitstraining in Lüneburg beim ADAC langsam dem Ende. Olli fuhr den Wagen vor, und jetzt, wo ich das niederschreibe, denke ich an eine Serie von damals, als Derrick sagte: „Harry, hol schon mal den Wagen!“ Kennen wahrscheinlich die Jüngeren nicht mehr. Aber der Spruch hat schon Kultstatus. So viel zum Thema! Zurück ging es auch wieder im Porsche Taycan.
Nach so einem Tag, an dem man die ganze Zeit am Laufen und in die Knie gegangen ist, ist man ganz schön groggy. Zu vergleichen mit einer Hochzeitsreportage. Für uns beide ging es wieder nach Lübeck. In Tiefflug ging es über die Autobahn, und ehe ich mich versah, standen wir bereits wieder vor meiner Haustür. Für Olli war der Event nichts Neues. Er begleitet Porsche seit einigen Jahren bei verschiedenen Veranstaltungen. Für mich war das Porsche-Event neu und ich freue mich, wenn ich bei weiteren dabei sein kann.
Bilder sichten und bearbeiten
Wie nach jedem Event geht es danach ans Bilder sichten. Es dauerte ein paar Tage, bis ich dazu kam, die Bilder alle durchzusehen. Ich musste erst alte Aufträge abarbeiten. Bei dem Porsche-Event habe ich stellenweise im Serienbildmodus fotografiert und hier kamen damit unzählige Bilder zusammen. Aber das Sichten hat sich gelohnt. Es sind viele tolle Impressionen dabei. Eine gute Ergänzung zu Ollis Bildern. So hat Porsche eine große Auswahl an Bildern, die sie für die zukünftige Bewerbung eines solchen Events nutzen können und auch für Social-Media. An ein, zwei Bildern habe ich mich etwas ausgetobt und etwas mehr retuschiert. Bilder von Teilnehmern veröffentliche ich hier nicht, da ich keine Einverständniserklärung der Teilnehmer habe – wohl aber Porsche, aber nun denn. Die Autos sind ja auch ein toller Hingucker. Vor allem, wenn sie so in Action sind!