Dennis Siebert hatte ich zu einer neuen Podcastfolge zu mir eingeladen und gleichzeitig das Ganze auch auf Video für meinen YouTube-Kanal aufgezeichnet. Nachfolgend findest du einen Auszug aus unserem Gespräch. Die Bildbesprechung findest du im Video.
Später Einstieg in die Fotografie
Seiteninhalt
- Später Einstieg in die Fotografie
- Die Empfehlung kam über Mikka Momentaufnahme
- Dennis erste Berührungspunkte mit einer Kamera
- Die erste Kamera war ein Fehlkauf
- Selbstwertgefühl und Qualität seiner Bilder
- Möchtest du für uns Markenbotschafter werden?
- Wechsel von Lee-Filtern zur Firma NiSi
- Erster Kontakt zur Chefin von NiSi Deutschland
- Geld verdienen mit Sichtbarkeit
- Wie viel kann man mit YouTube-Videos verdienen?
- Ist der Einsatz von Filtern heute noch nötig?
- Hat das Objektiv Canon Rf 14-35 f/4 Probleme mit Lensflares?
- Einsatz von Skripten bei der Erstellung von YouTube-Videos
- Wie lange sitzt Dennis Siebert am Videoschnitt?
- Filmen im Log-Format mit anschließendem Color-Grading
- Das Gewitterbild knackt die 2.000 Follower
- Community Pflege nimmt Zeit in Anspruch
- Einsatz eines Stativs mit Kugelkopf
- Dennis Siebert ist über seinen Schatten gesprungen!
- Nutzen von Musik in YouTube-Videos
- Wie sollte ein Neuling mit der Filterfotografie anfangen?
- Die Belichtungszeit mit Filtern berechnen
- Muss ein Filter immer perfekt zum Hintergrund ausgerichtet sein?
- Wie ist das mit der Werbungskennzeichnung von Videos?
- Einsatz von Fernauslösern bei langen Belichtungszeiten
- Welche Fotografen inspirieren Dennis Siebert?
- Was wünschst du dir von der von der Kamera-Industrie?
- Gibt es Kleidungen für die Outdoor-Fotografie, die du empfiehlst?
Dennis Siebert ist 1976 geboren und Landschaftsfotograf aus dem schönen Bäk nahe dem Ratzeburger See. Bis zu seinem 26. Lebensjahr hatte Dennis nur wenige Berührungen zur Fotografie. Er ist „nur“ Hobbyfotograf, aber seine Bilder und Videos sprechen eine andere Sprache. Bilder von hoher Aussagekraft und hoher Qualität. Das fand auch der Hersteller NiSi, für den er mittlerweile Markenbotschafter ist. Hauptberuflich ist Dennis gelernter Industriemechaniker, Fachrichtung Maschinen- und Systemtechnik.
Die Empfehlung kam über Mikka Momentaufnahme
Mikka alias Michael Adelhardt empfahl mir Dennis Siebert. Ich schrieb Dennis an und wenige Tage später war er bereits bei mir zu Gast. Ganz schön viele Gemeinsamkeiten, die der Dennis und ich haben. Industriemechaniker war meine erste Ausbildung, Hans Zimmer ist auch einer meiner Lieblingskomponisten und Fotografie hat in unseren beiden Leben einen sehr hohen Stellenwert.
Dennis erste Berührungspunkte mit einer Kamera
Sein Vater hatte früher eine ganz normale Spiegelreflexkamera. Aber wirkliches Interesse weckte die Kamera in Dennis nicht. Zu Klassenfahrten hat er das eine oder andere Mal eine kleine Kamera mitgenommen und das wars. Dann kam dieser besagte Tag: Der Spontankauf in Lübeck. Dennis war mit seinem Kumpel nach der Berufsschule in Lübeck bummeln. Zu der Zeit gab es noch das Geschäft Schauland, ähnlich wie heute Media Markt oder Saturn, und da lächelte ihn diese Kamera an. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er keine Ahnung von Kameras, aber der Preis war niedrig und auch sonst sprach ihn die Kamera von Sony an.
Die erste Kamera war ein Fehlkauf
Bereits nach wenigen Monaten stellte sich heraus, dass die Kamera ein Fehlkauf war. Dennoch war Dennis wie angezündet und brannte für das Thema Fotografie. Er stieß mit der gekauften Sony schnell an die Grenzen der Kamera. Circa ein halbes Jahr danach kaufte er sich eine neue Kamera und so setzt sich das bis heute fort. Nicht dass er sich heute noch Kameras kauft, die sich als Fehlkauf herausstellen, aber nach einer gewissen Zeit kommt etwas Besseres und dann kauft er sich eine neue Kamera.
Selbstwertgefühl und Qualität seiner Bilder
Dennis hielt lange Zeit seine Bilder für nicht gut genug und sagt, es sei bei ihm schon fast krankhaft gewesen. Er meint scherzhaft, dass er vielleicht am Imposter-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, leidet. Wer unter diesem Syndrom leidet, denkt stets, dass seine Arbeit nicht gut genug ist und zweifelt seine eigene Leistung an. Betroffene neigen dazu, sich fälschlicherweise als Hochstapler zu betrachten, weil sie glauben, dass sie das Lob für ihre Arbeit nicht verdient haben. Und Dennis bekommt häufig zu hören, dass seine Bilder mehr als nur gut sind. Mittlerweile steht er auch häufig vor der Kamera und ist unter dem YouTube-Kanal Dennis Siebert Photography zu finden.
Möchtest du für uns Markenbotschafter werden?
Wie ist Dennis Siebert dazu gekommen, Markenbotschafter für NiSi zu werden? Das ist eine längere Geschichte. Dennis erzählt: Früher dachte ich auch schon immer, das wäre ja eigentlich eine schöne Sache, wenn eine Firma auf einen zukommt und sagt: „Möchtest du für uns Markenbotschafter werden?“ Das ist ja auch schon ein bisschen so eine Art Lobhudelei. Früher habe ich mit den Filtern von der Firma Lee gearbeitet. Das ist eine englische Firma, die hat mir mein Trauzeuge quasi so aufgeschwatzt. Die Filter waren damals das Nonplusultra. Die Filter waren noch aus Kunststoff, es gab nichts Besseres. Irgendwann bin ich auf NiSi umgestiegen, auf Glasfilter. Im Urlaub war ich auf Gran Canaria und fotografierte morgens einen Sonnenaufgang. Da gab es eine Situation bei der ich mit den Lee Filtern an die Grenzen stieß.
Wechsel von Lee-Filtern zur Firma NiSi
Dennis: Es gab ein tolles Motiv, das ich fotografieren wollte. Da sprudelte immer das Wasser in einem Schluckloch wie ein Geysir nach oben, aber die Aufnahmen wurden nichts. Da hatte ich tierische Probleme. Legte mehrere Filter übereinander und dann verfärbte sich das alles. Dann dachte ich: Jetzt brauche ich andere Filter. So bin ich zu NiSi gekommen und die fand ich richtig gut und habe mir immer mehr gekauft. Nach einer Zeit war das ein Riesenbatzen, den ich zu Hause gehabt habe.
Erster Kontakt zur Chefin von NiSi Deutschland
Dennis: Bei der Photokina war ich dann sehr häufig beim NiSi-Stand. Dort begegnete ich Chantal Lichtenberg. Das ist auch eine bekannte Landschaftsfotografin. Die, das wusste ich damals gar nicht, war damals die Leiterin von NiSi Deutschland. Früher war sie auch Markenbotschafterin, dann hat sie, zusammen mit einem Kollegen, die Leitung von NiSi Deutschland übernommen. Mit ihr habe ich mich sehr lange unterhalten. Ein Jahr später haben wir uns auf Zingst wiedergesehen. Im Gespräch sagte Chantal: Wir haben was mit dir vor! Wir möchten dich zum Markenbotschafter von NiSi machen. Das war für mich ein kleiner Ritterschlag.
Geld verdienen mit Sichtbarkeit
Dennis: Sobald man anfängt, mit seiner Sichtbarkeit etwas Geld verdienen zu wollen, kommen sehr schnell solche Aussagen wie: „Jetzt wirst du auch noch kommerziell.“ Die Wenigsten haben aber eine Ahnung davon, wie viel Arbeit es ist, ein Video zu drehen, alles, was mit dem Erstellen von Content zusammenhängt. Eigentlich sollte es legitim sein, damit etwas Geld zu verdienen. Aber das sieht nicht jeder so. Nun denn, mit dem Rabattcode „dennis-rabatt“ bekommt man bei NiSi 7% Rabatt. Der Kunde spart und du erhältst durch die Vermittlung eines Kunden eine kleine Provision. WinWin für alle!
Wie viel kann man mit YouTube-Videos verdienen?
Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Wie Aufrufzahlen, Watchtime und den RPM (umfasst die Einnahmen nach Abzug der Umsatzbeteiligung an YouTube) usw.. Geld verdient man mit dem Einspielen von Werbung. Des Weiteren lässt sich auch Geld verdienen mit Partnerschaften (Kooperationen mit Unternehmen). Das Video, das Dennis in Sankt Peter Ording veröffentlicht hat, liegt bei 47 Euro Mitte des Monats. Das Video wird am Ende des Monats um die 100 Euro einspielen. Es gab auch schon Videos, die haben 300 Euro generiert.
Dennis: Das ist mal so, mal so und unterliegt Schwankungen. Eins der Videos, das sehr häufig aufgerufen wurde, ist das Video mit dem L-Winkel für eine Kamera. Dafür habe ich gerade mal eine halbe Stunde benötigt, und dass das so gut geht, hätte ich nicht gedacht. Bisher hat es 47.000 Aufrufe. Würden alle Videos so gut gehen, würde ich meinen Chef fragen, ob ich freitags zuhause bleiben kann.
Ist der Einsatz von Filtern heute noch nötig?
Holger Kröger, der auch bei mir war, sagte, dass er keine Filter mehr einsetzt, da die Kameras mittlerweile einen so guten Dynamikumfang haben. Wie ist da deine Meinung zu?
Dennis: Zum Teil hat er Recht. Also man kann mittlerweile ganz gut auf den Verlaufsfilter verzichten. Man kann natürlich auf den Himmel belichten und aus den Tiefen was rausholen. Aber je mehr man rausholt, desto mehr siehst du natürlich auch, dass das Rauschen zunimmt. Gut, wenn das jetzt nur Sand ist, dann fällt das Rauschen eh kaum auf.
Aber bei einer glatten Oberfläche sieht das natürlich ganz anders aus. Und deswegen bin ich nach wie vor der Meinung, wenn man anständig korrekt vor Ort belichten möchte, ist der Einsatz von Filtern sehr nützlich. Dabei muss man das auch gar nicht so kompliziert machen. Einfach nur einen Softverlauf nutzen, und das reicht meistens schon aus. Damit hat man schon viel gewonnen. Deswegen nutze ich die auch sehr häufig. Ich gucke mir das Histogramm an und wenn das fasst passt, noch einen kleinen Softverlauf drauf. So dass ich von vorne bis hinten im Histogramm einen Ausschlag habe.
Hat das Objektiv Canon Rf 14-35 f/4 Probleme mit Lensflares?
Das Canon RF 15-35mm f/2.8 hat ein Lensflare-Problem meiner Meinung nach, das sagen auch Kollegen in meinem Umfeld. Bei dir auf der Fotoausrüstungsseite gibst du an, welche Ausrüstung du einsetzt. Du nutzt das 14-35mm f/4. Macht das auch Probleme?
Dennis: Was Lensflares anbelangt, nicht, aber der Ring spiegelt sich in dem Filter und wieder zurück und dann hast du natürlich richtig doofe Licht-Donuts im Bild. Durch das Aufkleben eines Filzes konnte ich das ein bisschen rausbekommen. Aber es reicht immer noch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sich selbst die Innereien von dem Objektiv in dem Filter spiegeln. Gerade bei Sonne, also hartem Gegenlicht, tritt dieses Problem auf. Aber wenn ich jetzt über 24 Millimeter komme, nehme ich gleich das 24 bis 105, das hat diesen Fehler nämlich nicht.
Einsatz von Skripten bei der Erstellung von YouTube-Videos
Dennis nutzt keine Skripte bei der Erstellung seiner Videos. Nach und nach fängt er seit damals an, B-Rolls einzusetzen. Das sind Zwischensequenzen, die um das Hauptgeschehen eingebaut werden.
Dennis: In einem der letzten Videos in Sankt Peter Ording hatte ich die Ruhe weg. Mir lief die Sonne nicht weg, weil kein schöner Sonnenuntergang in Sicht war. Also normalerweise, wenn ich jetzt nur Sonnenauf- oder -untergang fotografiere, sind die fünf Minuten rum, wenn ich noch B-Rolls nutze. Das Fotografieren des Sonnenuntergangs ist ja das, weswegen ich da bin. Und alles andere ist eigentlich nur Beiwerk. Und da geht es eigentlich nur um das Einrichten, und dann hier und da. Da habe ich oftmals gar nicht so viel Zeit. Aber da hatte ich jetzt zwei Stunden Zeit. Der Himmel blieb unverändert. Also jeder Mensch, der da vorbeigelaufen ist, der wurde dann quasi unkenntlich mitgefilmt. Je nachdem, wieviel Zeit ich habe, desto mehr B-Rolls baue ich ein.
Wie lange sitzt Dennis Siebert am Videoschnitt?
Dennis: Das ist auch unterschiedlich. Es gibt Videos, die sind sehr schnell geschnitten, die schneiden sich quasi von alleine. Der Rekord ist das Video Gewitterfotografie. Das wollte ich auch unbedingt schnell fertigbekommen, weil das so ein brandaktuelles Ergebnis war. Nachdem ich es gefilmt habe, habe ich es noch in derselben Nacht fertig geschnitten. Am Morgen war es dann fertig gerendert.
Das Sankt-Peter-Ording-Video ging auch recht flott. Das habe ich am Freitag gefilmt und Sonntag war es auch bereits fertig. Sagen wir mal so 15 Stunden Schnitt. Trotzdem ist es viel Zeit, die für einen Vidoschnitt stets draufgeht. Es gibt manchmal Videos, da denkst du, ich komme damit nicht zurecht. Irgendwie fehlt was oder irgendwas ist blöd. Dann schiebst du das vor dir her und brauchst über eine Woche dafür.
Filmen im Log-Format mit anschließendem Color-Grading
Dennis: Das Colour-Grading darf man nicht vergessen, also die Farbabstimmung in dem Video. Mittlerweile mache ich mir das auch ein bisschen einfacher. Ich filme immer im Log-Format. Da ist ein relativ flaches, flaues Videoformat. Da ist kaum Farbe drin. Wenn man das erst mal so ansieht, dann denkst du, du hast ein Schwarz-Weiß-Video gemacht. Da kommt dann ein Color-Grading drauf. Mittlerweile mache ich das eigentlich nur noch so grob. Wenn ich jetzt irgendwie einen Look drauf mache, dann ziehe ich mir den eigentlich nur noch über die komplette Spur.
Das Gewitterbild knackt die 2.000 Follower
2019 hast du mit dem Gewitterbild die Grenze von 2.000 Followern geknackt. Was hat das mit dir gemacht, also als du damit die zweitausender Mauer überschritten hast?
Dennis: Das war auch ein harter Kampf. Dieses Video hat eigentlich meinen YouTube-Kanal gerettet. Denn ich hatte ja die ganze Zeit immer probiert, diesen Kanal zum Wachsen zu kriegen und es klappte einfach nicht. Gut, früher habe ich nicht viel gemacht. Da hatte ich gerade mal 57 Abonnenten über mehrere Jahre hinweg. Irgendwann wurde es dann ein bisschen mehr.
Dann bei 1.600 stoppte es. Es ging einfach nicht mehr weiter. Da habe ich dann dieses Gewittervideo gemacht. Danach ging es rapide aufwärts. Das Video hat mir 820 Abonnenten gebracht bis heute. Die meisten schon relativ am Anfang. Vor circa einem Jahr hatte ich noch mal so eine Durststrecke. Egal, was ich hochgeladen habe, ich habe immer Abonnenten verloren. Das war deprimierend. Jedoch habe ich aber gemerkt, dass es doch sich wieder langsam einpendelt und ich wieder Follower gewinne. Jetzt verliere ich mal 3 Follower, dafür kommen 50 neue dazu. Damit kann ich gut leben.
Community Pflege nimmt Zeit in Anspruch
Mit wachsender Community, kommen auch mehr Kommentare unter deinen Videos zustande. Meinst du dies in Zukunft noch bewältigen zu können?
Dennis: Ja, das geht. Also es ist ja nicht häufig so, dass ich da Riesensätze schreibe. Einfach nur mal ein vielen Dank oder so. Natürlich, wenn jetzt jemand mal einen langen Kommentar schreibt, weil er eine Frage hat oder irgendwie eine Meinung oder so, dann setze ich mich damit auch schon mehr auseinander. Aber ein „Danke“ oder zumindest ein Herzchen gibt es eigentlich immer, weil ich finde, das ist schon fair.
Die Leute haben was geschrieben. Zumindest das Danke soll es geben. Außerdem bringt das ja diesen YouTube-Algorithmus wieder ein bisschen in Gang, weil er dann merkt, da tut sich was, da kommentieren viele. Dann kann das eigentlich nur helfen, dass das Video und der Kanal ein bisschen mehr gepusht wird.
Einsatz eines Stativs mit Kugelkopf
Du hast deine Kamera auf einem Kugelkopf und hast keine Probleme damit, dass dieser mal verrutscht?
Dennis: Ich nutze einen Kugelkopf von der Firma Gitzo. Die werben auch damit, dass der keinen Slip-Effekt hat. Aber meistens habe ich auch keine großen und schweren Objektive drauf. Vielleicht würde es anders aussehen, wenn ich etwas dranmachen würde, das ordentlich Gewicht hat.
Dennis Siebert ist über seinen Schatten gesprungen!
Dennis: Ich leide irgendwie so an dem Problem, dass ich nicht filmen kann, wenn jemand dabei ist. Das Problem habe ich aber nicht alleine. Zum Beispiel ein ganz bekannter englischer YouTuber, den ich auch sehr schätze, das ist der Thomas Heaton. Der hat einen sehr großen Kanal, ich weiß nicht, so um die fünfhunderttausend Abonnenten, glaube ich. Er sagt auch immer wieder, dass er ein Video abgebrochen hat, weil Leute gekommen sind. Das ist bei mir genau so.
Ich war mit ein paar Fotofreunden in Kellenhusen. Die Kollegen waren ein bisschen weiter weg und ich dachte mir: Fange ich doch einfach mal an zu filmen. Irgendwann kamen sie wieder zurück. Dann hat auch schon jemand gefragt: „Filmst du gerade?“ “ Ich sagte: „Ja.“ Er antwortete: „Lass dich nicht stören, wir machen auch weiter.“ Das Gute war wahrscheinlich, ich konnte ungestört anfangen. Ich war im Flow drinnen. Damit gelang es mir auch zu filmen, wenn jemand dabei war. Aber es ist auch heute immer noch ein Problem für mich.
Nutzen von Musik in YouTube-Videos
Dennis du nutzt in deinen Videos Musik von Epidemic Sound. Wie bist du darauf gekommen?
Dennis: Mir gefällt die Musik, die Thomas Heaton aus England einsetzt. So bin ich auf Epidemic Sound gekommen und habe mir viele Stücke heruntergeladen. Bei Epidemic Sound kannst du gegen eine Monatsgebühr Sounds herunterladen und sie für verschiedenste Kanäle nutzen. Man kauft damit eine Lizenz (Nutzungsrecht). Das Tolle ist auch die Handyapp Shazam. Gefällt mir ein Lied bei Thomas Heaton, kann ich über Shazam rausfinden, wie es heißt, und es mir dann über Epidemic Sound herunterladen.
Natürlich habe ich mittlerweile auch andere Titel heruntergeladen, die mir gefallen, und nicht alle, die Thomas Heaton nutzt. Mittlerweile habe ich ungefähr 250 Musikstücke, die ich auf dem Rechner habe. Da muss ich sie nicht immer suchen und runterladen. Je nach Gefühlslage, je nachdem, wie meine Stimmung ist, merkt man dies anhand der eingesetzten Musik in den Videos. Ich schaue mir das Video an, gehe in meinen Ordner in Final Cut (Schnittprogramm), ziehe mir einen Titel aus meinem Auswahlordner rein und schaue und höre, ob es passt.
Wie sollte ein Neuling mit der Filterfotografie anfangen?
Dennis: Es ist gar nicht so leicht da reinzukommen. Man muss sich da wirklich stark mit der Thematik auseinandersetzen. Es gibt keine goldenen Regeln oder so. Einfach probieren oder mal gucken, was machen andere? Und was ich empfehlen kann ist auf meiner Webseite ein Artikel, wenn es jetzt um das Kaufen von Filtern geht. In einem Blogartikel gebe ich eine Kaufberatung. Weil man erschlagen wird von der ganzen Vielzahl an Filtern, die es da gibt. Welche brauche ich denn zuerst? Nicht immer gleich alles auf einmal kaufen, da kann man schnell viel Geld ausgeben. So ein Verlaufsfilter kostet ja auch schnell mal 150 Euro. Da reicht es, wenn du mit drei oder vier Filtern anfängst, je nachdem, wo du hin möchtest. Möchtest du jetzt in den Bergen fotografieren, brauchst du andere Filter, als wenn du an der Nordsee fotografieren möchtest.
Die Belichtungszeit mit Filtern berechnen
Dennis: Für die Berechnung einer Langzeitbelichtung mit einem Filter, ist die App NDCalc2 sinnvoll. Ein ND-Filter ist wie eine Sonnenbrille für die Kamera. Die sorgt dafür, dass weniger Licht durchfällt, und bei schwachen Filtern braucht man keine App. Da macht man einfach den Filter drauf. Man ist zum Beispiel bei 8 Sekunden Belichtungszeit und schaut dann das Ergebnis an und passt dies gegebenenfalls noch etwas von den Einstellungen an. Das wars!
Wenn man jetzt aber stärkere Filter einsetzen möchte, so mal tausendfach oder noch stärker, 64.000-fach, den kann man nicht raufpappen vorne und durchgucken. Das schafft die Kamera nicht. Da braucht man dann wirklich eine App, die einem anzeigt, wie lange man belichten sollte. Zum Beispiel hat man vorher, sagen wir mal, eine Zehntelsekunde gehabt oder eine Hundertstel ohne Filter. Dann gibt man den Filter in die App ein und die sagt einem dann, wie lange man damit dann belichten sollte.
Die App NDCalc2 ist besonders, da kann man die Filter nämlich noch ein bisschen korrigieren. Ein Filter ist nicht immer gleich Filter. Zum Beispiel steht in der App: Der soll tausendfach haben, hat aber nur 950. Und schon stimmt die Belichtungszeit nicht mehr. Die Bilder werden zu hell oder dunkel. Die App ist schon einige Jahre nicht mehr aktualisiert worden. Der Programmierer der App NDCalc2 heißt Boris Nienke. Ich hatte ihn mal angeschrieben und gefragt, ob mal ein Update rauskommt. Er schrieb dann zurück, kann er nicht, er hat die Programmierungsumgebung gar nicht mehr. Also wenn, dann müsste er wohl mal komplett von vorne anfangen.
Muss ein Filter immer perfekt zum Hintergrund ausgerichtet sein?
Dennis: Nicht zwingend. Es gibt ja verschiedene Filter, die verzeihen einen leichten Versatz, wie zum Beispiel ein Softfilter. Ein Hartfilter würde einen schiefgelegten Horizont nicht verzeihen. Das sieht man sofort: Auf einer Seite hast du auf einmal einen Lichtleck und auf der anderen Seite wird der Horizont zu dunkel. Ein Softfilter, zum Beispiel ein 09-Soft, der ist ja ganz weich. Das fällt nicht auf, wenn der mal ein bisschen schief ist. Das kann man auch mit Absicht einsetzen. Wenn die Sonne jetzt direkt im Bild genau in der Mitte wäre, würde ich den Filter gerade heruntersetzen. Kommt sie aber vom Bildrand? Sagen wir mal, ich habe jetzt ein rechteckig aufgebautes Bild, also ganz normal horizontal, und die Sonne ist wirklich so am Bildrand, dann würde ich den Filter etwas schief zum Horizont einsetzen.
Wie ist das mit der Werbungskennzeichnung von Videos?
Dennis: Werbung in meinen Videos kennzeichne ich, wenn ich wirklich bewusst irgendwas in meinem Video bewerbe. In einem Video sage ich zum Beispiel: „Hier, ich habe hier den neuesten Filter von…“, oder: „Ich habe eine neue Kamera gekauft.“ Dann würde ich eine Werbungskennzeichnung machen. Aber wenn ich ganz normal rumrenne und einfach nur fotografiere, nichts Besonderes zeige, ganz normal meine Ausrüstung, die zwar zu sehen ist, aber es wird nichts besonders hervorgehoben, dann markiere ich das auch nicht als Werbung. Vor ein, zwei Jahren oder so, da war das schlimm, da ging es arg mit der Werbungskennzeichnung los. Da war es am besten, wenn du alles, egal was, immer als Werbung kennzeichnest. Aber das mache ich nicht.
Einsatz von Fernauslösern bei langen Belichtungszeiten
Dennis: Mittlerweile setze ich nur noch selten Fernauslöser ein. Fernauslöser haben oft einen eingebauten Timer. Die waren damals sehr hilfreich, wenn man mal fünf Minuten ein Bild belichten musste. Heute haben Kameras wie die Canon R5 einen integrierten Timer. Einen Fernauslöser würde ich jetzt nur noch nutzen, wenn ich zum Beispiel Wellen fotografiere und das Timing zwischen den einzelnen Wellen wichtig ist. Hier löse ich per Fernauslöser aus, da dies auch nicht zu Verwacklungen führt, wie beim Drücken des Auslösers der Kamera.
Welche Fotografen inspirieren Dennis Siebert?
Dennis: Nick Page steht ganz hoch im Kurs und kommt meines Wissens aus Oregon. Er macht klasse Bilder und ist ein Vorbild für mich. Viele meiner Follower wissen, das Nick ein Vorbild für mich ist und haben unter einigen meiner Videos kommentiert: „Du bist für mich der deutsche Nick Page.“ Das fand ich natürlich richtig toll. Da sind wir wieder bei dem Thema: Imposter-Syndrom. Ich finde es toll, aber ich fühle mich jetzt noch nicht so. Ich mag Thomas Heaton, der macht zum Beispiel auch richtig tolle B-Rolls. Wenn du seine Videos anguckst, das ist schon was Besonderes. Er hat einen Mitsubishi-Campervan umgebaut. Allein wenn er damit auf einen Parkplatz fährt, dreht er etliche Szenen. Von außen, von innen und nochmal beim Einparken. Diverse Kameraperspektiven im Auto und so.
Da hätte ich gar keine Lust zu. Alter Schwede, der macht sich echt Mühe. Und auch ganz toll finde ich Gavin Hardcastle, aka Fototripper. Der ist Kanadier, aber ursprünglich kommt er aus Schottland und wohnt in Kanada mittlerweile. Der macht richtig tolle und lustige Videos. In seinen Videos tauchte immer mal wieder eine Frau auf. Das war, das wusste keiner, seine Freundin. Die hat er immer als Stalkerin eingebaut und das war immer richtig witzig. Die hat sich dann irgendwo reingeschlichen, und auf einmal war sie bei ihm im Haus und all so ein Kram. Mittlerweile sind sie verheiratet. Es fehlt noch ein vierter, den ich mag. Das ist der Adam Gibbs. Der kommt auch aus Kanada. Die vier haben mal ein Roadtrip gemacht. Sie haben sich einen alten Wohnwagen geholt, den nannten sie Mörderbox. Da haben sie angeblich auch drinnen geschlafen. Diese vier sind durch Amerika gezogen und haben Videos gedreht. Ein Video konnte man kaufen, das habe ich dann auch gemacht. Das war Comedy pur.
Was wünschst du dir von der von der Kamera-Industrie?
Dennis: Da fällt mir mittlerweile kaum was ein. Ich sage mal so, man kann an allen Sachen natürlich noch stetig etwas verbessern und das wird ja auch gemacht. Eine noch höhere Auflösung brauche ich nicht mehr. 45 Megapixel reichen mir. Dynamik wächst so oder so, ob ich es mir wünsche oder nicht. Was toll wäre, wenn Canon die Haptik vielleicht noch mal verbessern würden. Ich mag zum Beispiel diese Art von Klappdisplay bei Canon nicht so besonders. Zum Filmen ist es ganz cool. Was ich aber schöner finde, wäre, wenn sie das machen würden, wie Fuji das damals gemacht hat. Da konnte man im Hochformat das Display besser hochklappen. Das war richtig genial. Es blieb immer in der optischen Achse und du konntest es in Quer hochklappen. Also das war genial. Sony macht das mittlerweile bei den ganz neuen Kameras auch. Ansonsten bin ich eigentlich wunschlos glücklich.
Gibt es Kleidungen für die Outdoor-Fotografie, die du empfiehlst?
Dennis: Im letzten Sankt-Peter-Ording-Video habe ich ganz normale Winterstiefel von Jack Wolfskin an, also absolut nichts Besonderes. Die halten wirklich gut warm. Also selbst als ich da zwei oder sogar fast drei Stunden auf dem Schnee rumgelaufen bin, habe ich keine kalten Füße bekommen. Ich hatte auch keine dicken Socken an. Die Hose allerdings, die ist schon was Besonderes. Die ist von Fjällräven die Barents Pro Winter. Das ist eine gefütterte Hose. Darunter trage ich noch Skiunterwäsche – das zusammen hält richtig warm. Meine Jacke ist eine normale von Wellensteyn.
Wenn jemand noch richtig warme Stiefel haben möchte, quasi für Polarexpeditionen – solche habe ich schon mal angehabt, aber noch nie wirklich gebraucht. Die sind von der Firma Kamik und nennen sich Kamik Cody. Die sollen bis zu minus 70 Grad abkönnen. Handschuhe von der Firma HEAT COMPANY habe ich immer. Das sind relativ dünne Handschuhe. Die können auch nicht die Finger umklappen, braucht man eigentlich nicht. Wenn es ein bisschen kälter wird, gibt es noch Überhandschuhe. Das sind dann so Fäustlinge und da kann man auch noch Wärmepads reinmachen. Die dicken Fäustlinge kann man umklappen, falls man mal kurz hantieren möchte.