Post im E-Maileingang: Interviewanfrage
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Vor einiger Zeit schaute ich, wie jeden Tag, in meinen E-Maileingang und las im Überfliegen: „Interviewanfrage Focus“, und ging gleich zur nächsten Mail, da ich dachte, es sei Werbung. „Aber Moment mal, Interviewanfrage?“ Ich sprang zurück und las nun die E-Mail aufmerksam. In der Mail fragte die Redakteurin Elke Hartmann-Wolff ob ich Zeit hätte, mich kurz über das Thema „Die Kunst Nein zu sagen“ in einem Interview auszutauschen.
Bei der Recherche auf meinen Artikel gestoßen
Vor einigen Wochen hatte ich einen Artikel zu „Die Kunst Nein zu sagen“ geschrieben, den die Focus-Redakteurin bei ihrer Reichere gefunden hatte und sehr interessant fand. Ich fackelte nicht lange und rief sie an. Am Telefon hatte ich eine sympathische Stimme, woraus sich ein interessanter Austausch zum Thema ergab und so die Interviewfragen leicht von der Hand gestellt wurden. Eh ich mich versah, verging eine Stunde im Flug.
Lernen, Nein zu sagen, ist ein Prozess
Wie man sich vorstellen kann, lässt sich für viele Menschen nicht von heute auf morgen einfach „Nein“ zu Dingen sagen, die einem eigentlich unangenehm sind. Bei mir war es ein Prozess –wie im oben verlinkten Artikel von mir zu lesen ist. Ich denke häufiger darüber nach, wie ich es geschafft habe und mich jetzt dabei fühle. Ich fühle mich sehr gut dabei; freier, selbstbestimmter, ohne Zwang und Gewissensbisse. Harmonie ist mir sehr wichtig, aber man sollte sich davon befreien, es jedem recht zu machen. Das ist schier unmöglich und reibt einen auf. Aufträge abzuarbeiten bei denen ich lieber hätte Nein sagen sollen, laugen mich aus, entziehen mir Energie. Warum also weiterhin solche Aufträge annehmen, wenn sie einem die Freude an der Arbeit rauben?
Auch wenn es irrwitzig erscheinen mag, aber Aufträge absagen kann einem über kurz oder lang neue Möglichkeiten eröffnen. Wie? Du hast mehr Energie, Du bist mit voller Freude bei den Menschen, mit denen oder für die Du arbeiten möchtest. Sie spüren Deine Freude, die Kreativität knistert förmlich in der Luft, Du wirst in Erinnerung bleiben und bestimmt auch weiterempfohlen. Du siehst, dass sich auch durch Nein sagen neue Möglichkeiten ergeben können!
Karl Kratz: Ein anderer Blick auf alles
Vieles davon erscheint einem logisch und man sagt salopp: Weiß ich doch. Sich aber bewusst in die Lage des anderen zu versetzen, eröffnet einem eine vollkommen andere Sicht auf Dinge. Mir persönlich hat vor kurzem ein Video von Karl Kratz sehr geholfen. Vieles davon weiß man eigentlich, aber es sich bewusst zu machen, dass zwei Meinungen unterschiedlicher Art trotzdem richtig sein können, ist ein Lernprozess. In hitzigen Gesprächen einmal inne zu halten, einen Richtungswechsel einzuschlagen und die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, lässt vieles einfacher und dann auch verständlicher werden. So lässt sich leichter eine einvernehmliche Lösung finden, als wenn beide Parteien stets versuchen, auf ihr Recht zu pochen! Hier könnt ihr das Video ansehen: Ein anderer Blick auf alles!
Ja sagen kann eine Abwärtsspirale sein
Permanent zu allem „Ja“ zu sagen, kann kräftezehrend sein. Ja zu sagen, weil man es Freunden recht machen möchte oder ja zu sagen, weil Geld verdient werden muss, um sich dieses oder jenes zu leisten. Es mag Situationen geben (die die Ausnahme sein sollten), da muss man da irgendwie durch. Speziell dann, wenn man zum Beispiel wichtige Rechnungen bezahlen muss und die Einnahme dringend benötigt wird. Aber wenn man nicht unbedingt darauf angewiesen und kein finanzieller Druck da ist, ist es für seinen eigenen Seelenfrieden gut, auch mal Nein zu sagen.
Würde man stets zu allem Ja sagen, ist man mit sich selbst irgendwann im Unreinen, man ist schlecht darauf und das wirkt sich auf die Arbeit aus. Das wiederum merken auch die Kunden, die ebenfalls unzufrieden sein werden. Es ist ein Kreislauf nach unten, nicht Nein sagen zu können. Von daher kann ich nur die Empfehlung geben, sich damit auseinanderzusetzen. Muss ich wirklich alles annehmen? Was macht das mit mir und brauche ich jeden Auftrag?
Das Alter macht einen ruhiger
Als mir diese Worte über meine Lippen gingen, musste ich selbst schmunzeln, aber ich werde im Alter gelassener und erinnere mich daran, was mein Onkel oder mein Opa mir damals sagte: „Mit den Jahren wirst Du ruhiger, Du weißt was Du willst und was Du nicht willst.“ Stellenweise kommt es mir so vor, als wachte ich morgens auf und diese Einstellung war da. Ich reagiere gelassener, ruhiger. Ein tolles Gefühl!
Titelthema im Focus: Die Kunst Nein zu sagen
Ich freue mich, dass meine Artikel verschiedene Interessensgruppen erreichen. Vor allem, dass mein Artikel nun Teil der Titelgeschichte in der aktuellen Ausgabe des Focus ist (hier ein Ausschnitt aus dem Artikel im Focus). Vor kurzem habe ich gesehen, dass auch Antenne Bayern mich in einem Artikel zum Thema Preisfindung verlinkt hat. Dazu hatte ich vor einigen Monaten einen Artikel geschrieben und aufgeführt, wie man für sich als Fotograf in Lübeck anhand meines Beispiels einen Stundenlohn errechnen könnte.