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Mit KI gehen – sonst mit der Zeit gehen

Wer als Fotograf das Arbeiten mit KI meidet, wird mit der Zeit den Anschluss verlieren. „Schon Friedrich Schiller soll gesagt haben: ‚Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.‘“ Man kann sich noch so gegen sträuben, aber die Technik schreitet mit gewaltigen Schritten voran. Wer sie für sich als Fotograf nicht nutzt, wird zukünftig nicht mehr konkurrenzfähig bleiben. Klar, muss man genau hinschauen, in welchem Bereich man tätig ist, und differenzieren, aber anhand einiger Beispiele, möchte ich in diesem Artikel aufzeigen, wie die KI in meine Fotografie immer mehr Einzug hält.

KI in der Bildbearbeitung einsetzen
KI in der Bildbearbeitung einsetzen

Kurz-Zusammenfassung (für eilige Leser)

  • These: Wer KI meidet, verliert langfristig den Anschluss in der Arbeitswelt – auch in der Fotografie.
  • Praxis: Einsatz von KI zum Beispiel in der Retusche, Objektentfernung, Serienbearbeitung, Nachschärfung und Look-Anpassung (u. a. mit Photoshop/Generative Füllung, Evoto, Imagine, Topaz, Gemini/Nano Banana).
  • Effekt: Deutlich weniger Zeit pro Bildserie, konsistente Looks, bessere Skalierbarkeit bei Serien (z. B. Business, Hochzeiten).
  • Grenzen: KI ist nicht fehlerfrei; echte Reportage-Momente, Atmosphäre vor Ort und menschliche Interaktion können derzeit nicht ersetzt werden.
  • Ausblick: Teile der Businessfotografie werden sich verändern (Selfie + KI vs. „reales“ Shooting), der Markt spaltet sich – wer KI sinnvoll integriert, ist weiterhin konkurrenzfähig.

KI in der Bildbearbeitung

In der Bildbearbeitung nutze ich KI Mittlerweile täglich. Wo ich vor einigen Jahren noch gestempelt habe in Photoshop oder mit diversen Ebenen und Masken gearbeitet habe, erledigt das heute die KI. Quasi mit einem Pinselstrich einen Bereich markieren und Zack ist das gewünschte Ergebnis erzielt. Arbeiten, die damals richtig viel Zeit gekostet haben, sind heute in wenigen Sekunden erledigt. Wie ich KI einsetze und bei welchen Arbeitsschritten, darauf werde ich nachfolgend anhand verschiedener Beispiele näher eingehen.

Beauty-Retusche mit künstlicher Intelligenz

Wer eine Beauty-Retusche bei seinen Arbeiten einsetzt, weiß, wie viel Aufwand das sein kann. Auch kleine Dinge, wie einen Pickel entfernen, hier eine Haarsträhne, da ein paar Fuseln auf der Kleidung, können sich zeitlich summieren. Wenn man diese Arbeiten jetzt noch für mehrere Bilder einer Serie machen muss, verbringt man etliche Stunden mit der Bildbearbeitung. Nehmen wir zum Beispiel ein Business-Shooting. Ein Kunde hat sich aus einer Serie 5 Bilder ausgesucht. Fünfmal also eine Beauty-Retusche. Mit Evoto (Werbelink) ist das ein Klick – sofern man bereits eine Vorlage erstellt hat –, sonst sind es beim ersten Mal ein paar mehr Klicks, aber auch hier ist man „deutlich“ schneller, als mit den sonst üblichen Bearbeitungsschritten. Aber schauen wir uns doch erstmal an, was man auch in Photoshop schon an kleinen KI-Helfern hat.

Beauty-Retusche mit Evoto
Beauty-Retusche mit Evoto

Objekt auf einem Bild entfernen

Am Ende eines Shootings schaut man sich die Bilder an und sieht: Mist, die Dose auf dem Tisch habe ich übersehen. Alles jetzt noch mal oder was tun? Das Entfernen der Dose mit Photoshop ist kinderleicht. Einfach das Entfernen-Werkzeug nutzen, die Dose markieren und simsalabim, sie ist vom Tisch verschwunden. Funktioniert mal gut, mal weniger gut. Sonst einfach mal die „Generative Füllung“ probieren. Die Dose mit dem Lasso-Werkzeug grob markieren, rechte Maustaste: „Generative Füllung“ auswählen und Zack erhält man drei Beispiele, wie der Tisch danach aussehen könnte, ohne Dose. Ich nutze verschiedene KI-Tools für die Bildbearbeitung. Neben Evoto nutze ich auch Imagine (Werbelink).

Komplettes Shooting mit Imagine bearbeiten

Ich nutze Imagine sehr häufig, sei es für ein Business-Shooting oder eine Hochzeit. Erst sortiere ich aus, schmeiße die Bilder raus, die ich später nicht mit der Software bearbeitet haben möchte, oder markiere die Bilder farblich. Dann öffne ich Imagine, wähle das passende Profil (gewünschten Look) und lasse Imagine automatisch alle zuvor ausgewählten Bilder bearbeiten. Am Ende lade ich mir die Bearbeitungen in Lightroom, schaue mir die Bilder noch mal an und das war’s eigentlich. Bei Business-Shootings nutze ich meistens danach auch Evoto, um zusätzlich noch eine Hautretusche durchzuführen. Gleiches könnte man natürlich auch für eine Hochzeit machen, aber eine Bearbeitung kostet in beiden Programmen ein paar Cent und die wird je Bild bezahlt. Zwar ist es immer noch günstiger, als wenn man sich selbst ransetzen würde. Einfach im Hinterkopf behalten, dass eine KI hier einem Zeit und damit Geld sparen kann, aber diese Arbeit auch nicht „umsonst“ ist.

Ein Bild nachschärfen mit TOPAZ

Ist der Fokus verrutscht, zum Beispiel durch eine Bewegungsunschärfe, lässt sich das mit TOPAZ korrigieren. Keine Frage, wodurch bedingt auch immer: Es kann immer mal sein, dass ein, zwei Bilder mit dabei sind, die nicht zu hundert Prozent scharf sind, auch wenn man die richtigen Einstellungen gewählt hat. Wenn man in der Vergangenheit dachte: „Mist, das kann ich nicht nutzen“, kann hier TOPAZ (Werbelink) die Schärfe korrigieren. Das geht sowohl über Lightroom als auch über Photoshop oder direkt über TOPAZ. Über die Software kann man diverse Funktionen nutzen, um die Schärfe zu korrigieren, als auch ein gecropptes Bild hochzuskalieren ist kein Problem. Kommt bei mir nicht so häufig zum Einsatz, aber vereinzelt, und ich freue mich, dass es auch für solche Sachen eine Lösung gibt. Kommen wir zu Nano Banana Bildbearbeitung in Gemini.

Nachschärfen mit TOPAZ
Nachschärfen mit TOPAZ

Den kompletten Look eines Bildes verändern mit Nano Banana Bildbearbeitung in Gemini

Eine Kundin fragte mich kürzlich: „Ich habe hier Handybilder vom Abiball meines Sohnes, kann man die retten?“ Auf den Bildern war ein deutlicher Rotstich zu sehen, der durch rotes LED-Licht im Hintergrund verursacht wurde. Zuerst versuchte ich, den mit Photoshop rauszunehmen, aber das Ergebnis war noch nicht so, dass ich Luftsprünge gemacht hätte, dann testete ich Nano Banana Bildbearbeitung in Gemini. Lade das Bild hoch und gib über den Prompt ein: „Bitte den Rotstrich entfernen.“ Einige Sekunden Bilder und der Rotstich war entfernt. Aber damit noch nicht genug. Ein Bild, das im Flur gemacht wurde: Kann man da den Hintergrund ersetzen? Ein paar Zeilen in den Prompt getippt und schon war der Hintergrund geändert und das in einer Qualität, die einem die Kinnlade runterfallen lässt. Die drei standen jetzt auf einer Party, im Hintergrund verschwommene Gäste und eine tolle Lichtstimmung auch auf den Fotografierten.

KI ist nicht unfehlbar!

Die verschiedenen KIs machen auch mal Fehler. Zum Beispiel wird etwas ins Bild gesetzt, was vorher nicht da war. Oder man erhält einfach nicht das gewünschte Endergebnis. Aber das sind meines Erachtens nur noch Kleinigkeiten. In Zukunft werden diese kleinen Fehlerchen auch beseitigt und man erhält das gewünschte Resultat. Somit ist KI vollends in meinen persönlichen Workflow integriert. Letztens las ich einen Kommentar unter einem Post einer Kollegin: „Einfach nur noch ein Knöpfegedrücke, keine Kreativität mehr.“ Nun, man kann KI so oder so sehen! Alles hat seine Vor- und Nachteile, wobei ich für meinen Teil finde, dass die Vorteile deutlich überwiegen.

Welche Bereiche in der Fotografie kann KI derzeit noch nicht ersetzen?

KI ersetzt (Stand heute) noch nicht alles. Eine Hochzeit lässt sich nicht durch KI ersetzen. Momentaufnahmen während einer Hochzeit lassen sich nicht über eine KI nachbilden. Eine Firmenfeier zu Weihnachten in einer schön inszenierten Location lässt sich auch nicht mit einer Software inszenieren. Wer weiß, ob das zukünftig möglich sein wird. Ich befürchte, dass es möglich werden könnte. Man muss das Ganze nur mal weiterspinnen und schon kommt man zu einem Punkt, bei dem manche Szenarien nachgebildet werden könnten. Sie werden zwar nicht exakt den Moment widerspiegeln, aber etwas Gleichartiges nachbauen können.

Ersetzt KI den Businessfotografen?
Ersetzt KI den Businessfotografen?

Wird es die Businessfotografie in ein paar Jahren nicht mehr geben?

Es gibt Bereiche, da sehe ich Bereiche verschwinden, wie zum Beispiel in der Businessfotografie. Aber auch nicht komplett. Es wird die einen geben, die sagen: „Mir reicht ein mit KI erstelltes Businessbild aus einem Selfie.“ Die anderen werden weiterhin sagen, ich möchte das Shooting unter realen Bedingungen – die Interaktion mit dem Fotografen, echte Emotionen. Es wird diese zwei Lager geben, genauso wie es unter den Fotografen die zwei Lager geben wird, zwischen KI-Nutzern und denen, die es verteufeln. Aber ich denke, die, die es nicht einsetzen, werden früher oder später auf der Strecke bleiben. Das ist leider der Lauf der Zeit. Man kann sich hinstellen und sagen, früher war alles besser, oder die KI für seine Zwecke einsetzen. Wo wir dann wieder bei meinem Titelthema wären: Mit KI gehen – sonst mit der Zeit gehen!

Was kann KI nicht?

Zwischenmenschliches Interagieren – reicht das aus, um das Bestehen des Fotografenhandwerks zu sichern? Bleibt abzuwarten! In den letzten Monaten ist die KI so rasant vorangeschritten, dass ich bei vielen Dingen, bei denen ich vor einigen Monaten dachte, so weit ist die künstliche Intelligenz noch nicht, sie heute bereits einen Punkt erreicht hat, wo ich denke: Krass, das kann sie jetzt auch schon. Es bleibt auf jeden Fall weiterhin spannend, wie schnell sie weitere Punkte erreichen wird. Fakt ist, es werden Bereiche wegfallen, aber auch neue Arbeitsplätze werden durch KI entstehen. Noch bin ich in einem Alter, in dem ich Schritt halten kann und ich neuen Möglichkeiten offen gegenüberstehe. Ich habe die gesamte Entwicklung selbst miterlebt. Und meinen ersten Computer hatte ich im Kindesalter, einen C64. Heute ein Relikt aus der Steinzeit.

Muss man Preise anpassen beim Einsatz durch KI?

Nehmen wir als Beispiel eine Hochzeitsfotografie von 8 Stunden. Wie generell Preise für die Hochzeitsfotografie zustande kommen, dazu habe ich bereits mehrere Artikel geschrieben – einfach sonst mal die interne Suche auf meiner Seite nutzen. Wie viele Stunden man jetzt weniger benötigt für eine 8-stündige Hochzeit, das lässt sich nicht pauschal beantworten. Mal kommen mehr Bilder zusammen, mal weniger. Das Aussortieren der Bilder und das Zuschneiden mache ich immer noch selbst, da macht eine KI in meinen Augen noch zu viele Fehler, aber das Überarbeiten, alle Bilder mit einem gleichen Look zu versehen, da erspart mir eine KI Stunden. Der erwähnte Part des Aussortierens und Ausschnittanpassens nimmt, nach dem Drüberlaufen der KI, noch mal Nachjustieren nimmt weitere Stunden in Anspruch. Um das Ganze dennoch etwas greifbarer zu machen: Habe ich für eine Bearbeitung der Hochzeitsbilder früher 16 Stunden gebraucht, benötige ich heute circa 8 Stunden. Dementsprechend habe ich meine Preise angepasst und bin günstiger geworden.

Bildlook reproduzieren
Bildlook reproduzieren

Kann KI den gleichen Bildlook erzeugen?

Hat man sich als Fotograf im Lauf der Jahre einen speziellen Bildlook erarbeitet, kann KI diesen reproduzieren. Man kann die hinterlegten Looks seitens der Software nutzen, als auch eigene Looks hochladen. Man könnte somit Bilder seines Looks in der Software hochladen und die KI damit trainieren. Und eine KI lernt verdammt schnell! Somit hat man innerhalb kürzester Zeit mit einer KI den Bildlook nachgebildet, den man vorher manuell bei jedem Bild anpassen musste. Gibt es noch Unterschiede im Endergebnis, nimmt man danach noch kleine Anpassungen vor und lädt diese Überarbeitungen wieder hoch und die KI lernt dazu. Von Mal zu Mal wird sie besser und liefert am Ende das Wunschergebnis. Und ja, KI macht Fehler, das sehe ich immer wieder bei schwierigen Lichtverhältnissen. Da muss ich trotz diverser Trainingsbilder, die ich hochgeladen habe, immer noch manuell nachjustieren. Kein Bild geht raus, das ich nicht vorher noch mal angesehen habe und, sofern nötig, noch mal überarbeitet habe.

Abschließendes Fazit zum Thema KI

Mit KI arbeiten heißt nicht, die eigene Kreativität als Fotograf aufzugeben, sondern Routinearbeiten auszusourcen. Die persönliche Stärke des Fotografen bleibt: Blick, Timing, Umgang mit Menschen und Storytelling vor Ort. Eine KI nimmt einem die Fleißarbeit ab, wodurch man als Fotograf mehr Zeit zur Verfügung hat, um andere Aufgaben zu erledigen. Wer das bewusst kombiniert – vereinfachter KI-Workflow, eigener Qualitäts-Check am Ende –, hat durch die dazugewonnene Zeit mehr Freiräume, um ein noch besseres Kundenerlebnis zu schaffen und sich weiteren Themenfeldern seiner Arbeit zu widmen. Durch eine KI hat man quasi weitere Mitarbeiter, die für einen tätig sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Mit der Zeit gehen heißt heute, Prozesse zu modernisieren, ohne den Kern der Fotografie aus der Hand zu geben.

KI-FAQ für die Bildbearbeitung

  • Ist das noch echte Fotografie? Ja. KI ersetzt Fleißarbeit, nicht den Blick, das Timing und den Umgang mit Menschen.
  • Gibt es Bildmanipulation? Keine inhaltlichen Änderungen ohne Absprache mit dem Kunden. Retusche = Haut, Staub, Ablenkungen.
  • Wie stellst Du die Qualität sicher? Jedes Bild wird manuell von mir am Ende noch mal geprüft (Haut, Kanten, Hände, Schmuck, Logos, Artefakte, Hauttöne).
  • Wie viele Korrekturrunden sind inklusive? Eine finale Bildbearbeitung wird am Ende in höchster Qualität rausgegeben, Korrekturschleifen sind nicht üblich.
  • Bekomme ich RAW-Dateien? In der Regel nein. Du erhältst sorgfältig bearbeitete, druck- und weboptimierte Dateien. Warum gebe ich RAW-Dateien nicht raus? Weil RAW-Dateien das digitale Negativ sind – unfertige, farblich unentwickelte Arbeitsstände ohne meinen Look und Qualitätscheck –, daher gebe ich standardmäßig nur final bearbeitete Bilder raus.
  • Wie schnell erhalte ich meine Bilder? Je nach Umfang: innerhalb von 24–72 Stunden für Business-Serien; Hochzeiten nach Absprache, aber meist auch innerhalb einer Woche.
  • Wie wirkt KI auf den Preis? KI spart Zeit bei Routinearbeiten – das heißt, meine Preise sind dementsprechend angepasst.
  • Darf ich bearbeitete Bilder überall nutzen? Du bekommst private Nutzungsrechte gemäß (Website, Social, Print). Gewerbliche Nutzungsrechte werden mit einem Aufpreis von 30 % berechnet.
  • Was, wenn KI Unsinn erzeugt (Artefakte)? Dann greife ich manuell ein oder wähle eine andere Methode. Nichts verlässt mein Studio ohne einen Qualitätscheck.
  • Machst Du auch komplett ohne KI? Natürlich. Manuelle Retusche ist jederzeit möglich.
  • Wie sicher sind Upload-Galerien/Links? Geschützt sind deine Bilder vor öffentlichem Zugriff durch einen individuell erstellten Link.

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