Eventfotograf bei einer Doppelvernissage: Ein Abend zwischen Kunst und Geschichte
Am 13. September 2024 fand die Eröffnung einer Doppelvernissage statt, bei der gleich zwei Ausstellungen im Fokus standen. Die Eröffnung von „100 Jahre Der Zauberberg“ und „Extra Time“ von Heather Phillipson versprach einen Abend voller Kultur und beeindruckender Kunst. Als Eventfotograf war ich von den Lübecker Museen beauftragt, den gesamten Abend festzuhalten und die einzigartigen Momente mit meiner Kamera zu dokumentieren. Nachfolgend gebe ich dir einen kleinen Einblick in den Abend.
Start der Vernissage: Die Aegidienkirche als historischer Schauplatz
Die Veranstaltung begann um 18 Uhr in der Aegidienkirche, einer der ältesten Kirchen Lübecks. Die Kirche spielt eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Stadt, da sie neben ihrer religiösen Funktion auch als kultureller Ort für zahlreiche Veranstaltungen genutzt wird. Als eine der wenigen Kirchen in Lübeck, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht vollständig zerstört wurde, steht die Aegidienkirche heute als Symbol für Beständigkeit und kulturelles Erbe. Ihre gotische Architektur und die ruhige, fast mystische Atmosphäre boten den perfekten Rahmen für die Eröffnung des Abends. Hier, in diesen historischen Mauern, wurden die Gäste musikalisch durch Oda Haliti auf den Abend eingestimmt, während die anschließenden Begrüßungsreden die historische Verbindung zu Thomas Mann und seinem Werk „Der Zauberberg“ verdeutlichten.
Musikalischer Auftakt durch DJ Oda Haliti
Den Auftakt des Abends gestaltete DJ Oda Haliti, dessen elektronischer Sound weit über die Grenzen der Clubszene hinaus bekannt ist. Mit einem kurzen, aber kraftvollen Sound verwandelte sie die Aegidienkirche in einen Raum, der Geschichte und Moderne auf einzigartige Weise miteinander verschmelzen ließ. Oda Haliti ist bekannt für ihre Auftritte bei internationalen Events und ihre Fähigkeit, positive Energie und Dynamik zu verbreiten. Sie hat es geschafft, die traditionelle Ernsthaftigkeit des Ortes durch ihre moderne, elektrisierende Musik zu durchbrechen, ohne dabei den respektvollen Rahmen zu sprengen.
Die Gäste wurden von ihren Klängen in eine nachdenkliche und ruhige Stimmung versetzt, die perfekt zum intellektuellen und künstlerischen Anspruch des Abends passte. Als DJ verbindet Oda Haliti musikalische Kreativität mit einer bemerkenswerten Bühnenpräsenz, und ihre Musik ist sowohl bei renommierten Kunstveranstaltungen als auch auf internationalen Festivals gefragt. Ihr Auftritt während der Vernissage unterstrich die Verbindung von Kunst, Musik und Raum und eröffnete den Abend auf eine innovative Weise, die viele der Gäste überraschte und begeisterte.
Fotografische Herausforderungen in der Aegidienkirche
Die Aegidienkirche stellte mich als Eventfotografen vor keine großen Herausforderungen. Das schwindende Tageslicht in der Kirche musste mit einer höheren ISO kompensiert werden, da logischerweise das Blitzen in Kirchen nicht erlaubt ist und dazu die Veranstaltung gestört hätte. Meine Arbeitsmittel: eine Canon R5 mit einem 70-200mm Teleobjektiv und eine Canon R6 mit einem 28-70mm Weitwinkelobjektiv. Dank der hohen ISO-Fähigkeiten dieser Kameras konnte ich auch bei wenig Licht gute Aufnahmen machen. Besonders die Canon R5 mit dem Teleobjektiv war ideal, um die Redner aus der Distanz festzuhalten, ohne störend zu wirken. Die Bilder danach noch kurz entrauscht und das wars.
Grußworte und Reden: Einblicke in „100 Jahre Der Zauberberg“
Den Auftakt der Reden übernahm Henning Schumann, der Stadtpräsident von Lübeck. In seinen fünf Minuten hob er die Bedeutung der Ausstellung für Lübeck hervor und spannte den Bogen von Thomas Manns Werk zur Kulturgeschichte der Stadt. Anschließend sprach Tilmann von Stockhausen, Direktor der Lübecker Museen, über die Zusammenarbeit der drei Museen, die an der Ausstellung beteiligt waren, und gab den Gästen einen tieferen Einblick in das Konzept hinter „100 Jahre Der Zauberberg“. Sein Vortrag betonte die Fieberträume und Höhenrausche, die Thomas Mann in seinem Roman beschrieb, und wie dies in der Ausstellung erlebbar gemacht wurde.
Der Höhepunkt des Abends in der Aegidienkirche war die Festrede von Volker Weidermann, einem bekannten Literaturkritiker und Autor. In seiner 15-minütigen Ansprache sprach er über die Bedeutung von Thomas Manns Werk in der deutschen und internationalen Literatur und stellte Verbindungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen her. Für mich als Fotograf war es wichtig, die emotionale Verbindung zwischen Weidermanns Worten und den Reaktionen der Zuhörer festzuhalten.
Musikalische Untermalung: Oda Haliti prägt den Abend
Zwischen den Reden sorgte Oda Haliti mit ihren elektronischen Sounds für stimmungsvolle Pausen. Ihre Musik schuf dynamische Übergänge zwischen den Redebeiträgen und verlieh dem Abend eine moderne und zugleich entspannte Atmosphäre. Besonders während dieser musikalischen Momente versuchte ich, die Kombination aus historischem Setting und moderner Musik in meinen Aufnahmen festzuhalten.
Die Rolle der Liveband und das Glücksrad im Außenbereich der Aegidienkirche
Draußen auf dem Kirchvorplatz der Aegidienkirche bot sich den Gästen ein weiteres Highlight: Eine Liveband sorgte für musikalische Unterhaltung, während ein Glücksrad und kulinarische Köstlichkeiten den Gästen ein interaktives Erlebnis boten. Leider habe ich keine genauen Informationen zur Band gefunden, aber ihre schwungvolle Musik schuf eine gelöste und festliche Stimmung. Diese Szene, begleitet von lachenden Gesichtern und sommerlichem Abendlicht, bot mir wunderbare Möglichkeiten für lebendige Eventfotografie.
Wechsel ins Museumsquartier: „Extra Time“ von Heather Phillipson
Gegen 19:30 Uhr verlagerten sich die Gäste ins St. Annen Museum, das Teil des Lübecker Museumsquartiers ist. Hier wurde die zweite Ausstellung des Abends eröffnet: „Extra Time“ von Heather Phillipson. Diese Ausstellung kontrastierte stark mit „Der Zauberberg“ und bot moderne, multimediale Installationen, die die Besucher in eine andere, fast futuristische Welt entführten. Im Sommerfoyer und dem Kunstcafé des Museumsquartiers warteten Getränke und Snacks auf die Gäste, die nach dem formellen Teil in der Aegidienkirche die Gelegenheit hatten, sich auszutauschen und die Ausstellung in einem entspannten Rahmen zu erleben. Eine lockere Atmosphäre und das Kunstcafé luden zu Gesprächen ein, die ich fotografisch festhielt.
Fotografische Arbeit im Museumsquartier
Das St. Annen Museum bot eine völlig andere fotografische Herausforderung als die Aegidienkirche. Statt schwachem Tageslicht war hier das Spiel mit künstlichen Lichtquellen gefragt. Das moderne Lichtdesign der Ausstellung „Extra Time“ von Heather Phillipson ermöglichte mir, mit meiner Canon R6 und dem Weitwinkelobjektiv die großflächigen Installationen einzufangen. Der Kontrast zwischen den klassischen Werken von Thomas Mann und der modernen Kunst Phillipsons war fotografisch faszinierend und verlangte eine Anpassung in meiner Arbeitsweise. Aber auch nur punkto Weißabgleich. Ich spielte mit den Lichtquellen und nahm sowohl die Kunstwerke als auch die Reaktionen der Gäste ins Visier. Es ging darum, den modernen Charakter der Ausstellung zu unterstreichen und die Interaktionen der Besucher mit den Kunstinstallationen fotografisch festzuhalten.
Der Abschluss des Abends: Musik, Gespräche und Kunst
Nachdem die Gäste durch die Ausstellung geschlendert waren, fand der Abend seinen gemütlichen Abschluss im Sommerfoyer und im Kunstcafé. Im Untergeschoss sorgte Oda Haliti erneut für Stimmung. Die Besucher verteilten sich auf die Ausstellungen, das Café und dem Verkaufsshop im Museum. Immer wieder fanden sich die Besucher im Museumscafé ein und ließen den Abend mit Snacks, Getränken und netten Gesprächen ausklingen. Diese entspannte und gesellige Atmosphäre bot mir als Fotograf viele Gelegenheiten, spontane und ungezwungene Momente festzuhalten.
Fazit: Ein facettenreicher Abend zwischen Literatur und moderner Kunst
Die Doppelvernissage war für mich als Eventfotograf eine weitere Erfahrung. Die Herausforderungen der Aegidienkirche mit ihrem schwachen Licht, kombiniert mit den kontrastreichen Lichtverhältnissen im St. Annen Museum, boten viele Möglichkeiten, meine fotografischen Fähigkeiten einzusetzen. Mit der Canon R5 und R6, kombiniert mit Tele- und Weitwinkelobjektiven, konnte ich flexibel auf die verschiedenen Anforderungen reagieren und den Abend in all seinen Facetten festhalten. Sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch war der Abend ein voller Erfolg. Die Verbindung zwischen klassischer Literatur und moderner Kunst, gepaart mit einem ansprechenden Rahmenprogramm, machte die Doppelvernissage zu einem unvergesslichen Ereignis – und ich freue mich, als Eventotograf dabei gewesen zu sein.