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Bessere Fotos durch Empathie

Empathie: Die oftmals vergessene Variable in der Fotografie

Empathie in der Fotografie
Empathie in der Fotografie

Gute Bilder entstehen meistens dann, wenn sich Kunde und Fotograf aufeinander einlassen. Klingt bis hierhin eigentlich gar nicht so schwer, oder? Aber der Moment, den Kunde und Fotograf zusammen haben, ist häufig eher flüchtig. Aber wie Du wahrscheinlich auch aus eigener Erfahrung weißt, bedeutet ein Kennenlernen immer ein „Zeit, sich überhaupt kennenlernen zu können“.

Meiner Erfahrung nach, sollte man sich die Zeit nehmen. Da dies aber auch ein Kostenfaktor ist, wird diese Variable häufig seitens der Kunden beiseite gewischt, a la: Ich brauch schnell mal ein paar Bilder. Eine Webseite vermittelt dem Kunden einen ersten Eindruck. Aber nichts ersetzt den persönlichen Kontakt und etwas Zeit um sich besser kennenzulernen.

Müssen Kunde und Fotograf beste Buddys werden?

Nicht falsch verstehen, Kunde und Fotograf müssen jetzt nicht beste Buddys werden, aber durch das Kennenlernen schafft man eine Atmosphäre der Vertrautheit, in der häufig bessere Bilder entstehen als unter dem Motto: HuschHusch.

Im Netz ist bereits allerhand zu finden, zu den technischen Voraussetzungen und kreativen Arbeiten, aber die Empathie, darüber ist wenig zu finden in Bezug auf die Fotografie. Die Technik macht nur einen kleinen Teil dessen aus, die ein Bild zum Hingucker macht.

Was Empathie mit guten Bildern zu tun hat, darauf möchte ich in diesem Artikel eingehen.

Was ist überhaupt Empathie?

Empathische Menschen haben die Fähigkeit, zum Beispiel über die Mimik oder Körpersprache, ihr Gegenüber zu verstehen. Diese Fähigkeit ist von entscheidender Bedeutung, um eine Verbindung mit seinem Gegenüber aufzubauen. Warum ist die Empathie so wichtig? Empathie verbindet Menschen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung sind oder andere Gefühle haben. Mit Empathie lässt sich viel besser auf den Kunden eingehen, ihm bei Fragen eine passende Antwort zu geben und damit zu einem besseren Ergebnis zu gelangen: Dem Produkt „Das oder die Bilder“.

Empathie im Vorbereitungsgespräch einsetzen

  1. Geh unvoreingenommen ins Gespräch
  2. Nimm Dir die nötige Zeit für das Gespräch
  3. Schalte für die Dauer des Gespräches das Handy aus
  4. Beobachte Dein Gegenüber
  5. Zeige Interesse, in dem Du Fragen stellst
  6. Fühle mit, das kann zum Beispiel ein Kopfnicken sein
  7. Gleiche das, was Du gehört hast, mit Deinem Kunden ab
  8. Formuliere negative Aussagen des Kunden mit und für ihn positiv um
  9. Zuletzt den Kunden noch mal fragen. Was muss erfüllt sein, damit der Kunde sagt, das ist genau das Ergebnis das ich haben wollte

Kunde und Fotograf sollten sich verstehen

Sich „Verstehen“ ist eine wichtige Grundvoraussetzung für gute Bilder. Auch wenn man die besten Bilder als Fotograf macht, es führt immer zu Komplikationen, wenn sich Kunde und Fotograf nicht grün sind. Das man sich nicht grün ist, kommt vor. Man kann nicht mit jedem Menschen und das ist vollkommen in Ordnung. Es gibt mittlerweile unzählige Fotografen, die auf Zwang einen Auftrag durchzuziehen. Das ist meiner Meinung nach keine Option.

Empathie bei Erstkontakt
Empathie bei Erstkontakt

Empathie beginnt bereits beim Erstkontakt

Bereits beim ersten Kontakt mit dem Kunden beginnt die Empathie. Das kann ein Anruf oder eine E-Mail sein. Was ist das Anliegen des Kunden? Die Erwartungshaltung des Kunden verstehen, heißt sich abzugleichen, damit genau das gewünschte Ergebnis seitens des Kunden erreicht wird. Hier ist mir die Empathie sehr hilfreich. Zum Beispiel arbeite ich nie mit vorfertigten Antworten. Ich gehe stets individuell auf jede Anfrage per Telefon oder E-Mail ein.

Auch wenn Du Fragen zum hundertsten Mal gehört hast: Der Kunde würde nicht fragen, wenn er die Antwort bereits kennen würde. Jeder Kunde verdient 100% Aufmerksamkeit. Manche Kunden sind bereits gebrandmarkt, weil sie negative Erfahrungen bei anderen Fotografen gemacht haben. Es liegt an Dir, das Vertrauen zurückzugewinnen.

Empathie ist kein Massenprodukt

Empathie ist kein Produkt das man wie eine Massenware verkaufen kann. Aber sie ist ein entscheidender Faktor, um gut Bilder zu erhalten. Eine besondere Atmosphäre schaffen benötigt Zeit. Zum Beispiel für ein Bewerbungsbild. Dazu folgendes, reales Beispiel. Ich plane meine Termine nicht eng aufeinander folgend, sondern nehme mir die benötigte Zeit für einen Kunden, mit einem kleinen Puffer.

Eine Kundin benötigt neue Bewerbungsbilder

Sie hatte erst einen Make-Up Termin, danach einen Friseurtermin. Völlig abgehetzt und gestresst kam sie bei mir an. Wie hätten die Bilder wohl ausgesehen, hätten wir diese sofort gemacht? Ich habe die Kundin erstmal beruhigt. Ihr die nötige Zeit gegeben, die sie brauchte, um zu Entschleunigen und sich zu entspannen. Wir sprachen über verschiedene Themen, nach einer einiger Zeit war sie entspannt und wir konnten das Shooting beginnen.

Gute Bilder durch eine Beziehung zum Kunden

Eine Beziehung zwischen Kunde und Fotograf? Was kauft der Kunde wirklich? Ist es eine bestimmte Bildbearbeitung, das Können des Fotografens, seinen Ruf oder der Preis? Oder gar alles zusammen? Abgesehen von klassischen Aufträgen, die meistens etwas schneller vonstattengehen (sofern gewünscht), wie Bewerbungsbilder oder ein biometrisches Passbild, sind es doch besondere Momente die der Kunde auf Bildern festhalten lassen möchte. Aber generell gilt: Egal welches Bild: Ich nehme mir die Zeit für den Kunden, die ein gutes Bild benötigt. Klar, dass sich dies auch auf den Preis niederschlägt.

Ist es wirklich so einfach ein gutes Bild zu machen?

Als hauptberuflicher Fotograf oder auch als Hobbyfotograf sollte man den Umgang mit seiner Kamera blind beherrschen. Warum? Die Aufmerksamkeit liegt nicht 100% beim Kunden, wenn man sich erst mit seiner Kamera beschäftigen muss, um sich mit den passenden Kameraeinstellungen auseinanderzusetzen. Keine Frage, dass man mal etwas Nachregeln muss. Das meine ich damit nicht! Okay, Kameraumgang „Check“. Dazu kommen natürlich noch weitere Aspekte, wie alles drum herum: Das Setzen des Lichts, Hintergrund, Bildaufteilung und anschließende Bildbearbeitung. Aber war‘s das jetzt? Meiner Meinung nach, fehlt noch ein Puzzlestück im Ganzen: Die Sympathie. Und das Kernthema der Empathie. Was braucht der Kunde noch, um ein Bild mit „Wow-Effekt zu bekommen?!

Chemie und Vertrauen
Chemie und Vertrauen

Der Cocktail aus Chemie und Vertrauen

Für einen kurzen Augenblick gehen Fotograf und Kunde eine Beziehung ein. Nein, keine Beziehung im klassischen Sinn. Aber wie in der Beziehung sollte die Chemie stimmen. Ist man sich in irgendeiner Richtung nicht sympathisch und nicht auf einer Wellenlänge, wird es schwer, stimmungsvolle Bilder hinzubekommen. Fotografie bedeutet, einander zu Vertrauen und sich fallen lassen zu können. Es liegt mit am Fotografen diese Situation zu schaffen.

Egal welcher Art von Bild, ob perfekte Bewerbungsfotos, Portraitbilder oder ein Erotikshooting: Die Chemie und Vertrauensbasis sollten vorhanden sein und führen oftmals zum einem besseren Ergebnis. Keine Frage, wer sein Handwerk beherrscht zieht das Shooting auch ohne diesen Cocktail durch, aber wer noch das gewisse Etwas herauskitzeln möchte, der sucht diesen besonderen und magischen Augenblick.

Auf der Suche nach dem besonderen Moment

Während eines Shootings bin ich immer auf der Suche nach diesem einen besonderen Moment. Neben der gewünschten Lichtsituation, die für das Ergebnis von Nöten ist, ist es auch das aufeinander einlassen, das gemeinsame Lachen. Nachdem man die gemeinsame Frequenz gefunden hat, ist es ein Shooting auf ganz anderer, fast schon freundschaftlicher Ebene.

Ungezwungen, leicht und Freude, machen das Shooting zu einem besonderen Erlebnis und genau diese Momente ergeben stimmungsvolle und magische Bilder. Es klappt nicht immer, aber mein Anspruch ist es, genau diesen Moment mit meinen Kunden gemeinsam zu finden. Sehe ich danach die Bilder durch, sind es genau diese Bilder, bei denen ich innehalte und denke, da war er, der magische Moment und wir konnten ihn auf einem Bild festhalten.

Ohne Empathie ist alles nichts

Talent und Hingabe ist das eine, aber Empathie ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Fotografie. Nach meinem Empfinden und wenn ich jetzt 8 Jahre Fotografie Revue passieren lasse. Um wieder ein reales Praxisbeispiel heranzuziehen. Erst kürzlich hatte ich einen Auftrag, bei dem genau das bereits Angesprochene mit einfloss. Ich traf mich mit der Kundin in Travemünde. Sie sagte, dass sie sich auf Bildern bisher nicht gefiel und andere Fotografen bisher ihre Schwierigkeiten hatten. Was habe ich getan?

Ich war locker, ich habe mich auf den Termin gefreut, habe das Gespräch gesucht und ihr zugehört. Die negativen Erfahrungen habe ich zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter thematisiert. Gab kurze klare Anweisungen, strahlte und machte ab und an einen Scherz (Situationskomik). Die Chemie zwischen uns stimmte und die Frequenz war schnell gefunden. Raus kamen wunderschöne Bilder. Die Kundin war begeistert und ich war es auch.

Kunde auf Augenhöhe
Kunde auf Augenhöhe

Dem Kunden auf Augenhöhe begegnen

Man muss nicht immer versuchen das Lachen zu fokussieren. Manchmal ist es auch nonverbale Kommunikation. Das Anzeigen einer Kopfdrehung oder das Vormachen wie das Posing aussehen könnte. Je nach Belieben, kann man im Hintergrund auch die Lieblingsmusik des Kunden laufen lassen. Die Wege zum perfekten Foto, bleiben jedem Fotografen überlassen. Wer Freude am Fotografieren hat und sich dazu in sein Gegenüber reinversetzt, wird besser verstehen, was der Kunden just in diesem Moment gerade braucht.

Fazit: Technik und Kreativität ist das eine, aber die Empathie ist nochmal etwas, mit dem ein Fotograf punkten kann. Gerade in dieser hektischen Zeit, in der alles wie eine Massenware abgefertigt wird. Nimm Dir die nötige Zeit, um auf die Bedürfnisse Deines Kunden einzugehen. Nimm ihm die Angst, gib ihm die nötige Sicherheit. Formuliere negative Aussagen und Bedenken für und mit dem Kunden ins Positive um. Häufige Sätze die ich seitens der Kunden häufig höre: Ich mag nicht gerne fotografiert werden, ich mag mich auf Bildern nicht. Wer als Kunde diese Grundeinstellung mitbringt, wird dies von innen nach außen strahlen.

Also: Hey, das werden wir heute ändern. Lass uns gemeinsam Spaß haben, eine  schöne Zeit zusammen verbringen und ein paar tolle Bilder von Dir machen. Du wirst sehen, dass wir am Ende ein paar tolle Bilder am Ende rausbekommen. Hier kommt die Empathie zum Tragen zu der sich explizit schwer ein Tipp geben lässt. Du musst individuell und selbst entscheiden, was das Beste ist, um Deinen Kunden zu motivieren und das Gute ist: Empathie lässt sich trainieren.