Ersetzt KI den Businessfotografen?
Mit KI Businessbilder zu erstellen ist bereits kein Zukunftszenario mehr. Einige Aufträge kommen im Jahr bei mir durch Businessfotografie und Bewerbungsbilder zusammen. Zum organischen Traffic über meine Webseite schalte ich dazu auch AdWords Anzeigen zu Bewerbungs- und Businessbildern. Über die Suchanfragen kann ich zunehmend mehr eine Abfrage über KI erstellte Bilder erkennen. Wie zum Beispiel: Bewerbungsfoto kostenlos KI, Bewerbungsbild KI App und viele weitere. Grund genug für mich, zu prüfen, inwieweit die künstliche Intelligenz bereits ist in der Erstellung eines Businessbildes.
KI-Bewerbungsbilder mit Selfies erstellen
KI-Bewerbungsbilder lassen sich relativ einfach erstellen. Je nach Anbieter benötigt man bis zu 15 Selfies, die hochgeladen werden, und dann legt die KI bereits los. Ich habe vier Anbieter getestet, aber dazu gleich mehr. Ich suchte auf meinem Handy nach 15 Bildern und lud die bei den Anbietern hoch. Vereinzelt war bei dem einen Bild bei dem einen Anbieter mal was zu monieren, bei einem anderen ein anderes Bild. Ich suchte weitere Bilder raus, bis es keine Beanstandungen mehr gab.
Video zu KI Bewerbungsbilder mit Selfies erstellen
Welche KI Anbieter zur Erstellung von Businessbildern habe ich gewählt?
Zuerst habe ich im Netz recherchiert, welche Webseiten bereits Tests veröffentlicht haben oder generell Anbieter aufgeführt hatten. Zusätzlich habe ich auch auf YouTube nach verschiedenen Inhalten gesucht. Letztendlich habe ich mich für 4 Anbieter entschieden. Die Entscheidung hatte ich von der Webseite abhängig gemacht: Wie war der Aufbau der Seite, erschien mir die Webseite seriös, wie sahen die Ergebnisse auf der Seite aus. Die Wahl auf einen deutschen Anbieter fiel, da ich hierzu ein Video auf YouTube gefunden hatte und wissen wollte, wie gut die künstliche Intelligenz arbeitet. Nachfolgend findest du die 4 Anbieter, die ich getestet habe.
Wie lange dauert die KI Businessbilderstellung?
Nachdem ich, wie oben geschrieben, die Bilder bei den jeweiligen Portalen hochgeladen hatte – vorweg sei noch erwähnt, dass ich neben den Bildern noch angeben musste, Alter, Geschlecht, Haarfarbe und Augenfarbe. Danach hieß es erstmal warten. Circa 1 Stunde und bekam dann die Ergebnisse angezeigt. Beim deutschen Anbieter musste ich am längsten warten. Hier fragte ich telefonisch nach, warum es so lange dauerte, und ich erhielt die Antwort, weil sie den Prozess noch manuell anstoßen.
Beim deutschen Anbieter hatte ich die größte Erwartung, aufgrund der manuellen selektiven Auswahl der Bilder. Einen weiteren Anbieter hätte ich auch gerne getestet, aber Rimini bietet die Funktion nur per App an und ich habe ausschließlich nur Anbieter getestet, die man über Browser erreichen und nutzen kann. Vorweg sei gesagt, dass ich von keinem der getesteten Seiten gesponsert werde. Ich habe alle Pakete gekauft.
Folgende Pakete habe ich in Anspruch genommen und per Kreditkarte bezahlt:
- 100 Bilder bei Aragon für 32,34 Euro – 0,32 Euro für ein Bild
- 40 Bilder bei drheadshot für 29,00 Euro – 0,73 Euro für ein Bild
- 40 Bilder bei airbrush für 18,47 Euro – 0,46 Euro für ein Bild
- 10 Bilder bei meinprofilbild für 24,90 Euro – 2,49 Euro für ein Bild
Wechselbad der Gefühle bei den Ergebnissen
Während ich die einzelnen Ergebnisse der Anbieter durchsah, erlebte ich ein Wechselbad der Gefühle. Von Begeisterung bis Enttäuschung. Anfangs habe ich angesprochen, warum ich diesen Test gemacht habe.
Als selbstständiger Fotograf mache ich mir darüber Gedanken, wie es in einigen Jahren aussieht, da ich Stand heute noch knapp 20 Jahre arbeiten muss und einen Balanceakt zwischen neuen Technologien und meiner Handwerkskunst als Fotograf führen muss. Also war ich gespannt, wie die Ergebnisse aussehen würden.
KI Businessbilder über Aragon
Bei Aragon fand ich die Vielfalt beachtlich. Bei 100 Bildern erhält man verschiedene Hintergründe und Styles angeboten. Eins sei erwähnt, und dies gilt für alle Getesteten: Würde man sich bei allen die Bilder wirklich nur in klein ansehen, mit circa 2 Zentimeter Höhe, würde einem wahrscheinlich gar nicht so viel auffallen. Aber bei hochauflösenden Handys und größeren Monitoren scrollt man ja doch mal rein und da fallen einem dann verschiedene Unstimmigkeiten auf. Bei Aragon sind es Artefakte im Gesicht und Hals (Härchen oder Punkte).
Die Augen sahen von Farbe und Form unregelmäßig und gewöhnungsbedürftig aus. Bei der Brille stimmt das Gestell sehr häufig nicht. Auf einer Seite ist der Bügel verzerrt oder auf der anderen Seite ein Glas über dem Gestell usw. Ansonsten sei positiv erwähnt: Gefallen mir hier die Haare, die sahen nicht künstlich aus. Das Licht und die Schatten sind sehr gut gemacht, und auch beim Gestell meiner Brille wurde variiert. Vereinzelt auch ein paar Bilder ohne Brille. Die Bildgröße der einzelnen Dateien beträgt 200–400 Kilobyte.
KI Businessbilder über drheadshot
In Klein gefallen mir die Bilder gut, ich erwähnte es bereits. Macht man den Bildausschnitt etwas größer, stören mich hier die Haare. Diese wirken sehr künstlich und zu überzogen. Die Auswahl bei drheadshot ist auch sehr groß. Augen und Brille sind hier sehr gelungen. Generell die Freistellung sieht sehr sauber aus. Bei den Selfies hatte ich auch welche dabei. Auf denen hatte ich einen Dreitagebart. drheadshot hat bei einigen Bildern mit den Stoppeln experimentiert.
Das fand ich sehr gut, wie dies KI-technisch umgesetzt wurde, saubere Arbeit. Die Proportionen, Kopf, Hals und Körper sind sehr ansprechend und nah an der Realität. Wie auch beim Fotografen gefallen einem nicht alle Bilder, das ist bei den KI erstellten Bildern nicht anders. Wenn die Haare hier nicht so überzogen wären, gäbe es kaum was zu beanstanden. Hervorzuheben sei hier die Bildgröße der einzelnen Bilder, die bei mehreren Mega-Byte um die 5 MB liegt.
KI Businessbilder über airbrush
Die Vielfalt bezüglich der Kleidung und des Hintergrundes ist hier überschaubar, das heißt, wenige Variationen. Die Bildgröße beträgt nur bis 100 KB, was deutlich zu sehen ist, wenn man sich die einzelnen Bilder in Groß betrachtet. An sich hat mir airbrush mit am besten gefallen. Freistellung ist gut. Augen, Brille und Haare sind stimmig. Nur einige Kleinigkeiten fallen auf.
Ein kleines Artefakt mal in dem einen oder anderen Auge und der Nasensteg der Brille war auf einer Seite etwas misslungen, wenn auch nur minimal: Einige Bilder wirkten dazu etwas zu überbelichtet. Witzig waren auch Kleidungsstücke. Hier wurde aus einem Jackett an den Ärmeln ein Poloshirt, also ein Kleidungsstück aus beiden gekreuzt. Lustig anzuschauen, aber nicht zu gebrauchen! Die Lippen wirken etwas glosy, aber ansonsten ein gutes Ergebnis.
KI Businessbilder über meinprofilbild
Wie angemerkt, hatte ich bei diesem Anbieter die größten Erwartungen. Ich hatte im Hinterkopf, durch das Telefonat, dass der Prozess manuell angestoßen wird. Von daher freute ich mich regelrecht auf die Bilder. Aber man sollte stets keine zu hohen Erwartungen haben. Die Bilder sind leider nicht stimmig. Die Maske bezüglich der Freistellung ist auf allen Bildern zu sehen.
Das Gesicht ist übertrieben weichgezeichnet und die Augen künstlich. Generell sieht jedes Bild aus, als wäre hier ein Ölfilter rübergelegt worden. Bei einigen Bildern ist mein Hals deutlich gealtert. Keine Ahnung, was hier fehlgelaufen ist. Das Ergebnis gefällt mir bei allen Bildern nicht. Für den Preis, der deutlich über den Mitbewerbern liegt, habe ich ein anderes Ergebnis erwartet. Die Größe der einzelnen Bilder beträgt um die 300 KB.
Wenn ich den getesteten Seiten einen Platz oder Ranking zuteilen sollte, würde ich sie wie folgt platzieren:
- Platz 1: Airbrush – keine Vielfalt, aber Freistellung, Brille und Augen sind gut
- Platz 2: drheadshot – Vielfalt ist gut – Haare etwas zu stark bearbeitet
- Platz 3: Aragon – Artefakte im Gesicht, Hals und Augen. Augen und Brille unsauber
- Platz 4: meinprofilbild – Qualität nicht so gut, sieht aus wie ein Ölfilter, schlechte Freistellung, Haut zu glatt
Fazit: Ersetzt KI den Businessfotografen?
Ich sage, stellenweise ja. Man muss stark differenzieren. Für jemanden, der schnell ein Bewerbungsbild oder Businessfoto benötigt, kann ein Onlineanbieter eine Alternative sein. Was Emotionen bei den erstellten Bildern anbelangt, ist hier noch deutlich Luft nach oben. Auch was die Qualität angeht. Die Punkte habe ich bei den einzelnen Anbietern oben angesprochen. Und dennoch lassen sich selbst Teambilder bei einzelnen Anbietern erstellen. Wodurch man bei jedem Mitarbeiter den gleichen Hintergrund hat. Wie das Ergebnis aussieht, wenn man weitere Nachzügler hochlädt, kann ich nicht beurteilen. Das habe ich nicht getestet.
Qualität der KI generierten Bilder ist noch mangelhaft
In der Gesamtbeurteilung mangelt es allen Anbietern noch an Qualität. Möchte man zum Beispiel ein Bild für eine Kampagne nutzen in Plakatform, würden die angesprochenen Mankos stärker hervortreten. Meiner Meinung nach ist einiges ganz interessant und gar nicht mal schlecht. Abschließend kann ich behaupten, durch die Erkenntnisse des Tests, dass KI stellenweise den Businessfotografen bereits ersetzt, jedoch mit klaren Einschränkungen. Die Emotionen und die Qualität erreichen noch nicht das Niveau eines professionellen Fotografen. Wer schnell ein Bild benötigt, das in sehr kleiner Auflösung, mit einigen kleinen Fehlern und schmalen Preis, für den können KI generierte Bilder bereits eine Alternative sein. Wie denkst du darüber?